Nikotinlos im Weltall

Bone

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Nikotinlos im Weltall


Sie hatte lange rote Haare, ein zauberhaftes Gesicht und einen Körper der so wohlgerundet und sexy war, dass er einfach nicht mehr wegsehen konnte. Ihre grünen Augen blitzten ihn verführerisch an und ihre Zunge glitt einladend über ihre Lippen. Während sie mit der rechten Hand den Reißverschluß ihres eng anliegenden Overalls herunterzog, machte sie mit ihrer rechten Hand eine einladende Geste zu ihm hinüber die ihn aufforderte endlich aktiv zu werden. Während er auf sie zuging glitt der Reißverschluß immer tiefer und gewährte immer mehr Einblick als.....
„Captain Crumb!“
Largo Crumb blinzelte. Er hatte geschlafen! Verdammt!!!
„Captain Crumb! Wann werden wir eigentlich endlich mal ankommen? Sie haben gesagt ihr Schiff wäre schnell und wir haben es verdammt eilig!“
Largo gammelte, mehr liegend als sitzend in seinem Pilotensessel, die Stiefel auf der Kontrolltafel. Er streckte sich gähnend während sein Besuch, hatte er nicht ausdrücklich gesagt, dass niemand der Passagiere das Cockpit zu betreten hat, ungeduldig auf eine Antwort wartete.
Largo sah zu Fash`ra Gesmok auf. Der blauhäutige Shamyreaner sah ihn mit seinen gelben Fischglubschaugen erwartungsvoll an. Largo bemerkte, dass die Kiemen am Hals des Shamyreaners leicht gerötet waren. Wurde wohl wirklich langsam Zeit, dass er wieder in sein kühles, nasses Heim kam.
Largo raffte sich auf, nahm die Beine von der Kontrolltafel und warf einen Blick auf die Anzeigen.
„Keine Sorgen, alter Fischkopf!“ sagte er grinsend nachdem er sich wieder Fash`ra zuwandte. „Wir werden in wenigen Minuten unter Lichtgeschwindigkeit gehen!“
„Das wird auch Zeit!“ murrte Fash`ra. „Meine Kiemen trocknen langsam aus!“
Der Shamyreaner verließ das Cockpit. Largo sah ihm nach. Vielleicht sollte er demnächst noch einen Pool in die „Starbreaker“ einbauen lassen, damit es auch seine Sonderkunden zufrieden hatten. Er haßte diese Personentransportjobs. Lieber den Laderaum mit irgendeiner Ware vollklatschen, ob legal oder nicht, als ständig das Genörgel von irgendwelchen Fluggästen zu ertragen. Immerhin war die Starbreaker sowieso ein Frachtschiff, kein Personentransporter.
Largo klappte das Handschuhfach unter dem Kontrollpult auf und begann darin herumzuwühlen. Das förderte eine leere Packung Zigaretten ans Licht, die sogleich über seine rechte Schulter den Abflug machte. Fluchend gab er es auf. Was nun? Eine von Zaps schrecklichen Zigarren rauchen? Niemals!
Er strich sich durch die dunklen, zerzausten Haare und begann dann, einer Eingebung folgend, die Brusttasche seines vergilbten Hemdes und die Hosentaschen seiner schwarzen Lederhose zu durchsuchen. Auch nichts! Wieder fluchte er!
Er sah durch die Scheibe des Cockpits. Draußen flogen kaum sichtbar die Sterne vorbei. Der Weltraum war schwarz.
Eine Kontrolleuchte blinkte auf dem Pult vor ihm auf. Jackpot!!! Seine nervende Kundschaft war er also gleich los! Sie hatten Shamy, den Heimatplaneten der Fischköpfe erreicht. Zufrieden legte Largo einen Hebel um und sie schalteten auf Normalgeschwindigkeit. Vor ihnen tauchte ein blauer Planet auf.
Zap betrat das Cockpit und ließ sich auf dem Copilotensitz nieder.
Largo beobachtete seinen Co-Pilot, Mechaniker und Freund aus den Augenwinkel. Er trug wie immer seinen grauen Mechaniker-Overall. Zwischen seinen Zähnen klemmte eine brennende, übel riechende Zigarre, an dessen „Duft“ Largo jedoch durchaus gewöhnt war.
„Was gibts?“
Largo wußte, dass Zap etwas wollte. Er wurde sonst während eines Landeanflugs niemals seinen Maschinenraum verlassen.
„Ist Dir klar, dass diese Shamyyy...myyo...diese Fischköpfe halt unsere kompletten Wasservorräte aufgebraucht haben um ihre Kiemen zu befeuchten!“ knurrte Zap.
„Ich werde es ihnen auf die Rechnung setzen!“ sagte Largo lässig während er die Frequenzen an der Kommunikationseinheit änderte um die Flugüberwachung des Planeten reinzukriegen.
Nachdem es ihm schließlich gelungen war, bat er um Landeerlaubnis und steuerte das Schiff in die Atmosphäre. Sie durchbrachen die dichte Wolkendecke und unter ihnen erstreckte sich das Blau des unendlichen Meeres von Shamy.
