Nur ein Termin

Der Schlüssel knarrt im Schloss. Die Türklinke quietscht. Die Tür klemmt. Gewicht lehnt sich dagegen. Die Tür geht auf. Er rennt den Flur entlang, wie jeden Morgen. Frühstücken tun sie zusammen. Er sieht, wie der Mann durch die Tür tritt. Er fällt ihm um den Hals. Papa. Der Mann hebt ihn hoch, dreht sich um, setzt ihn ab. Er zieht die Mütze vom Kopf, wartet.
Der Junge läuft den Flur entlang, in die Küche. Mama, Papa ist gekommen. Erst als er verschwunden ist, zeiht der Mann den Mantel aus, schleicht sich ins Schlafzimmer. Der Mann trägt Jeans und ein altes Hemd, beides schwarz. Fast eine Uniform. Steht vorm Spiegel, als der Junge wiederkommt. Er fragt, Du bist schon umgezogen? Ist enttäuscht. Sieht gerne die Uniform. Der Junge dreht sich im Raum um. Wo ist sie? Der Mann brummt. Im Schrank. Geh Mama helfen. Schon gut.
Der Mann sieht sie am Tisch. Hat so traurige Augen, denkt er. Sie lächelt, als sie ihn sieht. Der Junge sitzt schon und ißt. Der Mann setzt sich, trinkt einen Schluck, beginnt zu essen. Er betrachtet dabei seine Frau. Eine Schande, das alte Kleid, wo sie so hübsch ist. Aber sie hat kein Geld. Du musst müde sein, sagt sie, du musst schlafen. Hast viel gearbeitet. Sie küsst ihn sanft auf die Stirn, wie ein kleines Kind. Papa, holst du mich von der Schule ab? Ja, jaja! Der Junge steht auf, rennt durch den Flur, wie jeden Morgen. Die Türklinke quietscht. Die Tür fällt zu.
Sie sitzen am Tisch und essen. Ich muss zur Arbeit, sagt sie. Warte. Er steht auf. Ich ... muss dir was sagen. Sie kommt näher. Schlingt einen Arm um seinen Hals. Ja? Ihre Augen sehen traurig aus. So traurig. Ich hab dich lieb, sagt er. Sie lächelt. Ich muss gehen, sagt sie leise. Er küsst sie, lässt sie gehen.
Als sie fort ist, guckt der Mann auf die Uhr. Er hat noch einen Termin. Nur einen. Schon seit Wochen nur einen Termin. Er sieht, er kann noch schlafen, bevor er geht. Macht er nicht. Er liest die Zeitung, nur zwei Seiten. Anzeigen. Nur ein Termin. Er lässt den Kopf hängen. Guckt fernsehen. Dann fährt er, den Jungen holen.
Papa! Der Junge läuft auf ihn zu, umarmt ihn. Jetzt gehen wir nach Hause? Ich hab noch einen Termin. Gleich um die Ecke. Der Junge steht vor dem Gebäude. Der Mann läuft hinein. Hat nur einen Termin. Der Junge wartet. Da hängt ein Schild an dem Gebäude. Ein A ist da drauf. Das kann er lesen. Ein A. Der Mann kommt wieder, hat nicht lange gebraucht. War nur ein Termin, sagt er. Wir gehn nach Hause.
Als sie zu Hause sind, muss der Mann sich fertigmachen. Zur Arbeit. Der Junge sieht, dass er die Uniform nicht anzieht. Vielleicht kriegt er ne neue, denkt er. Der Mann geht zur Arbeit. Kurz darauf kommt die Frau.
Sie sitzen am Tisch und essen. Der Junge sagt: Mama, Papa hatte einen Termin. Ja, das hat er manchmal. Er hat seine Uniform nicht angezogen. Er kriegt vielleicht ne neue. Da, wo er heute war, das Haus, da war ein großes A drauf. Das kann nicht sein, das verwechselst du. Es sah so aus. Der Junge malt das A auf die Serviette. Die Frau beginnt zu weinen.
 

Andrea

Mitglied
4 von 10 Punkten

Der Textfluß stimmt nicht. Er wirkt abgehackt und leicht holprig. Ein paar Überleitungen täten ihm ganz gut. Oder längere Sätze. Vielleicht einfach ein Komma statt eines Punktes.

Merkst du, was ich meine? In deinem Text steht jeder Satz für sich, ohne daß (mit Ausnahme des Inhaltes) eine Verbindung geschaffen wird. Zudem solltest du dich für eine Perspektive entscheiden. Du erzählst den größten Teil aus der Sicht des Jungen. Der kann zwar leider nicht die Gedanken seines Vaters lesen, aber in einer so kurzen Geschichte wirkt eine Vermischung der Perspektive des personalen Erzählers (den ich bei diesem Stil empfehlen würde) für den Zusammenhalt der Geschichte nicht gerade förderlich.

Zu guter letzt hätten mir beim Lesen ein paar Absätze mehr geholfen, inb. im letzten Teil.
 
Hallo Andrea!

Ja, ich glaub ich hab verstanden, was du meinst. Du hast recht, da ist noch ein bißchen Überarbeitung fällig. Mit den Perspektiven hatte ich beim Schreiben auch schon Probleme, aber ich konnte irgendwie einfach das, was ich sagen wollte, nicht nur aus einer Sicht ausdrücken, z. B. das der Mann seine Uniform gar nicht trägt, als er morgens in die Wohnung kommt. Ich habe dann versucht, mich an den Schauplatz zu halten und immer die Perspektive der Person einzunehmen, die noch in der Wohnung ist. Irgendwie ist es nicht so ganz gelungen. Ich werde mich nochmal dahinterklemmen, vielleicht gelingt es mir ja, meine Geschichte zu verbessern. Vielen Dank!
 



 
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