Ode an die Pellkartoffel (Asklepiadische Ode)

Pellkartoffel, so heiß, dampfende gelbe Frucht,
gut gewürzt, etwas Salz, dazu noch Pfeffer gestreut,
Quark mit Zwiebel und Apfel
setzt die Krone dem Mahle auf.

Freunde kommen zu Tisch, hungrig nach langem Marsch,
hungrig, durstig, erschöpft, aber auch gutgelaunt.
Messer, Gabel und Löffel
liegen schon auf dem Tisch bereit.

Pellkartoffel, geschält, dampfende heiße Frucht,
weich und mehlig und gut, schmelzende Butter drauf:
Der Geschmack ist so köstlich,
wer verschmäht solch ein feines Mahl?

Heiße Idee, Bernd!



lG

Herbert

Wer da keinen Appetit bekommst, hat selbst Schuld.

Lieben Gruß,
Karin

Danke für die Antworten.
Ich habe eine Frage zur Formatierung.
Wenn ich es anders formatiere, bleibt es dann eine Ode?


Pellkartoffel,
[ 4][ 4] so heiß,
[ 4][ 4] [ 4][ 4] dampfende
[ 4][ 4] [ 4][ 4] [ 4][ 4] gelbe
[ 4][ 4] [ 4][ 4] [ 4][ 4] [ 4][ 4] Frucht,
gut gewürzt,
[ 4][ 4] etwas Salz,
[ 4][ 4] [ 4][ 4] [ 4][ 4] dazu noch
[ 4][ 4] [ 4][ 4] [ 4][ 4] [ 4][ 4] Pfeffer gestreut,
Quark mit Zwiebel
[ 4][ 4] [ 4][ 4] und Apfel
setzt
[ 4][ 4] die Krone
[ 4][ 4] [ 4][ 4] dem Mahle
[ 4][ 4] [ 4][ 4] [ 4][ 4] auf.

Freunde kommen zu Tisch,
[ 4][ 4] [ 4][ 4] [ 4][ 4] hungrig nach langem Marsch,
hungrig, durstig, erschöpft,
[ 4][ 4] [ 4][ 4] [ 4][ 4] aber auch gutgelaunt.
Messer,
[ 4][ 4] Gabel
[ 4][ 4] [ 4][ 4] und Löffel
liegen schon
[ 4][ 4] auf dem Tisch
[ 4][ 4] [ 4][ 4] bereit.

Pellkartoffel, geschält,
[ 4][ 4] [ 4][ 4] [ 4][ 4] dampfende heiße Frucht,
weich und mehlig und gut,
[ 4][ 4] [ 4][ 4] [ 4][ 4] schmelzende Butter drauf:
Der Geschmack ist so
[ 4][ 4] [ 4][ 4] [ 4][ 4] köstlich,
wer verschmäht
[ 4][ 4] [ 4][ 4] solch ein feines
[ 4][ 4] [ 4][ 4] [ 4][ 4] [ 4][ 4] Mahl?

Du fragst uns? Du bist doch der Experte. Sieht aber heiß aus!

Solange die Formatierung zur Odenstrophe metrisch passt, sowieso keine Frage.

Wenn sie dagegen geht, vielleicht eher nicht, weil die Odenmetren sowieso nicht immer leicht zu erkennen sind....

Ist natürlich nur subjektiv.

lG

Herbert

wer verschmäht solch ein feines Mahl?

Zum Vergrößern anklicken....

Keiner, lieber Bernd! Ich schon gar nicht, zumal Du die Kartoffeln
so lecker nach Asklepiades zubereitet hast.

Die eigenwillige Formatierung gefällt mir auch. Ich fürchte nur, dass
hier keiner mehr die Odenform erkennt, und das fänd ich schade.