„Wow!“ hauchte Zap zwischen seiner Zigarre. „Erkläre mir doch mal wo du vorhast zu landen?“
„Dort!“
Largo wies auf einen grauen Punkt, auf den sie, dicht über der Meeresoberfläche zusteuerten. Zap kniff die Augen zusammen. Der graue Punkt wurde größer und größer, bis Zap schließlich Konturen erkennen konnte.
„Eine Stadt?!?“
„Aquim-Prime! Die einzige Stadt auf Shamy, die sich oberhalb der Wasseroberfäche befindet! Sie wird von gewaltigen Luftkissen über Wasser gehalten!“ erklärte Largo.
Zap drückte seine Zigarre im Aschenbecher aus und beobachtete mit wachsendem Interesse wie sie sich der Stadt, die aus vier großen, milchigen Kuppel bestanden und einige turmähnlichen Aufbauten hatte, näherten.
Zwischen zwei der Kuppeln erstreckte sich eine große Plattform, auf der zwei kleine rundliche Raumschiffe parkten. Largo steuerte die Plattform an um schließlich dort zu landen. Die unteren Steuerdüsen zischten laut, als sich die Starbreaker auf die Plattform senkte und verstummten gänzlich nachdem Largo die Starbreaker aufgesetzt hatte.
„Na dann, wollen wir unseren Passagieren mal den obligatorischen Fußtritt geben!“ trällerte Largo gut gelaunt und sprang aus seinem Pilotensessel um nach hinten zu gehen. Zap folgte ihm.
In dem kleinen Aufenthaltsraum über dem Frachtraum warteten Fash`ra und sein Reisegefährte Zum`ro, ebenfalls ein Shamyreaner ungeduldig. Largo ließ sich das restliche Geld, plus die Kosten für den verbrauchten Wasservorrat auf seine Kreditcard überweisen und ließ schließlich die Ausstiegsrampe herunterfahren.
Kaum ein Wort des Abschiedes steigen die beiden Fischköpfe aus und entfernten sich mit schnellen Schritten vom Schiff. Sie hatten es eilig in das Wasser ihres Heimatplaneten einzutauchen.
Largo schlüpfte in seinen knielangen Ledermantel, schritt die Rampe herunter und atmete die feuchte, salzige Meeresluft ein, mit der Folge, dass er sich hustend verkrampfte und über die Plattform taumelte. Verwundert sah Zap ihm nach.
„Alles in Ordnung?“ rief er ihm nach.
„Ich *hust* besorge mir nur eben Zigaretten!“
Zap zuckte mit den Achseln und beschloß auf der Plattform zu warten und den Ausblick auf das Meer zu genießen bis Largo wiederkam.
Largo erreichte einen Lift, mit dem er hinunter in eine der Kuppel fuhr. Unten ausgestiegen versuchte er sich zu orientieren. Es war eine Weile her, seit er zuletzt in Aquim-Prime gewesen war.
Vor ihm erstreckte sich ein weites Netz aus Straßen und Wegen auf denen sich Gleiter und Shamyreaner unterwegs waren. Er erkannte auch einige andere Rassen und einige wenige Menschen. Largo blickte hinauf zu der Kuppel. Die Innenseite der Milchglaskuppel war von einer leuchtender Pflanzenart bewachsen, die das Innere der Kuppel taghell erleuchtete, und das ganz energiesparend. Largos Blick schweifte wieder nach unten und über die Gebäude an den Straßenrändern, die ebenfalls kuppelförmig waren. Er erkannte unter den Gebäuden auch einen Gemischtwarenladen. Dort müsste er fündig werden.
Mit entschlossenen Schritten ging er auf den Laden zu. Die Metalltür glitt zischend zur Seite und er trat ein. Der Geruch von vielen verschiedenen Gewürzen und Kräutern drang in seine Nase. Er versuchte zu filtern um herauszufinden, ob auch Tabak darunter war. Es war unmöglich.
Largo steuerte seinen Schritt zwischen den mit Gemüse und Früchten bepackten Regalen durch und erreichte die Konservenabteilung. Largos Blick schweifte über die Etiketts. Hier gab es offensichtlich alles in Dosen. Nur keine Kippen, und keine Frauen; nach beidem war ihm grade.
Largo erreichte den Kassentresen. Ein fetter Shamyreaner glupschte ihn an.
„Bluuff pff blob bublu?“
Klang wie eine Frage, doch leider verstand Largo die heimische Sprache nicht.
„Sprichst du Interplanitar?“ versuchte Largo.
„Blub?“
Wohl nicht!
„Hast du Zigaretten?“
„Blub?“
„Zigaretten???“
Largo machte mit Zeige und Mittelfinger die typische Rauchergebärde.
„Blub?“
Largo versuchte sich zu erinnern ob Shamyreaner überhaupt rauchen. Das runde, lippenlose Fischmaul der Shamyreaner war nicht grade dazu geeignet sich eine Zigarette hineinzuklemmen.
