November lapidar

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Walther

Mitglied
November lapidar


Draußen kühlt uns der November,
Drinnen kühlt die Depression.
Ja, was bringt uns der Dezember:
Weihnachten. Ich schweig doch schon.

Draußen starren leere Bäume
In den grauen Himmel schwarz.
Drinnen starren Lebensträume:
Tannenbaum, Du riechst nach Harz.

Draußen haucht man weiße Fahnen,
Friert das Eis im Nasenloch.
Glühweinduft zieht seine Bahnen
Drinnen: Trinken, es hilft doch.
 

Walther

Mitglied
November lapidar


Draußen kühlt uns der November,
Drinnen kühlt die Depression.
Ja, was bringt uns der Dezember:
Weihnachten. Ich schweige schon.

Draußen starren leere Bäume
In den grauen Himmel schwarz.
Drinnen starren Lebensträume:
Tannenbaum, Du riechst nach Harz.

Draußen haucht man weiße Fahnen,
Friert das Eis im Nasenloch.
Glühweinduft zieht seine Bahnen
Drinnen: Trinken, es hilft doch.
 

Walther

Mitglied
Hallo Sta.tor,
ich glaube, es war egal, durch welches Fenster man gesehen hat. Es trübte immer, und zwar alles, ein. :)
Dankender Gruß W.
 

Walther

Mitglied
Hi Petra,
treffend: OK, danke. :) Aber lapidar meint ohne Gedöns.
Dennoch der Dank des Erwähnten. Lob tut immer gut. ;)
Grüßend W.
 
P

Prosaiker

Gast
"November lapidar" - wenn man das einfach mal als Wortfolge nimmt, klingts wie ein lyrisch-wissenschaftlicher Terminus. Dazu dies fontanesche Plaudern und straffreies Dichten über Rotze (Eis im Nasenloch). Toller Text :)

Grüße,
Prosa.
 

Walther

Mitglied
Hallo Prosa,
das ist - wie Du das richtig sagtest - "wahrhaft lapidar". Die Betrachtung mehrerer Ebenen gleichtzeitig war das Ziel. Du hast das treffend entschlüsselt. :)
Vielen Dank dafür.
LG W.
 
P

petswithoutheads

Gast
Ein tolles Gedicht, da gibts wirklich nichts zu meckern. Ein sehr guter schluss rundet die Sache fantastisch ab.
 

Gerd Geiser

Mitglied
Fortsetzung

Januar lapidar

Leise rieselt der Tannenbaum
auf die Erde nieder.
Die Nadel kratzt am Plattensaum
alle Jahre wieder.

Oh Tannenbaum, du lichter Baum,
du Schatten deiner selbst,
einst grüntest du in dichtem Pflaum,
doch heut´, mir scheint, du gelbst.

Doch nun zu deinem Gedicht, Walther.
Klasse! (Vielleicht noch ein Fragezeichen hinter Dezember (?)

LG,
Gerd
 

Walther

Mitglied
Moin Gerd,

jaja, auch ein blinder Hahn trinkt mal nen Korn, sagte ich schon weiter oben. :)

Das Fragezeichen? Könnte man in der Tat machen. Ich habe wegen der anderen Doppelpunkte in den anderen Strophen dieses Zeichen, da implizit erkennbar, gelassen. Man könnte es auch nach "Weihnachten" positionieren. Fragen über Fragen...

Jedenfalls dankt der Dichter und verweist auf sein Werk "Ich reime kühner" http://www.leselupe.de/lw/titel-Ich reime kühner-85488.htm, das er eigentlich viel besser findet (und andere auch), das hier aber total negiert wird (schnüff, naseputz, schnäuzelschnief).

Jedenfalls:

Es klebt der blöde Feber
An mir wie Pattexkleber.
Doch auch der doofe März
Hat überhaupt kein Herz.

Und dann erst der April:
Er tut grad, was er will.
Da lieb ich mir den Mai.
Der kommt mit der Schalmei

Und einem grünen Band
Und sonst noch allerhand.
Doch grad ist leider Feber:
Der ist die Laus der Leber.

In diesem (und keinem anderen) Sinne grüßend

der W., heftigst dankend
 



 
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