Liebe Grüße
Claudia

Also, ich habe von einer Ode so viel Ahnung, wie ein Huhn vom Schlittschuhlaufen dennoch gefällt mir dieser Text.
Schon alleine, weil solch eine Kleinigkeit wie die Pellkartoffel überhaupt den Weg in die Dichtung fand.
Die Dichter streben immer nach Großem - ist ja auch nichts
Falsches dabei, doch man übersieht, dass es Großes nun nicht so oft gibt und wir uns letztlich alle von Kleinem nähren
(geistig wie körperlich) und diesem gebührt auch eine Aufmerksamkeit. Und diese Aufmerksamkeit habe ich hier gefunden - dieses freut mich sehr, weil ich, mit zunehmendem Alter, das angeblich Kleine im Leben immer mehr zu schätzen weiß. So ist mir der besagte "Spatz in der Hand" inzwischen kostbarer als die Taube auf dem Dach oder die Nachtigall...
Wobei ich nüscht Negatives gegen diese beiden gesagt
haben will

Mit herzlichen Grüßen, Pelikan

Manchmal ist auch im Kleinen Großes. Guten Happetit!

Hallo Bernd,

möchte nun gerne auf Deine Asklepiadische Ode eingehen.
Denke mal, es ist dieses Schema :
Asklepiadische Ode :
x´ x x´ x x x´ // x´ x x x´ x x´
x´ x x´ x x x´ // x´ x x x´ x x´
x´ x x´ x x x´ x
x´ x x´ x x x´ x x´

Inhaltlich, wie auch sprachlich und versig, ist sie für mich sehr gelungen - es macht Freude, sich in diesen Pellkartoffelgenuss reinfallen zu lassen.

Hier spürt man sehr gut diese inhaltlich belegte Oden-Struktur.Ebenso diesen inhaltlichen, kaskadischen Entwicklungs-Aufbau
Durch diese Klimaxierung beginnt man es richtig zu schmecken, und wegen Deines inhaltlichen "so" Darstellens, liegt diese Ode außerhalb jeder Läppischkeit - echt mal eine Ode sinnig, zeitgeistig, und hier an die Pellkartoffel !!!!(und nicht nur dieses ewig Schnulzige)

Bin nun mal an Deine optische Kaskadierung rangegangen(Puhh, schon doof hier, diese Arbeit ) )

Wie Du es schon anfragtest, sollte ja doch das Versmaß irgendwie erkennbar bleiben - zumal nur die wenigsten diese Form kennen !
Habe nun im Folgenden Deine Formatierung etwas gebannt / und mit Zäsur-Slashes.
Guck doch mal ) :


Ode an die Pellkartoffel (Asklepiadische Ode)


Pellkartoffel,
[ 8]so heiß /.........................<= mit Slash wegen Zäsur
[ 8]dampfende gelbe Frucht,

gut gewürzt,
[ 8]etwas Salz /..................<= mit Slash wegen Zäsur
[ 8]dazu noch Pfeffer gestreut,

Quark mit Zwiebel
[ 8]und Apfel
setzt
[ 8]die Krone
[ 8]dem Mahle auf.

Freunde kommen zu Tisch /......<= mit Slash wegen Zäsur
[ 8][blue]müde[/blue].............................. <= anstelle von hungrig „müde“
[ 8]nach langem Marsch,

hungrig, durstig, erschöpft /.....<= mit Slash wegen Zäsur
[ 8]aber auch gutgelaunt.

Messer, Gabel und Löffel
liegen schon auf dem Tisch bereit.

Pellkartoffel, geschält /....................<= mit Slash wegen Zäsur
[ 8]dampfende heiße Frucht,

[ 8]weich und mehlig und gut /.....<= mit Slash wegen Zäsur
[ 8]schmelzende Butter drauf:

Der Geschmack ist so köstlich,
wer verschmäht
[ 8]solch ein feines
[ 8]Mahl?

----------------------------


Bernd, so würde ich es formatieren - was meinst Du ?
a) optisch zum sich entwickelnden Inhalt passend, und
b) die Odem-Form noch erkennbar / klar, mM )

Habe hier gerne etwas mitgelernt,
und etwas mitprobiert,

wieder ein askleptisches Tschüss, Jacko

--

Pellkartoffel, so heiß, dampfende gelbe Frucht,
gut gewürzt, etwas Salz, dazu noch Pfeffer gestreut,
Quark mit Zwiebel und Apfel
setzt die Krone dem Mahle auf.