Der fette Verkäufer schien immer noch nicht zu verstehen.
„Verflucht!“
Es hatte wohl keinen Sinn! Largo drehte sich um, durchsuchte noch schnell den Laden und verließ diesen dann, nachdem kein Erfolg zu verbuchen war, den Laden.
Largo wurde übel. Seine Lungen schrien nach Nikotin! Bei dem Gedanken, die nächsten 1000 Lichtjahre zurück ins terranische Gebiet ohne Zigaretten zurückzulegen rief ein Gefühl der Panik in ihm hervor.
Vielleicht nochmals das Schiff durchsuchen? Nein, hoffnungslos! Die letzte die er geraucht hatte war eine halbe, ausgetretene gewesen, die er zwischen Werkzeugkisten im Laderaum entdeckt hatte.
„Verdammt!“
Nur Fluchen half auch nichts! Er machte sich weiter auf die Suche!
Dort, auf der anderen Seite der Straße entdeckte er einen Drakmin, eine rothäutiges humanoides Wesen, dem statt Haare mehrere brauen Tentakeln aus dem HInterkopf wuchsen und über dem Rücken hingen. Zwischen den braunen Lippen des Drakmin klemmte eine brennende Zigarette.
Vor freudiger Erwartung sprang Largo auf die Straße; ein flacher, blauer Gleiter mit einem Kuppelcockpit wich im gerade noch aus. Trotz des Straßenlärms und der geschlossenen Kuppel des Gleiters, glaubte Largo den Fahrer schimpfen zu hören.
„Ups!“
Nun etwas vorsichtiger überquerte Largo die Straße und versuchte den Drakmin einzuholen.
Schließlich tippte er ihm auf die Schulter.
„Tschuldigung!“
„Jaa?!?“
Der Typ sprach Interplanetar! Sehr schön!
„Weißt du ob man hier irgendwo Kippen kaufen kann?“ fragte Largo und deutete auf die Zigaretten zwischen den Lippen seines Gegenüber.
„Da bist du hier mal voll falsch! Hier wird nur einheimisches Zeugs verkauft! Versuchs in Kuppel B!“
Mist!
„Hast du vielleicht eine für mich?“ schnorrte Largo.
„Hmmm!!!“ machte der Drakmin, fing jedoch an seinen Anorak nach seinen Zigaretten zu durchsuchen.
Er fand sie, eine Schachtel Intel X, bei denen sich Largo überlegte wofür wohl das X steht, klopfte auf die Unterseite der Schachtel, so dass drei Zigaretten halb heraussprangen und hielt sie Largo hin. Largo wollte gerade gierig nach einer der Zigaretten greifen als er den seltsamen Blick seinen Gegenüber bemerkte.
Der Drakmin starrte mit weit aufgerissenen Augen entsetzt an Largo vorbei.
Plötzlich zischte etwas laut und ein Strahl gebündelte Energie verfehlte Largo knapp um in die Brust des Drakmin einzuschlagen. Dieser Schrie auf, Funken sprühten aus seiner Brust und er wurde zu Boden geschleudert. Die Schachtel Intel X viel zu Boden und einige Zigaretten verteilten sich auf dem Asphalt des Gehweges.
Largo wirbelte herum. In einiger Entfernung sah er drei menschliche Typen in zerschlissenen Lederklamotten oder alten Armeeuniformen stehen. In der Hand des einen, ein grosser blonder Hüne, rauchte eine Laserkanone. Largo erkannte sie als Raumpiraten oder vielleicht auch schlimmeres. Die Kerle setzten sich in Bewegung und kamen in seine Richtung gerannt.
„Verflucht!“
Largo sah zu dem Drakmin herunter. Ein grosses qualmendes Loch war in seine Brust gebrannt. Der war hinüber! Largo klaubte die Schachtel Intel X vom Boden auf und nahm die Beine in die Hand. Nach einigen Metern wagte er einen Blick über die Schulter.
Die drei Kerle hatten den Drakmin erreicht und sich über ihn gekniet um ihn zu durchsuchen.
Largo hielt Ausschau nach den Liften. Er konnte sie nicht entdecken, versuchte seinen Weg zu rekonstruieren, schaffte es jedoch nicht. Er hatte sich verlaufen!
„Hey! Du da! Stehenbleiben!“
Meinten die etwa ihn? Er schaute nochmals zurück und tatsächlich rannten die drei Typen jetzt hinter ihm her. Er hatte keine Ahnung, was sie jetzt plötzlich von ihm wollten, aber es konnte nichts gutes sein, dass war ihm klar!
Largo lief, von den Rufen der Piraten verfolgt über den Gehweg. Sein Blick suchte verzweifelt nach einer Gelegenheit, die Kerle abzuschütteln. Er entdeckte den Bahnhof eines Schwebezuges und navigierte seine Schritte darauf zu. Ein Laserblitz zischte nur knapp an ihm vorbei! Verdammt, die Typen meinten es ernst!
