Not macht erfinderisch (Limerick)

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Vera-Lena

Mitglied
Hallo Wittgenstein,

schon allein aus Bestürzung "Bestürzen" zu machen, finde ich gut.
Musste wirklich lachen.:D

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

viktor

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klasse, voll auf die nuss.
hättste am ende der ersten zeile noch nen ort gehabt, hätt ich dir ne 10 gegeben.
liebe grüße
viktor
 

presque_rien

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Uäääähhh...

Aber tolle Idee! Wär übrigens auch 'ne gute Idee fürs Dschungelcamp, oder? ;)

Kleiner Verbesserungsvorschlag für den Rhytmus:

Als Tarzan dem Mittagsschlaf frönte,
[red]erwacht' er, weil laut es dröhnte[/red],
und sah mit Bestürzen
wie Jane mittels Fürzen
von Affen die Haare sich föhnte.

LG presque
 

Wittgenstein

Mitglied
Danke MD Spinoza, Vera-Lena und Viktor für die Rückmeldungen.
Freut mich, wenn Euch mein Limerick gefällt.

Hallo Julia,

ich bin nicht der große Metrum-Blicker und rhythmisiere mehr aus dem Bauch heraus.

Aber auch bei gehöriger Gewissensanstrengung kann ich bei meiner Version: "erwachte er, weil es laut dröhnte" kein Problem erkennen.

Im Gegenteil: Deine Version hat nur 8 Silben, während ich in der ersten Zeile einen 9-Silber vorgegeben und diesen in Zeile 2 und 5 auch durchgehalten habe, wobei mir klar ist, dass es nicht nur auf die Anzahl der Silben ankommt.

Sollte ich auf dem Holzweg sein, wäre ich für eine Nachhilfestunde dankbar.

Liebe Grüße
Wittgenstein
 

presque_rien

Mitglied
Hi Wittgenstein,

ich bin mir selbst nicht 100%ig sicher, weil du in Vers 2 diesen Diphtong hast, und die sind immer schwierig, weil ein- oder zweisilbig lesbar. In Vers 1 und 5 hast du jedenfalls das folgende Metrumschema (x und Großschreibung stehen für betonte Silben, - und Kleinschreibung für unbetonte):
[red]
als TAR zan dem MIT tags schlaf FRÖN te,
von AF fen die HAA re sich FÖHN te.[/red]
[blue]- x - - x - - x -[/blue]

In Vers 2, so wie er natürlicherweise gelesen werden müsste, sieht es aber wie folgt aus:

[red]er WACH te er weil es laut DRÖHN te[/red]
[blue]- x - - - - - x -[/blue]

Das heißt, es fehlt eigentlich die betonte Silbe in der Mitte. Man KANN natürlich das "weil" betonen - und tut es auch automatisch beim Lesen des Gedichts, um nicht aus dem Rhytmus zu kommen:

[red]er WACH te er WEIL es laut DRÖHN te[/red]

Aber es ist sprachlich gesehen einfach unnatürlich, eine subordinierende Konjunktion stark zu betonen. In einem normalen Kontext außerhalb der Dichtung würdest du einen Satz niemals so betonen - es sei denn, du wolltest in einem ganz speziellen Kontext die Betonung auf das kausale Verhältnis zwischen den Teilsätzen legen (z.B. "Er erwachte nicht einfach ALS, sondern WEIL es laut dröhnte"). Vor allem ist es auch deswegen unnatürlich, weil das Wort "laut" dann gemäß dem Metrum unbetont bleiben muss. Es wird also ein "Funktionswort" (Konjunktion "weil") betont, während ein "Inhaltswort" (Adverb "laut") unbetont bleibt - das wird in der Alltagssprache genau umgekehrt gehandhabt, deshalb fällts auf. In den Versen 1 und 5 hingegen hast du ganz natürliche betonungsverhältnisse: Alle "Funktionswörter" (z.B. "als", "dem", "sich") sind unbetont, die betonten Silben sind die natürlichen Wortakzente der "Inhaltswörter".

