O Bukolien

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H

HFleiss

Gast
O Bukolien


Sie nennen ihre
verdornten Abgründe
unerstiegene Gebirge, von
Göttern geliebt.
Sagenhafte Liebende
Der verheulten Marlitt.
Unbemerkt der Firewall
aus schmutzigen Nebeln und
angewärmten Plastikträumen,
Wüst das Land
der tausend lieblichen Weiler.
Geisterbeschwörer
hinter jeder verkrümmten
Hecke, Krähenschrei
besingt den Adlerflug
der Fleischhühner.

Schründe vor Augen
Spring ich
Poltergeist
in den bukolischen Tag.
Und antwortlos
Lieb ich ins Leere.
 

noel

Mitglied
abgründe die gebrige sind
& dornig auch nur, da kein menschenfuss sie je betrat

feine darstellung von rosaroter welt.
was sich fortsetzt, mit der erwähnung der e.marlitt ( ich mag sie). wie ihre schriften sind die SAGENhaft liebenden, eine mär, denn schmutz , plastik & öde herrscht im land der toten tümpel ( liebliche weiler --> zuspitzung des absurden, fein das)

nicht die menschen, die hecken sind verkrümmt ( feines bild)
doch was man aus der hecke hört ist abgesang der krähen & der vermeintliche adlerflug, fliegt das todesnahe suppenhuhn.

das LI sieht die risse (schründe will wohl ---> schruinde meinen?)
doch ist es nur poltergeist, wird nicht wahr
-genommen


bukolien & bukolisch kann/konnte ich nicht zuordnen
hilfst du mir...

die letzten zwei zeilen sind genialgut

noel
 
H

HFleiss

Gast
Liebe Noel, du hast versucht, dir die Verse zu deuten und hast im großen und ganzen alles richtig erfasst. Ich danke dir dafür. Was Bukolien angeht, so verhält sich das so:
Griech. Bukolos - der Rinderhirt. Im weiteren Sinne ist hier gemeint die Schäferidylle. Nun rede ich allerdings nirgends von Rindern, also kann nur etwas gemeint sein, was ich mit der Idylle gleichsetze. Was, mag jeder für sich selbst herausfinden. Ich werde den Teufel tun und mein Gedicht erklären. Deine Deutung trifft es schon. Noch mal meinen allerherzlichsten Dank.

Lieben Gruß
Hanna
 

Inu

Mitglied
O schönes Bukolien

Hallo Hanna

seh ich das so richtig: Du beschreibst hier die kraftaktartigen Verrenkungen gackernder, erdverhafteter (Fleisch)Hühnchen, denen der Adleraufschwung leider nicht recht gelingt, die sich statt dessen mit dem Picken von hausgezüchteten, kleinen Körnchen zufrieden geben (müssen), was nicht allzu schwer fällt, da sie hier in der Leselupe ein von Gleichgesinnten respektiertes, diskutiertes, sehr ernst genommenes und gefördertes Literaten-Dasein führen dürfen/können/zu können glauben. ;)

O je, von wem rede ich jetzt?

Ich grüß Dich
Inu
 
H

HFleiss

Gast
Liebe Inu,

ich bin entsetzt. Nein, ich hatte an einen gänzlich anderen Zusammenhang gedacht, aber es steht jedem frei, sich selbst seine Zusammenhänge zu schaffen. Denn die Lagen ähneln sich immer, wenn bestimmte Bedingungen zusammentreffen. Und dann kann ich nicht mehr so ganz ernst bleiben, es reizt mir die Kehle, und dann schreib ich es auf, werd auch schon mal melancholisch, und am Ende habe ich nichts als Ärger. Was mich leider nicht zu höheren literarischen Leistungen befähigt. Aber meine skeptische Natur ist stärker als mein Wille. So ist das nun mal. Leider. Lach mal.

Lieben Gruß
Hanna
 



 
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