Largo hetzte durch das Eingangsportal in die Eingangshalle des Bahnhofs wobei er einen Shamyreaner umrannte, der wütend hinter ihn her blubberte. Der Raumpilot orientierte sich. Es gab nur zwei Repulsorgleise und so wie es sich anhörte fuhr auf dem linken gerade eine Bahn ein. Largo warf einen Blick über die Schulter, die Piraten standen vor dem Eingangsportal und suchten mit den Augen die Menge ab.
„Da ist er!“
Largo lief los und erreichte die Treppe zum Gleis, die er mehrere Stufen auf einmal nehmend hinaufhetzte. Vor dem Eingang zum Gleis entdeckte er ein Sicherheitskraftfeld, dass man nur mit einer gültigen Fahrkarte deaktivieren konnte. Diese hatte Largo natürlich nicht!
Fluchend zog er seine Laserkanone aus dem Halfter an seiner rechten Seite und feuerte auf die Kontrolltafel neben dem Kraftfeld. Das Kraftfeld flimmerte und erlosch schließlich. Er hetzte weiter. Hinter ihm hörte er, wie eine Laserkanone abgefeuert wurde. Largo stieß sich von der letzten Treppenstufe ab und flog durch die Öffnung hinaus auf den Bahnsteig. Der Laserstrahl zischte über ihn hinweg.
Largo rollte sich am Boden ab und kam auf die Beine. Ein Fischkopf sah ihn verwundert an. Largo ignorierte ihn, denn die Bahn schwebte schon vor ihm auf dem Repulsorgleis. Die Türen begannen sich zischend zu schließen. Largo machte zwei Schritte dann einen weiten Satz nach vorne und glitt durch die noch bestehende Lücke der sich schließenden Tür.
Largo atmete prustend aus und sah durch die Scheibe der Tür. Die Piraten sahen ihn an. Der blonde Hüne rief ihm irgendwas unverständliches zu. Die Bahn setzte sich in Bewegung und Largo winkte seinen Verfolgern grinsend zu.
Was hatten die nur von ihm gewollt? Largo setzte sich auf den nächsten freien Platz und fummelte eine Zigarette aus der erbeuteten Intel X Schachtel. Er schob sich eine Zigarette zwischen die Lippen. Endlich! Er zündete sein silbern glänzenden Laserzünder, als er bemerkte wie ihn eine, ihm gegenübersitzende ältere Shamyreanerin wütend anstarrte. Sie deutete auf ein Schild mit der Aufschrift „Rauchen verboten“, dass direkt über ihm hing.
Largo fluchte, steckte seinen Laserzünder wieder in die Manteltasche und zog sich die Zigarette zwischen den Lippen weg. Am liebsten hätte er sie dieser alten Schachtel von einer Shamyreanerin zu fressen gegeben. Statt dessen zerdrückte er sie wütend in seiner Faust. Verdammt, was tat er da? Er hatte sich für diese Zigaretten fast erschießen lassen! Largo verzog die Augenbrauen. Was war das?
Er spürte irgend etwas hartes in seiner Faust. Er öffnete sie und stocherte mit dem Finger der anderen Hand zwischen Tabak und Blättchen herum bis er gefunden hatte was er suchte. Zwischen zwei Zeigefingern hielt er es sich vor das Auge. Es war klein, etwa so groß wie ein Erbse und offensichtlich hatte es irgendwie seinen Weg in das Innere dieser Zigarette gefunden. Es sah aus wie ein extrem kleiner Speicherkristall.
Largo überlegte. Verdammt, war es das wonach diese Piraten, wenn es wirklich Piraten gewesen sind, gesucht hatten? Wenn das so war, dann bedeutete dieses Ding auf jeden Fall Ärger. Aber es könnte auch bedeuten, dass dieses Ding eine Menge Geld wert war? Nein, wenn es hier um Geheimdienstsachen ging, dann sollte er sich lieber da raus halten. Geheimdienste, egal auf welchem Planeten, waren immer die skrupellosesten Gauner! Raumpiraten waren dagegen nette Kerle! Er war so gut wie tot, wenn er dieses Ding weiter mit sich rumschleppte. Aber wegwerfen konnte er es auch nicht!
Er schloss seine Faust wieder um den Kristall und stand von seinem Sitzplatz auf. Die alte Shamyreanerin sah ihn an, als wollte er sich jetzt auf sie stürzen.
Largo ging durch die Bahn und entdeckte schließlich einen Linienplan. Nach reiflicher Studierung stellte er fest, dass er sich auf dem Weg in Kuppel B befand. Er aktivierte seinen Kommunikator, den er am linken Arm trug und führte ihn zum Mund.
„Zap! Bis du da?“
„Wo sollte sich wohl sonst sein?“ fragte Zap genervt zurück. „Was mich aber interessiert ist: Wo bist du?“
„Ich hatte ein kleines Problem!“
„Ein Problem? Du wolltest doch nur Zigaretten besorgen!“
Largo hätte beinahe gelacht.
„Hast du ne Ahnung wie schwer das ist hier Zigaretten zu bekommen!“
„Wo bist du?“
Largo bemerkte das die Bahn langsamer wurde.