Ich schlage deshalb vor:

[red]er WACHT' er, weil LA ut es DRÖHN te[/red]
[blue]- x - - x - - x -[/blue]

Damit wird der Akzent auf das "laut" verschoben und das "weil" wird davon erlöst ;). Allerdings muss man den Diphtong zweisilbig lesen, was vielleicht etwas unnatürlich sein könnte, diese Lösung ist also nicht perfekt - aber ich finde, sie ist eine Verbesserung.

Aber das ist wirklich nur meine persönliche Ansicht! Ich habe in letzter Zeit bei den Diskussionen in der Lupe immer mehr gemerkt, dass Flüssigkeit oder Brüchigkeit des Metrums sehr individuell beurteilt wird, das ist alles eine Sache des Lesestils etc. Ich häng mich manchmal an Sachen auf, die für Andere völlig natürlich klingen - und umgekehrt. Nimm's also nur als eine mögliche Variante und quäle dein Gewissen nicht ;).

Lg Julia
 

Wittgenstein

Mitglied
Hallo Julia,

herzlichen Dank für die gewaltige Mühe, die Du in die Textarbeit investiert hast. Das war ja schon ein ausgewachsenes Gutachten und nicht nur ein bisschen Nachhilfe.

Aber genau das, was Du mir hier zukommen hast lassen, ist der Grund, weshalb ich meine Gedichte bei der LL einstelle, nämlich die Hoffnung, fachkundige Rückmeldungen zu erhalten und durch konstruktive Kritik dazu lernen zu können.

Von solchen Beiträgen kann (wohl nicht nur ich) Honig saugen.

Zum Text:

Dass das "weil" in meinem Gedicht unbetont ist, habe ich schichtweg nicht wahrgenommen. Da hast Du mich sensibilisiert.
Wie Du richtig vermutet hast, habe ich durch die rhythmische Vorgabe in der 1. Zeile das "weil" wohl unbewußt ein klein wenig betont gesprochen und daher keine Unregelmäßigkeit bemerkt.

Worin ich Dir allerdings nicht folgen kann, ist die Problematik mit dem Diphtong.

Meines Erachtens ist es äußerst unnatürlich, diesen zweisilbig zu sprechen, in jedem Fall klingt es aber erheblich befremdlicher als das "weil" stärker zu betonen.

Und auf diese Kernfrage läuft wohl die gesamte Abwägung, welche Variante nun die bessere ist, hinaus.

Mein Vorschlag zur Güte:

"bemerkte er, dass es stark dröhnte"

Da wäre der Diphtong eliminiert und das "dass" könnte man eher als das "weil" als betont durchgehen lassen.

Was hältst Du davon?

LG
Wittgenstein
 

Wittgenstein

Mitglied
Hallo Julia,

in dem vollen Bewußtsein, dass auch mein Verbesserungsvorschlag nur einen faulen Kompromiss darstellt, nun eine, wie ich meine, metrisch korrekte und entdiphtongisierte Version:

Als Tarzan dem Mittagsschlaf frönte,
erwacht' er abrupt, weil es dröhnte,
und sah mit Bestürzen,
dass Jane mittels Fürzen
von Affen die Haare sich föhnte.

Jetzt müsste es passen, oder?

LG
Wittgenstein
 

presque_rien

Mitglied
Hi Wittgenstein,

gefällt mir echt gut!!! Ich hab gestern noch über deinen Limerick nachgedacht - ich war mit meiner Verschlimmbesserung ja auch nicht sehr zufrieden - und mir ist sowas wie "erwachte er, weil es so dröhnte" eingefallen. Aber deinen neue Idee ist um Längen besser - inhaltlich und rhytmisch - jetzt ist's perfekt :)! Schön, dass dir solche "kleinlichen" Metrumdiskussionen auch so viel Spaßen machen wie mir - vor allem , um diese Uhrzeit ;)!

Lg Julia
 

Wittgenstein

Mitglied
Not macht erfinderisch

Als Tarzan dem Mittagsschlaf frönte,
erwachte er jäh, weil es dröhnte,
und sah mit Bestürzen,
wie Jane mittels Fürzen
von Affen die Haare sich föhnte.
 

Wittgenstein

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Not macht erfinderisch

Als Tarzan dem Mittagsschlaf frönte,
erwachte er jäh, weil es dröhnte,
und sah mit Bestürzen,
wie Jane mittels Fürzen
von Cheetah die Haare sich föhnte.
 



 
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