Noch mal zwanzig sein

War es Heimweh, das mich in diesen Traum trieb?
Ich suchte das Haus meiner Jugend,
irrte durch fremd gewordene Straßen, immer auf Entdeckung aus nach Vertrautem.
Ich glaubte, gefunden zu haben und verwarf, tappte an grauen Häuserreihen vorbei –
und stand endlich vor dem Gebäude, von dem ich annahm, glaubte, beschloss,
dass es mein sei.
Die Tür öffnete sich zu einem finsteren Flur, zu einer Treppe,
die mich empor führte,
vielleicht in verlorenes Glück.
Da zeigte sich plötzlich ein dunkler Garten, Bäume und Sträucher von schmutzigem Grün überzogen, mit der Patina des Alters.
Kein Mensch ließ sich sehen und kein Tier.
Alles stank ekelerregend und beißend nach Schwefel.
Ein Würgen schüttelte mich vor diesem Graus. –

Nein, du Gestank, zu dir trieb mich nicht meine Sehnsucht.
Und ich wachte auf, im Sessel meines Arbeitszimmers,
riss die Fenster auf und ließ die Nachtluft herein.
Mein Leben, du riechst so wunderbar wirklich.
Du bist nur nach vorne hin interessant!

sowas, @odilo, ist reiner zweckoptimismus. der gute geruch kommt von draußen - wir alten säcke aber bleiben drin in der stube und ranzeln weiter vor uns hin...

liebe grüße aus münchen

bluefin

p.s.: das "nur nach vorne hin" birgt ein wenig realsatire in sich - denk an die altersbedingte flatulenz...

Hallo odilo,
Dein Text hat mich voll erwischt!Klasse! Sehr erbaut von revilo

Lieber bluefin,
Du bist ein treuer Leser, danke.
Sag mal, bei Euch ist es saukalt; Ihr habt keinen Föhn; also brauchst Du auch nicht zu grandeln. Die Flatulenz ist nicht altersbedingt, sie ist allgegenwärtig; sie mieft aus Lehrerzimmern, Amtsstuben und Chefetagen, sie kriecht aus dem Säugling und dem Welpen. Die Katholische Kirche überdeckt ihn in ihrer Weisheit mit Weihrauch. Der Einzelhandel liefert Sprayflaschen und umhüllt ihn mit Rosenduft.
Flo, ergo sum; flamus, ergo sumus.
Nach vorne hin wirkt nicht nur die Pros-it Neujahr! Odilo

Lieber revilo, ich danke Dir. Herzliche Grüße! Odilo

föhn hamma scho, sonst, aber heit ned. koid is', aber koa grund zum grantln.

@odilo, wir müssen mal was zusammen essen, glaub ich: nach vorne leben, wie du sagst.

pass auf, wir treffen uns auf halber strecke - du pfälzer saumagen, ich den fisch. über die getränke und den ort einigen wir uns.

liebe grüße aus münchen

bluefin

Hallo Odilo,

erst mal kurz zu bluefin: "bluefin", Deinen Humor liebe ich. Ich lach mich schief, Saumagen und Fisch, sag ich nur ...
Klasse!

So, Odilo,
nun zu "meinem" Feintuning.

War es Heimweh, das mich in diesen Traum trieb?
Ich suchte das Haus meiner Jugend,
irrte durch fremd gewordene Straßen, immer auf Entdeckung [strike]aus[/strike] nach Vertrautem.
Ich glaubte, gefunden zu haben und verwarf, tappte an grauen Häuserreihen vorbei –
und stand endlich vor dem Gebäude, von dem ich annahm, glaubte, beschloss,
dass es mein sei.
Die Tür öffnete sich zu einem finsteren Flur, zu einer Treppe,
die mich empor führte,
vielleicht in verlorenes Glück.
Da zeigte sich plötzlich ein dunkler Garten, [strike]Bäume und Sträucher[/strike] [strike]von schmutzigem Grün überzogen, mit der Patina des Alters.[/strike] patinabedeckt.
Kein Mensch[red],[/red] [strike]ließ sich sehen und[/strike] kein Tier. [blue], nur Gestank.[/blue]
Alles stank ekelerregend und beißend nach Schwefel.
[strike]Ein Würgen schüttelte mich[/strike] [blue]Ich würgte[/blue] vor diesem Graus. –

Nein, [strike]du[/strike] Gestank, zu dir trieb mich [strike]nich[/strike]t meine Sehnsucht [blue]nicht[/blue]. [red](wäre sonst (für mich) ein zu lyrischer Versuch)[/red]
Und ich wachte auf, im Sessel meines Arbeitszimmers,
riss die Fenster auf und ließ die Nachtluft herein.
Mein Leben, du riechst so wunderbar [strike]wirklich[/strike].
[strike]Du bist[/strike] nur nach vorne hin interessant!