„Ich befinde michauf den Weg in die Kuppel B! Wenn ich mich recht erinnere sind die Kuppel so angelegt das eine Landeplattform zwischen A und C und eine zwischen B und D liegt, richtig?“
„Warte mal!“
Die Bahn hielt. Largo hatte den Kristall gut in eine seiner Taschen verstaut und strömte mit einem Meer von Shamyreaner aus der Bahn.
„Largo! Du hast recht! Was willst du in Kuppel B! Um wieder auf diese Plattform zu kommen mußt du zurückkommen! Du bist von Kuppel A aus gefahren!“ ertönte Zaps Stimme aus dem Kommunikator.
„Hmm... ich halte es für besser, wenn du das Schiff startest und auf die andere Plattform wechselst!“
„Wieso?“ fragte Zap verwundert.
„Wie soll ich sagen! Kuppel A ist nicht mehr sicher!“
„Was hast du angestellt!“
„Ich...wie kommst du darauf, dass ich....“ Er überlegte kurz. „Ach, vergiss es! Tu es einfach! Ich mach mich jetzt auf dem Weg auf die andere Plattform, also gib Gas!“
Largo verließ den Bahnhof, nicht ohne sich vorher an der Information, wo man glücklicherweise Interplanetar sprach, sich darüber zu informieren wo der Lift auf die Landeplattform war. Er marschierte los. Nach einer Weile erschien der Lift in Sichtweite. Largo beschleunigte seinen Schritt und steckte sich eine Zigarette in den Mund.
Lupo stockte! Ein blauer Gleiter schoss auf der Fahrbahn mit überhöhter Geschwindigkeit durch den Verkehr. Lupo erkannte durch das Kuppelglas den blonden Hünen am Steuer. Das war ja wieder klar!
Sie kamen genau auf ihn zu und der Blonde Hüne steuerte gnadenlos auf den Gehsteig. Lupo reagierte im Reflex, spuckte die Zigarette aus und warf sich im gleichen Moment zur Seite, genau auf die Fahrbahn. Ein Gleiter wich ihm aus und kollidierte mit einem Fahrzeug auf der anderen Spur. Wütende Rufe erklangen. Largo sprang auf die Beine und sah sich um. Der blonde Hüne hatte mit dem Gleiter eine Straßenleuchte gerammt und der Gleiter qualmte. Von dem Hünen war nichts zu sehen, aber zwei andere Kerle krabbelten gerade aus dem Unfallfahrzeug. Largo beschloß die Situation zur Flucht zu nutzen und rannte los.
Er erreichte den Lift und hämmerte auf den Rufknopf. Die beiden Typen wankten nun, noch leicht benommen aber bewaffnet in seine Richtung. Die Lifttür glitt auf und Largo sprang hinein. Die Lifttür schloss sich gerade als eine junge Shamyreanerin sich noch in den Lift quetschte.
„Puh, das war knapp!“ sagte sie auf Interplanetar. „Was war den da los?“
Largo zuckte mit den Schulter.
„Nur ein Unfall!“
Er musterte sie, während er sich eine Zigarette der Intel X Packung zwischen die Zähne steckte. Sie hatte eine durchaus elegante Figur und ihre bläuliche Fischhaut hatte junge Züge und auch ihre Augen strahlten Jugend aus. Largo schätzte sie auf Anfang 20.
„Und diese bewaffneten Kerle!“
Largo hob den Kopf.
„Ähm, weiß nicht!“
Eine Laserkanone erschien hinter ihrem Rücken und ehe er sich versah starrte er in die Mündung, die sich direkt vor seiner Nase befand.
„Ich glaube sie Wissen es doch!“
„Verdammt, was soll das?“ Die Zigarette viel zu Boden.
„Stellen sie sich vor die Lifttür! Sie werden vor mir hergehen!“
„Ich soll was?“
„Stellen sie sich nicht dümmer als sie sind und Finger weg von ihrer Laserkanone! Glauben sie mir, ich bin schneller!“
Im Geiste fluchend stellte sich Largo vor die Tür. Er spürte den Lauf im Rücken. Die Fahrstuhltür öffnete sich und sie stiegen aus.
Largo erblickte die Starbreaker; sie war schon da! Zap entdeckte er in dem Kuppelcockpit auf der Oberseite des Schiffes. Er lag in seinem Stuhl, die Ratte und qualmte sein Cockpit mit Zigarettenqualm zu. Und er warf jetzt natürlich nicht mal zufällig einen Blick nach unten um sie zu sehen! War ja klar! Was für ein Tag! Und Schmacht hatte er immer noch.
„Vorwärts, nach links!“
Widerwillig ging Largo los!
Mit der Mündung im Rücken wurde er in Richtung des kleinen Aufsichtsgebäudes der Flugüberwachung geführt! Was sollte das werden?
„Klopfen sie!“
Largo klopfte.
Die Tür wurde von einem jungen Shamyreaner in Uniform geöffnet.
Er blubberte eine Frage.
Die Shamyreanerin mit der Kanone blubberte etwas zurück und hielt dem Uniformierten einen Ausweis entgegen!
Dann nickte der Uniformierte und winkte sie herein.
