Noch halte ich dich

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Hallo Vera Lena,
dein Gedicht macht betroffen.
Irgendwie erinnert es mich an Andersens Märchen „Die Geschichte von einer Mutter“.
Der Tod holt das Kind, und die Mutter geht auf die Suche nach ihm.
Das Märchen hat mich als Kind sehr traurig gemacht.
Es fällt mir schwer, dein Gedicht zu benoten.

Es grüßt dich
Marie-Luise
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Herbert,

um diese Bilder geht es mir auch. Ich kann sie nicht loswerden. Täglich verhungern und verdursten tausende Menschen. Viele Kinder haben keine Eltern mehr, viele Eltern haben alle ihre Kinder verloren. Am schlimmsten finde ich, dass es Menschen fertig bringen, Hilfslieferungen an die Hungernden zu boykottieren.

Als mir diese Zeilen hier einfielen, war es wie ein kleines Atemholen, wie das so ist, wenn man einmal von dem sprechen kann, was einen auf so traurige Weise beschäftigt.

Danke für Deinen Kommentar!

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo max,

der Gegensatz zu: "Noch halte ich dich" ist hier: Aber bald wirst du mir vom Tod entrissen.

Vom Fallenlassen ist nicht die Rede.

Freundliche Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Marie-Luise,

das Andersen-Märchen kenne ich nicht, aber es trifft, so wie Du es beschreibst, auch den Kern meines Textes.

Da es bei meinem Text um kein Märchen geht, sondern um die traurige Wirklichkeit, ist es völlig einleuchtend, dass man nicht weiß, wie man dergleichen bewerten soll. Damit hatte ich durchaus gerechnet.

Danke für Dein, wie immer, freundliches Feedback! :)

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Mara Krovecs

Mitglied
Liebe Vera-Lena,


das geht unter die Haut, gerade durch diesen einfachen Reim läßt es mich an Kinderreime und die wünschenswerte Unbeschwertheit von Kindern denken.Das Unaussprechliche, das dort geschieht, kann kaum in Worte gefaßt werden, aber Du hast genau das geschafft, durch diese intensive Szene, die mich übrigens ein wenig an den Erlkönig erinnert.
Auch dort graust es einen nach dem Lesen, das Schreckliche, muss in Mytologisches gewandelt werden, um es aushalten zu können.
Mich hat Dein Gedicht erreicht, liebe Vera-Lena

Ganz liebe Grüße

Mara
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Mara,

als es fertig war, dachte auch ich an den Erlkönig, aber am wichtigsten war es mir, das Leid der Mutter in ein Lied für das Kind zu verwandeln. Ich dachte, vielleicht gibt es so ein Kinderlied der Melodie nach und die Mutter hat es in andere Worte gebracht, wohl wissend, dass das Kind die Worte noch nicht versteht, immer innerhalb des afrikanischen Kulturkreises, dessen Gepflogenheiten ich natürlich nicht so genau kenne, aber Kinderlieder gibt es auch dort.

Ich freue mich, dass der Text bei Dir "angekommen" ist.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Trasla

Mitglied
Auch ich musste kurz an den König Erl denken. Und dann an ein Lied, über das ich im Buch "Mein herz so weiß" gelesen habe, muss es mal raussuchen. Aber es trifft die Art ganz gut, wie eine aussichtslose Warnung:
Man erzählt dem Kind, auf eine kindliche, ruhige, gesungene Art, was für ein schreckliches Schicksal wartet. Und das Kind versteht nicht, und selbst wenn es würde: was haben den Kind und Mutter für eine Wahl, als zu warten und zu hoffen...?

Elegant und leichtfüßig ins Herz geschossen, sage ich mal.
 
Vielleicht kann man ein solches Ereignis und solche Bilder nur ertragen und bewältigen, indem man ein solches bewegendes Gedicht schreibt.

Vielen Dank. Mich hat Dein Gedicht als Vater eines Kindes, dem es gut geht und dem es an nichts fehlt, sehr betroffen gemacht- und auch, so seltsam das jetzt klingen mag - getröstet.

Winfried Stanzick
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Winfried,

da kann ich Dich gut verstehen. Das einmal aussprechen zu dürfen, was so unerträglich ist, hat tatsächlich etwas Tröstendes.

Danke für Deine lieben Worte!

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Kaleidoskop

Mitglied
Hallo Vera-Lena,

ein sehr intensives Gedicht.
Mit wenigen Worten hast du die Trostlosigkeit
der Situation eingefangen.
Der Wüstenwind wird als freundlicher Erlöser empfunden,
zu dem sich der Zurückbleibende sehnt.

„dem Schwesterlein“ hätte mir noch besser gefallen.

Lg,
Kaleidoskop
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Kaleidoskop,

danke für Deinen Kommentar!

"den Schwesterlein" habe ich geschrieben, weil die Mutter alle anderen Kinder auch schon verloren hatte. Dieses hier ist ihr letztes Kind. Das kann man wahrscheinlich nicht so herauslesen....Das habe ich mir nicht ausgedacht, sondern viele Eltern haben alle ihre Kinder verloren.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Ja,

und Brotgetreide wird an der Börse meistbietend gehandelt, daran sollten wir auch denken beim Betrachen der Blder aus den Hungerregionen unserer Welt.

LG

Helmut
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Liebe Vera-lena,

in der Tat, ich wollte mit meinem Beitrag niemanden belehren.
Ich wollte nur erwähnen, dass die Ursachen der Hungersnot am Horn von Afrika auch außerhalb des Kontinentes zu suchen sind,
wenn mit Brotgetreide so verfahren wird, wie ich gesagt habe.
Nahrungsmittel sind leider Spekulationsobjekte geworden und Missernten erhöhen die Profite, wenn man darauf wettet.
Spenden allein werden das Hungerproblem auf Dauer nicht lösen.

Liebe Grüße

Helmut
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Helmut,

danke für Deine Ausführungen! Ich empfinde das nicht als Belehrung im negativen Sinne. So etwas zu wissen, ist mir wichtig.

Da ich von Wirtschaftwissenschaft so gut wie nichts verstehe, weiß ich auch nicht, auf welcher Ebene man da eine Problemlösung finden könnte.

Mir sind nur die politischen Schwierigkeiten bekannt und die sind ja schon kompliziert genug. Wie soll man Hoffnung schöpfen?

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Trasla

Mitglied
Naja, so wie ich das sehe ist die einzige Hoffnung für eine wirklich nachhaltige Besserung der Situation ein Bewusstseinswandel in der konsumierenden Bevölkerung.

Momentan diktieren wir den Konzernen ja dieses preisorientierte Vorgehen, indem wir immer günstiger einkaufen wollen. Wenn wir die günstigen Eier und das günstige Brot kaufen, dann achten die Produzenten und Einkäufer ebend auch genau darauf: Dass alles so wenig wie möglich kostet.
Also, statt zu spenden lieber mal im Bio-Laden kaufen, das kostet mehr, wird dafür aber ebend nicht nem Hungernden vor der Nase weggeschnappt oder kommt halt von atmenden Hühnern statt von lebenden Kadavern in Legebatterien.

Die Wirtschaft führt nur fort, was wir beginnen, wenn man lieber nen halben Tag Prospekte liest und Preise vergleicht um drei Euro beim Einkauf zu sparen, anstatt sich zu fragen wo das her kommt und wie es produziert wird - dann stärkt man ebend auch nicht gerade die Betriebe und Händler, die Wert auf ethische Wirtschaft legen.
 



 
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