Nur ein paar Ideen, lieber Odilo. Vielleicht geht das Eine oder Andere ...

LG, KaGeb

Lieber Karsten,
Du hast mich überzeugt. Du hast das Formprizip besser getroffen.
Ich danke Dir ganz herzlich! Odilo
Morgen gehe ich dran!

Lieber bluefin,
im neuen Jahr treffen wir uns, im Badischen. Fisch! Ich bin Fischfanatiker!
Herzliche Grüße aus der Pfalz! Odilo

War es Heimweh, das mich in diesen Traum trieb?
Ich suchte das Haus meiner Jugend,
irrte durch fremd gewordene Straßen, immer auf Entdeckung nach Vertrautem.
Ich glaubte, gefunden zu haben und verwarf, tappte an grauen Häuserreihen vorbei –
und stand endlich vor dem Gebäude, von dem ich annahm, glaubte, beschloss,
dass es mein sei.
Die Tür öffnete sich zu einem finsteren Flur, zu einer Treppe,
die mich empor führte,
vielleicht in verlorenes Glück.
Da zeigte sich plötzlich ein dunkler Garten, patinabedeckt. Kein Mensch, kein Tier, nur Gestank,
ekelerregend und beißend nach Schwefel.
Ich würgte vor diesem Graus. –

Nein, Gestank, zu dir trieb mich meine Sehnsucht nicht.
Und ich wachte auf, im Sessel meines Arbeitszimmers,
riss die Fenster auf und ließ die Nachtluft herein.
Mein Leben, du riechst so wunderbar,
nur nach vorne hin interessant!

abgemacht.

und lass dich nicht zu sehr verbessern. du weißt - wer koi eigens g'schmäckle hat, braucht...etc.

liebe grüße an den bodensee

bluefin

Lieber Odilo,

ein toller Text, keine Frage. Nur die für mich unverständlichen Zeilenumbrüche stören mich optisch sehr. Soll das so sein oder liegt das eventuell an deiner Vorformatierung?

Freundliche Grüße von Schnack.

Du hast Recht, liebe Schnacktasche,
es liegt an der Vorformatierung. Heut ist Putztag, da kommt die Seite auch mal dran.
Herzliche Grüße! Odilo

Hallo Odilo,

dann warte ich mit der Bewertung doch noch bis die Überarbeitung erfolgt ist.

LG Franka

War es Heimweh, das mich in diesen Traum trieb?
Ich suchte das Haus meiner Jugend,
irrte durch fremd gewordene Straßen, immer auf Entdeckung nach Vertrautem.
Ich glaubte, gefunden zu haben und verwarf, tappte
an grauen Häuserreihen vorbei –
und stand endlich vor dem Gebäude, von dem ich annahm, glaubte, beschloss, dass es mein sei.
Die Tür öffnete sich zu einem finsteren Flur, zu einer Treppe, die mich empor führte,
vielleicht in verlorenes Glück.
Da zeigte sich plötzlich ein dunkler Garten, patinabedeckt. Kein Mensch, kein Tier, nur Gestank,
ekelerregend und beißend nach Schwefel.
Ich würgte vor diesem Graus. –

Nein, Gestank, zu dir trieb mich meine Sehnsucht nicht.
Und ich wachte auf, im Sessel meines Arbeitszimmers,
riss die Fenster auf und ließ die Nachtluft herein.
Mein Leben, du riechst so wunderbar,
nur nach vorne hin interessant!

War es Heimweh, das mich in diesen Traum trieb?
Ich suchte das Haus meiner Jugend,
irrte durch fremd gewordene Straßen, immer auf Entdeckung nach Vertrautem.
Ich glaubte, gefunden zu haben und verwarf, tappte
an grauen Häuserreihen vorbei –
und stand endlich vor dem Gebäude, von dem ich annahm, glaubte, beschloss, dass es mein sei.
Die Tür öffnete sich zu einem finsteren Flur,
zu einer Treppe, die mich empor führte,
vielleicht in verlorenes Glück.
Da zeigte sich plötzlich ein dunkler Garten, patinabedeckt. Kein Mensch, kein Tier, nur Gestank,
ekelerregend und beißend nach Schwefel.
Ich würgte vor diesem Graus. –

Nein, Gestank, zu dir trieb mich meine Sehnsucht nicht.
Und ich wachte auf, im Sessel meines Arbeitszimmers,
riss die Fenster auf und ließ die Nachtluft herein.
Mein Leben, du riechst so wunderbar,
nur nach vorne hin interessant!