Largo ging hinein. Der Raum war voller Bildschirme und Kontrolleinheiten.
„Setzen sie sich da hin!“ sagte die Shamyreanerin nachdem sie Largo seine Laserkanone abgenommen und auf einer Konsole abgelegt hatte.
Largo setzte sich auf den Angebotenen Stuhl. Der Uniformierte machte sich derweil an einer Kommunikationseinheit zu schaffen.
„Wer sind sie eigentlich!“ fragte Largo neugierig.
„Mein Name ist Zella Bring von der S.S.A.!“
Das hatte er sich fast gedacht! Die S.S.A. war eine shamyreanische Sicherheits- und Spionageabwehreinrichtung!
„Was mich viel mehr interessiert ist, wer sie sind!“
„Mein Name ist Largo Crumb! Hören sie, dass ganze ist ein Mißverständnis!“
„Ach ja!“
Sie trat auf ihn zu, beugte sich herunter und griff zielsicher in seine rechte Manteltasche, in der er den Speicherkristall gesteckt hatte. Largo verzog das Gesicht.
„Und was ist das?“ fragte sie und präsentierte den aus der Tasche gezogenen Mini- Speicherkristall.
„Oh man! Sie werden mir das nie im Leben glauben!“ sagte er und strich sich nervös durch die dunklen Haare auf seinem Kopf.
„Ich wußte nicht, dass sich noch eine dritte Partei für diese Informationen interessiert! Die Chabutt habe sie gejagt und so gehe ich mal davon aus, dass sie nicht für diese arbeiten! Für wen arbeiten sie also?“
„Hören sie! Ich arbeite für niemanden außer für mich selber! Ich bin durch Zufall in den Besitz dieses Dings geraten! Überprüfen sie mich! Ich bin ein einfacher Frachter-Pilot!“
Zella Bring verzog ungläubig das Gesicht, drehte sich dann zu dem Uniformierten um ihm anscheinend neue Anweisungen zu geben. Daraufhin setzte sich dieser an die nächste Computereinheit. Dann wandte sie sich wieder an Largo.
„Wir werden es überprüfen!“ sagte sie und steckte sich den Kristall in die Brusttasche ihres schwarzen Hemdes.
„Darf ich in der Zeit rauchen?“
„Wie sie möchten!“
Largo holte eine der Zigaretten hervor und suchte in der Manteltasche nach seinem Zünder.
„Suchen sie den hier?“ fragte Zella und hielt ihm seinen Laserzünder hin.
Sie hatte verdammt flinke Finger!
Plötzlich explodierte etwas an der Tür des Aufsichtgebäudes und die Tür flog auf. Zella wirbelte mit schussbereiter Kanone herum. Etwas wurde in den Raum geworfen und schlitterte über den Boden, genau zwischen Zellas Beinen. Ihr Blick blieb schockiert an dem Ding haften. Ein zischen ertönte und der Raum begann sich mit Nebelschwaden zu füllen.
Largo schossen Tränen in die Augen, die Zigarette lösten sich von seinem Lippen und fiel zu Boden.
„Tränengas! Los, raus hier!“ hörte er Zella rufen, dich gefolgt vom Zischen einer Laserkanone.
Largo sprang auf, machte einen Satz über eine Konsole und warf sich mit vor dem Kopf verschränkten Armen durch das Fenster. Zusammen mit klirrenden Scherben schlug er auf die Oberfläche der Plattform. Fluchend stemmte er sich auf, wobei er sich prompt die Handfläche der linken Hand zerschnitt. Er überschaute die Situation. Aus Tür und Fenster des Aufsichtgebäudes qualmten dicke Nebelschwaden. Zwei ihm wohl bekannte Piraten, darunter der große Blonde dem vermutlich noch vom Unfall Blut über die Stirn lief, feuerten wild in die Tür des Gebäudes. Ein weiterer Pirat lag mit qualmender Brust lag am Boden. Sein Blick traf mit dem Blick des Hünen zusammen. Er hob die Waffe. Verdammt!!! Blitzschnell zog er den Kopf ein und der Laserblitz zuckte über diesen hinweg. Largo hechtete voran und war sich mit voller Kraft gegen den Schützen. Beide schlugen hart auf den Boden.
Der andere Pirat war einen Moment abgelenkt und wurde von einem Laserblitz aus Zellas Waffe getroffen, die wild feuernd und mit tränenden Augen aus dem Gebäude gesprungen kam.
Der große Blonde stieß Largo von sich runter und rollte sich zur Seite weg. Als Largo aufsprang sah er entsetzt wie der Hüne ein Messer aus dem Stiefel zog um ihn damit zu attackieren. Er wich zurück und das geschwungene Messer verfehlte Largo nur knapp. Doch der Hüne setzte ihm sofort nach und stieß das Messer nach vorne. Largo wich zur Seite aus und griff nach dem vorgestrecktem Arm. Er packte zu und zog den überraschten Kerl zu sich heran, während er sein Knie hochriß. Der Blonde prustete mit einem Schmerz verzehrten Gesicht die Luft aus und ging wimmernd zu Boden.
