Ohne Wärme

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Tasso

Mitglied
Leider eignet sich das Thema, so wie es angeboten wird, nicht als Gedicht, denn es hat eine klare Aussage, es bezieht Stellung, ist eine Feststellung, und läßt keinen Raum für eigene Interpretationen des Lesers zu. "Was soll ich als Leser mit dem Gedicht anfangen?"

Tasso dPaI.
 
H

Heidrun D.

Gast
Ich finde diese Aneinanderreihung zweier Fragen auch ziemlich schwach ... (so kenne ich dich gar nicht, Perry!)

Klar ist die Welt kalt, im November & überhaupt, klar bietet Globalisierung wenig Kuschliges ... doch wer weiß das nicht?

Liebe Grüße
Heidrun
 

Perry

Mitglied
Hallo Tasso,
da dieses "Gedicht" sehr starke persönliche Bezüge beinhaltet, muss sich der Leser natürlich seinen eigenen Bezug und mögliche Antworten auf die Fragen selber finden.
Was ein Gedicht ausmacht ist sicher nicht so einfach zu definieren, wie du es hier anmahnst.
Danke für deine Sicht und LG
Manfred

Heidrun,
es geht in diesem Text darum, dass junge Menschen in Problemsituationen oft keinen Kontakt mehr zu ihrem Umfeld finden und sich in einer Welt voller Gleichgültigkeit verlieren.
Sicher ist auch Globalisierung etc. eine der Ursachen, doch soweit wollte ich mein Gedankennetz hier gar nicht spinnen.
Danke für deinen Eindruck und LG
Manfred
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Manfred,

es ist schwer bis unmöglich Menschen zu helfen, die sich entziehen.
Ich finde, der global die Welt verurteilende Ton in deinem Gedicht spiegelt die typische Hilflosigkeit eines am Rande stehenden Beobachters, der versucht einen richtigen Ton zu treffen, aber nicht singen kann, weil ihm die Stimme versagt.

Liebe Grüße,

Elke
 

Perry

Mitglied
Hallo Elke,
ich finde, du machst es dir etwas zu einfach. Es ist nicht die Frage, dass es Menschen gibt, die sich nicht helfen lassen wollen, sondern dass unsere Gesellschaft anscheinend nicht in der Lage ist, solche Entwicklungen aufzufangen.
Deine Kritik von wegen beobachten und nicht pfeifen können, find ich deplaziert. Ich stelle hier nur retorische Fragen, auf die ich selbst keine Antworten habe, so sehr ich sie mir auch wünschte.
LG
Manfred
 
B

bluefin

Gast
dein letztes posting, lieber @perry, machte deutlich, auch du hättest erkannt, dass es nicht an der sprache oder den zeichen derer läge, die mitten unter uns sterbend im eis stecken, sondern an jenen, die sich die augen und die ohren davor zu halten.

eigentlich müsste es doch heißen
Wie taub sind ohren
wenn Hilferufe
in der Stunde der Not
kein[strike]e[/strike] Gehör finden
um logisch zu sein. leider ist diese aussage aber so banal, dass man sie nicht weiter verdichten kann, auch nicht dadurch, dass man (wie du) in abrede stellt, es gäbe keine stummen hilferufe. die gibt's nämlich wohl.

die moralkeule in der zweiten strophe ist zumindest diskussionswürdig. in der ersten wird dem opfer die vorgebliche stummheit zum vorwurf gemacht, im zweiten der ganzen gesellschaft die kälte - ein bisschen dünn, das ganze. da war ja der heilige martin schon weiter...

man hüte sich bei traktaten vor allzu ausgestreckten zeigefingern, lieber @perry: das weckt widerspruchsgeist, und der schadet der poesie ganz enorm, wie wir alle wissen.

nix für ungut und liebe grüße aus münchen

bluefin
 

Perry

Mitglied
Hallo bluefin,
ich kann deine Lesart durchaus verstehen, obwohl sie sich mit meiner Intention nicht im Geringsten deckt.
Für mich ist der Text nur ein ohnmächtiges Feststellen einer Tatsache aus meinem weiteren Umfeld. Die Fragestellung soll dem Leser lediglich die Möglichkeit eröffnen seine eigenen Antworten zu finden.
Danke für deine Meinung und LG
Manfred
PS:
Übrigens haben für mich persönliche Schlussfolgerungen, den Autor betreffend, nichts mit Textarbeit zu tun.
 
B

bluefin

Gast
lieber @perry, falls der eindruck entsanden sein sollte, ich wollte dich persönlich mit dem text identifizieren: daran lag oder liegt mir ganz und gar nichts. wir sind ja nicht in der tagebuch-rubrik, sondern in "lyrik" unterwegs.

neinein - es ging um textkritik, um sonst nichts. und die, da bin ich sicher, hältst du locker aus.

lg

bluefin
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Manfred,

ich habe bewußt nicht geschrieben, dass sich Betroffene nicht helfen lassen wollen, sondern dass sie sich entziehen. Das geschieht sogar inmitten von Gemeinschaften wie Familien, im Kollegium, in der Nachbarschaft sowieso. Da "gehen Menschen unter", die nicht mehr um Aufmerksamkeit buhlen - fast so als würden sie durchsichtig. Vermutlich empfinden manche ihre scheinbare Bedeutungslosigkeit so stark, dass sie den einzigen Ausweg in ihrer Selbstauslöschung sehen.
Was ich kritisiere, ist die Infragestellung einer vermeintlich stummen Sprache oder kalten Welt , wie es in deinem Gedicht geschieht; da ist mir eine kritische Nabelschau lieber, z.B. in der Erkenntnis, dass auch ich vielleicht meine Nächsten nicht wahrnehme, ihnen nicht zuhöre, nicht einfach da bin, wenn ich gebraucht werde. Diese Bekümmertheit hat dann zumindest zur Folge, dass ich mich künftig bemühe, meine Wahrnehmung, mein Verhalten zu ändern. Darauf habe ich unmittelbaren Einfluss. Die Gesellschaft bin ich.
Von Pfeifen war keine Rede.
Ich hoffe, ich konnte mich jetzt verständlicher machen.

Liebe Grüße,

Elke
 



 
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