Freunde kommen zu Tisch, müde nach langem Marsch,
hungrig, durstig, erschöpft, aber auch gutgelaunt.
Messer, Gabel und Löffel
liegen schon auf dem Tisch bereit.

Pellkartoffel, geschält, dampfende heiße Frucht,
weich und mehlig und gut, schmelzende Butter drauf:
Der Geschmack ist so köstlich,
wer verschmäht solch ein feines Mahl?

Ich stimme bei beidem zu. "Hungrig" habe ich im Original geändert.

Die andere Darstellung habe ich gelassen, damit man es noch erkennt.

Viele Grüße von Bernd

PS: Pablo Neruda hat ein Buch "Elementare Oden" geschrieben, in dem er unter anderem die Seeaalsuppe pries, aber auch die Zwiebel.

Ich habe ein Gericht meiner eigenen Heimat verwendet.
Leider kenne ich Nerudas Oden nur aus Übersetzungen, weil ich seine Muttersprache nicht verstehe.

Hallo Bernd,

PS: Pablo Neruda hat ein Buch "Elementare Oden" geschrieben, in dem er unter anderem die Seeaalsuppe pries, aber auch die Zwiebel.
Ich habe ein Gericht meiner eigenen Heimat verwendet.

Leider kenne ich Nerudas Oden nur aus Übersetzungen,

Zum Vergrößern anklicken....

merkt man richtig, dass Du diese Pellkartoffel-Zubereitung kennst - wie ich ja schon sagte, mir lief das Wasser beim Lesen im Munde zusammen )

Falls es Dir möglich ist,
würden ich diese beiden Neruda-Oden(in Deutsch) von der Seealsuppe und der Zwiebel gerne mal lesen. Vielleicht kennst Du ja einen Link hierzu ??
Habe im I-Net zu Neruda leider nix gefunden :-(((

Bernd, wieder ein Tschüss, Jacko

--

Hallo Bernd,

ein großes Danke für Dein mir Zumailen beider Neruda-Oden(in Deutsch) zu "Seealsuppe" und "der Zwiebel".

Werde gleich mal ans lesen gehen - beim Überfliegen schon gleich ein Gefallen in mir aufgekommen.
Und klar - in Orig-Sprache wäre es natürlich etwas noch viel Deutlicheres / kann sie aber auch nicht !

Allein schon vom Klang fasziniert die Orig-Ode )))

Und wieder ein Jacko-Tschüss, nochmal Danke...,
und nun rein ins Vergnügen.....

--

Hmmmmm...kann ich dazu nur sagen, eine feine Ode an die leckere Pellkartoffel!
Das ist dir sehr wohl gelungen, Bernd! Das einzige was mich stört, ist die Tatsache, dass die Kartoffel keine Frucht ist sondern wohl eher eine Knolle, ein Rhizom? Da muss ich mal nachlesen.

Es grüßt die Maren

Hmpf, es ist so, die Frucht ist eine Beere, der Form nach einer Tomate nicht unähnlich aber grünlich. Die Kartoffel selber nennt sich Knolle.
So, genug gebesserwissert.

die Maren

Pellkartoffel, so heiß, dampfende gelbe Frucht,
gut gewürzt, etwas Salz, dazu kommt Pfeffer noch,
Quark mit Zwiebel und Apfel
setzt die Krone dem Mahle auf.

Freunde kommen zu Tisch, hungrig nach langem Marsch,
hungrig, durstig, erschöpft, aber auch gutgelaunt.
Messer, Gabel und Löffel
liegen schon auf dem Tisch bereit.

Pellkartoffel, geschält, dampfende heiße Frucht,
weich und mehlig und gut, schmelzende Butter drauf:
Der Geschmack ist so köstlich,
wer verschmäht solch ein feines Mahl?

Nach einem Hinweis habe ich den zweiten Vers geändert, um die Odenform besser einzuhalten.