Largo sah nun, dass alle Piraten Tot oder wimmernd am Boden lagen. Zella war auf die Knie gesunken und er sah wie sie mit den Auswirkungen des Tränengases rang. Sie hatte ganz schön was abbekommen. Largo entschloß, dass dies ein günstiger Moment war um sich aus dem Staub zu machen. Er wandte sich ab und wollte zur Starbreaker laufen.
„Stehenbleiben, oder ich schieße sich über den Haufen!“ krächzte die Stimme von Zella.
Largo wirbelte herum.
Zella, immer noch auf den Knien hatte die Waffe auf ihn gerichtet und sah ihn mit tränenden aber entschlossenen Augen an. Verschwommen sah sie ihn vor sich.
„Machen sie keinen Quatsch!“ rief er mit abwehrender Geste, stockte dann jedoch und bemerkte wie aus der Richtung des Lifts mehrere bewaffnete Gestalten gelaufen kamen. Es waren bestimmt fünf oder sechs Kerle die ihnen offenbar nicht freundlich gesinnt waren.
„Wir bekommen Besuch! Kommen sie, wir müssen hier weg!“
Die Kerle waren schon nah heran und hoben drohend ihre Waffen.
„Keine Bewegung!“ rief einer von ihnen.
Largo dachte schon, dass es das gewesen war als plötzlich direkt vor den Piraten die Oberfläche der Plattform explodierte. Feuer, Schutt und Trümmer flogen den Piraten um die Ohren während sie zu Boden geschleudert wurden. Largo stand mit offenem Mund da, bis er realisierte was passiert war. Zap hatte von der Starbreaker aus mit dem Bordgeschütz auf die Piraten geschossen.
Es war Zeit sich aus dem Staub zu machen. Largo rannte los. Noch im Laufen sah er, wie Zap die Rampe herunterfahren und die Triebwerke warmlaufen ließ. Guter alter Zap!
An der Rampe packte ihn jemand am Arm.
„Ich komme mit, Crumb!“
Verwirrt sah er der jungen Shamyreanerin Zella in die Augen. Perplex sah er zu wie sie sich an ihm vorbeidrängte und die Rampe hinauflief.
Ein Laserblitz der an ihm vorbeizischte machte ihm klar, dass er schnell das selbe machen sollte. Einige der Piraten hatten sich erholt und liefen auf ihn zu. Er hechtete die Rampe hoch und prügelte oben angekommen auf den Schließmechanismus.
Die Rampe fuhr hoch und er lief an Zella vorbei Richtung Cockpit. Er hörte wie die Triebwerke aufbrummten und das Schiff machte einen Satz nach vorne. Als er das Cockpit erreichte hatte er sich schon wieder eine Zigarette in den Mund geschoben. Er steckte den Kopf in das Cockpit und sah durch das Cockpitglas nach draußen. Sie überflogen bereits das Meer.
„Klasse gemacht, Zap! Du hast mir bestimmt den Arsch gerettet!“
„Man gewöhnt sich dran!“ sagte Zap gleichgültig und klaute Largo die Zigarette aus dem Gesicht.
Ärgerlich sah er ihn an.
„Meine Zigarren sind alle! Stell dich nicht an!“
„Werden wir verfolgt?“ brummte Largo.
„Ich glaube nicht!“ antwortete er und fragte dann vorwurfsvoll: „Was hast du angestellt?“
„Ich schwöre dir, diesmal kann ich nichts dafür! Ich erzähle es Dir später! Wir haben ungebetenen Besuch!“
Er drehte sich um und ging zurück in dem Aufenthaltsraum, in dem Zella auf ihn wartete.
Er sah sie skeptisch an.
„Wollen sie mich immer noch verhaften, Mrs. Bring?“
Sie sah ihn mißtrauisch an und hob ihre Laserkanone. In der anderen Hand hielt sie zwischen zwei Fingern den Speicherkristall.
„Werden sie mich zu der Überwachungsstation der S.S.A. auf dem zweiten Mond von Shamy fliegen, damit ich dort den Kristall in Sicherheit bringen kann!“
Largo nickte und dreht den Kopf dann in Richtung Cockpit um „Zap! Setz Kurs auf den zweiten Mond von Shamy!“ zu rufen.
„Wie du meinst!“ rief Zap zurück.
Zella senkte die Waffe.
„Danke! Diese Informationen sind sehr wichtig und dürfen nicht in die falschen Hände geraten! Ich glaube ihnen jetzt, dass sie kein Spion sind! Sie waren anscheinend zur falschen Zeit am falschen Ort!“
Largo lachte.
„Worauf sie wetten können! Das ist heute einfach nicht mein Tag gewesen!“
Erschöpft ließ er sich auf einen Stuhl nieder.
„Ich wollte doch nur eine rauchen!“
Er zog die Schachtel Intel X hervor und öffnete sie.
Zella sah ihn verwirrt an als er Anfing hysterisch zu lachen.
„Was ist denn los?“
„Sie ist leer!“ sagte er. „Sie ist leer!“
 

