Niemandsland

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blaustrumpf

Mitglied
Markus 14, 3-8

Hallo, Otmar

In deinem hier veröffentlichten "Niemandsland" gibt es in Sachen Zeichensetzung durchaus Grund zu Anmerkungen. Heute will ich aber einmal nicht "Formalkram" zu meinem Thema machen, sondern mich mit dem Inhalt, der "Message" beschäftigen.

Deine beiden Prämissen in allen Ehren: Sie tragen nicht wirklich dein Fazit. Du kannst nicht alle kennen, die dein Gedicht lesen. Es ist in meinen Augen reichlich arrogant, von dir und deinem (behaupteten) Nichtstun auf das der anderen zu schließen.

Damit will ich nun meinerseits nicht behaupten, dass du deutlich weniger gegen den Hunger in der Welt unternimmst als der Durchschnitt derer, die die Leselupe nutzen. Wogegen ich mich allerdings verwahre, ist die Annahme, dass alle Ruhe fänden oder auch nur an ihre Ohnmacht glaubten.

Die "soziale Frage" per Gedicht zum Thema zu machen oder gar eine Antwort zu finden, ist natürlich immer eine problematische Angelegenheit. Die neue deutsche Betroffenheit in allen Ehren - aber was willst du eigentlich erreichen mit deinem "Niemansland"?

Gewiss, wenn nur ein einziger Mensch durch deine wenigen Zeilen dazu animiert wird, eine der vielen Hilfsorganisationen zu unterstützen, ist das schon ein Erfolg. Die Hoffnung, dass dadurch auch nur ein einziges Kind weniger verhungern wird, ist allerdings sehr blauäugig.

Natürlich ziehe ich mich nicht auf Markus 14,3-8 zurück und räkle mich in meinem Sessel. Das Problem ist jedoch so groß, dass ein bisschen Privatinitiative mehr oder weniger überhaupt nichts ändern wird. Da kann man sich dann allerdings auch zehn Zeilen Betroffenheit im Grunde sparen.

Schöne Grüße von blaustrumpf
 

blaustrumpf

Mitglied
Hallo, Otmar

Es tut mir Leid, dass ich mich nicht unmissverständlich ausgedrückt habe. Das "Originäre" hatte ich mitnichten angezweifelt.

Meine Frage ist, was du glaubst oder hoffst, mit deinem Gedicht erreichen zu können.

Schönen Grüß von blaustrumpf
 
E

Edgar Güttge

Gast
Zunächst einmal: Solche Gedichte sind wichtig, die Leute sollen ständig mal aufgerüttelt werden.
Die Kritik daran, den Leser mit einzubeziehen, was wir beide dagegen getan haben, ist berechtigt. Den Leuten, die etwas dagegen tun, wird nämlich damit auf den Fuß getreten, und das sind genau die Leute, die solch ein Gedicht zu Ende lesen. Wie die anderen zu erreichen sind, weiß ich auch nicht.
Leider muss ich dir auch den Trost nehmen. Obwohl ich etwas dagegen tun will, bin ich mir nämlich nicht sicher, ob mein tägliches Handeln indirekt dazu führt, dass irgendwo auf der Welt jemand zu Schaden kommt. Möglicherweise ist jeder Tropfen Öl, den wir importieren schon zuviel (ich selbst habe kein Auto und heize mit Gas). Möglicherweise ist die Unterstützung einer in dieser Hinsicht falschen Unternehmensstrategie durch Kauf bestimmter, auf den ersten Blick harmloser Produkte bereits ein Schritt auf dem Wege der Verdrängung und letztendlichen Vernichtung lokaler Ökonomien ... Hier liegt die Macht des kritischen Verbrauchers, des Mitmenschen.
Etwas verwirrend finde ich den Titel, ich hatte etwas anderes erwartet. Was, weiß ich nicht genau. Irgendein leeres Land, eine Wüste, eine Polargegend, unberührte Natur. Er passt irgendwie nicht zum Inhalt.
Mit solidarischen Grüßen
 

Otmar

Mitglied
Wüste

Hallo Edgar!

Der Titel soll die Umschreibung sein für:
Nicht zuständig, ohne mich, zu weit weg,
kaum einer fühlt sich zuständig;
aber auch Deine Worte treffen zu:
Wüste, Polargegend (keiner will dorthin).
Es gibt ca. 150.000.000 hungernde Kinder
auf der Welt - ein "Niemandsland" mit
fast doppelter "Einwohnerzahl" Deutschlands.

LG Otmar
 



 
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