Nur ein Weilchen noch

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Vera-Lena

Mitglied
Liebe Inge Anna,

zum gelebten Leben "ja" sagen in seiner Gänze, das scheint mir in der Tat etwas Wichtiges zu sein, und Du hast wieder einen guten Weg gefunden, das in aller Knappheit auszudrücken.

Dir noch einen schönen Abend!
Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Inge Anna

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

sich mit dem Leben aussöhnen, so man in den letzten einem noch verbleibenden Minütchen die klare Kraft dazu hat.
Mit einem leisen Seufzer
grüßt Dich
Inge Anna
 
D

druckfehler

Gast
Dein Gedicht hat eine schöne Thematik. Es ist aber auch eine Thematik, die sehr intensiv umgesetzt sein will und genau das schafft dein Gedicht meiner Meinung nach leider nicht. Dafür dass es um Leben und Tod geht ist das lyrische ich sehr ruhig, seine Bitte nach "einem Weilchen noch", sein Lebenswille, kommt nicht gerade überzeugend rüber. Was mir gut gefällt ist das Bild vom "Atem des Friedens", der nach der Versöhnung mit dem Leben als letzter Atemzug stattfinden kann.
 
S

Saurau

Gast
liebe Inge Anna

die gedanken meines vorredners weiterführend wünsche ich mir (und dir) ein werk, das dieses gedicht dem tod versöhnlich als seine letzte strophe darbietet. vorher, weil es ja tatsächlich um leben und tod geht, wäre eine abgehakte, kantige sprache schön, die ein hin- und hergerissensein zur aussage haben könnte. etwa folgendermaßen:

Nur ein Weilchen noch
Eile mit Weile doch
rast sie, schneller, flieht
mir dahin, Zeit,
entschwindet mir schnaufend,
Sekunden, bevor wir uns kennen.

Nur ein Weilchen noch
das Ende aufhalten;
hörst du mich, Leben?
versöhnen wir uns...
wir wollen uns doch schließlich
im Atem des Friedens trennen.

so oder so ähnlich... empfinde es bitte nicht als anmaßung, mir ist schon klar, dass ich deinen ton nicht so ganz getroffen habe. vielleicht willst du es ein wenig erweitern? wäre schön, denn es hat auf jeden fall potential genug.

liebe grüße
daniel
 

Inge Anna

Mitglied
Vielleicht kannst Du mir ja einen konkreten Verbesserungsvorschlag meiens Textes machen.
Wäre dafür dankbar.
LG
Inge Anna
 

Inge Anna

Mitglied
Hallo Daniel,

keineswegs sehee ich Deine Kritik als Anmaßung; dennoch möchte ich den Urtext belassen.
Danke für Deine Mühe und
lieben Gruß
Inge Anna
 
S

Saurau

Gast
wenn du deinen text grundsätzlich nicht verändern willst, wird dir ein allfälliger vorschlag von druckfehler wohl auch nichts bringen.

hat mich gefreut, lese deine gedichte gerne.

lg daniel
 

Vera-Lena

Mitglied
An alle meine Vorredner,

da ich von diesem Text wirklich begeistert bin, möchte ich meine Lesart noch einmal darstellen.

Es geht hier nicht darum, dass jemand befürchtet, bald sterben zu müssen.
Ich lese es viel mehr so, dass sich jemand fragt, was wäre das Wichtigste, was ich mit dem Rest meines Lebens noch anfangen möchte. Und da sagt er sich nicht, ich möchte eine Weltreise machen, ich möchte einmal in Jerusalem gewesen sein oder Ähnliches, sondern er sagt sich, ich möchte mit allem, was mir Bitteres im Leben geschen ist, versöhnt aus dem Leben scheiden. Wieviel Zeit werde ich aber dafür brauchen, um diese Versöhnung zu erreichen? Ach, es wird mir gelingen, ein Weilchen werde ich noch brauchen, hoffentlich lebe ich dann noch wenigstens so lange. Danach will ich gerne heim gehen.

So gelesen überzeugt mich auch der friedvolle Ton dieses Textes. Es geht nämlich nicht um Leben und Tod im dramatischen Sinne. Es geht wirklich nur noch um diesen letzten Schritt des sich Versöhnens mit allem, was man hinnehen musste.

Also, so lese ich das.

Euch Allen liebe Grüße von Vera-Lena
 

Inge Anna

Mitglied
Hallo zusammen,

ja, und genauso wollte ich diesen Text verstanden wissen. Danke, Vera-Lena für Deinen weiteren Kommentar und den Zeitaufwand bezüglich vorstehenden Themas.
Liebe Grüße Euch allen
Ingeanna
 
D

druckfehler

Gast
Liebe Inge Anna und Vera Lena,
es war mir durchaus klar, was die Grundaussage des Gedichts ist. Schwer ist das nicht gerade herauszufinden. Trotzdem frage ich, wieso so wenig Emotionen rüberkommen. Welcher Mensch würde am Rande des Todes stehen und so rational und letztendliche fast gleichgültig reflektieren? Jemand, der unbedingt noch eine Weile Leben will sicher nicht!
Aber ich denke da gehen unsre Meinungen wohl einfach auseinander...
Liebe Grüße,
druckfehler
 
H

HFleiss

Gast
Ich lese das Gedicht so ruhig, wie es gesprochen sein will. Ich glaube nicht, dass man (wie Daniel schreibt) kurz vor dem Tod noch gehetzt ist, sondern ich nehme an, sofern noch bei Bewusstsein, sehr ruhig. Ich habe das bei einem Sterbenden erlebt. Aber da bin ich an dem Punkt, wo ich nicht ganz einverstanden bin. Ans Sterben denken, das ist in einem gewissen Alter, glaube ich, ganz normal. Aber sich den Tod vor Augen führen - weiß nicht, finde ich nicht normal, sondern ein bisschen manieristisch. Nebenbei: Ich glaube, es fehlt ein "es" bei der Wiederholung.

Gruß
Hanna
 
ich meine,

das einen solchen text nur jemand schreiben kann, der eine gewisse reife hat. ein solcher mensch kann sich auch auf ein podest stellen und das ganze aus einer gesunden distanz betrachten (abseits von den eigenen emotionen eine vernünftige lösung finden), so wie man einen film betrachtet.

ich finde den text sehr ok so wie er ist.

L.G.Heike
 



 
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