dan

Mitglied
Klasse !!

ich konnte kaum aufhören zu lesen und hab einen teil meiner vorlesung verpasst: aber das war es wert.
du schreibst sehr beschwingt, leicht verständlich und der witz (der sehr spontan und nicht aufgesetzt wirkt) kommt auch nicht zu kurz. gibt es eine fortsetzung? oder noch andere geschichten von dir zu lesen? ich hoffe doch!

grüße dan
 

Bone

Mitglied
danke für das lob! da ich sehr gerne schreibe wird es mit sicherheit noch viel von mir zu lesen geben!

mein romananfang von "schatten über thalien" ist auf seite 2 gerutscht. aber warte mit lesen. ich stell demnächst eine überarbeitete fassung und kapitel 2 rein.

bone

ich hoffe die vorlesung war nicht wichtig ;)
 

Bibi

Mitglied
Auch ich habe die Geschichte in einem Rutsch durchgelesen. Bei den Zigaretten habe ich gleich vermutetet, dass mit denen was nicht stimmt und die Gauner deswegen hinter Largo her sind.
Aber wie er dies herausfindet, indem er vor Wut die Zigarette zerdrückt ist brillant.
Außerdem sprüht die Geschichte vor Witz und Spannung …

Viele Grüße von Bibi …
 

Bone

Mitglied
Hallo Bibi!

es freud mich das dir die geschichte so gut gefallen hat!

es gab eigentlich nicht viele möglichkeiten wie largo den speicherkristall findet. eine andere wäre gewesen, dass er die zigarette raucht, aber das hätte das spaßprinzip der geschichte ruiniert!

ich bin selbst raucher und leide gerne mit den charakteren meiner geschichten mit. :cool:

als genial würde ich mich trotzdem nicht bezeichnen... aber ich höre es trotzdem gerne :D

gruß
 

Bibi

Mitglied
Hallo Bone,
also wenn ich eine Geschichte lese überlege ich mir immer, wie hätte ich es geschrieben und wie könnte es weitergehen. Wie gesagt, vermutete ich, dass mit den Zigaretten was nicht stimmt. Also wie findet der Held es heraus?
1) Er untersucht die Packung – zu plump.
2) Er raucht die Zigarette und zerstört den Speicherkristall – zu blöde.
3) Mehr ist mir nicht eingefallen.
Welchen Grund sollte er auch haben eine Zigarette zu zerdrücken, wo er doch so nach ihr geschmachtet hat. Da fand ich den Einfall mit dem Nichtraucherabteil genial, weil ich nicht darauf gekommen bin und weil er so völlig logisch und nachvollziehbar plötzlich weiß worum es geht.

Bye Bibi …
 



 
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