Pantun vom vergang'nen Jahr

4,00 Stern(e) 3 Bewertungen

Trasla

Mitglied
Vergang'nes Jahr starb mir die Braut
Zerstört ist alles Lebensglück
Ich hab ein Denkmal ihr gebaut
Ich wünsch' sie mir so sehr zurück

Zerstört ist alles Lebensglück
Ich trauer um die schöne Zeit
Ich wünsch' sie mir so sehr zurück
Und die Gedanken wandern weit

Ich trauer um die schöne Zeit
Trotz allem blick' ich fest nach vorn
Und die Gedanken wandern weit
Zu Großem war'n wir auserkor'n

Trotz allem blick' ich fest nach vorn
Ich hab ein Denkmal ihr gebaut
Zu Großem war'n wir auserkor'n
Vergang'nes Jahr starb mir die Braut
 

Trasla

Mitglied
Wow, vielen Dank!
Nervös und neugierig hab ich auf den Link in der Mail geklickt - die erste Reaktion auf ein Werk. Ich kann mir immer alles vorstellen, von niederschmetternd über geht so bis zum Lob, mit oder ohen Vorschläge,... und dann les ich es, und nach einem Wort ist es um, und ich lächle einfach.

Es freut mich sehr, dass es dir gefällt!
 

wirena

Mitglied
...so schön und so traurig zu gleich
- rutscht ins Herz Dein Werk - beeindruckend tatsächlich. - eigentlich ist kaum ein feedback möglich, doch Kaffee trinkend, tanzen gerne meine Finger :)
lg wirena
 

Trasla

Mitglied
Na, mir zu sagen dass es schön und traurig ist, das ist doch ein Feedback! Ein wundervolles sogar, ich danke herzlichst dafür!
(Irgendwie muss ein One-Hit-Wonder-Autor ja auch herausfinden, welches sein einer Hit ist - also danke für deine Reaktion!!)
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich komme noch mal auf dieses Gedicht zurück, insbesondere, weil es jetzt Vergleiche in der Leselupe gibt und ich mich etwas näher mit der Form beschäftigt habe.

Auch hier haben wir den Fakt, dass durch die Wiederholungen eine rätselhaft magische und etwas wehmütige Stimmung aufgebaut wird.

Im malayischen Gebiet, wo das Pantun herstammt, scheint es eine Art Volksdichtung zu sein. Themen aus dem Leben, oft spontan, werden beschrieben.

Das haben wir hier auch.

Es ist die Trauer um die Braut, das Glück mit der Braut, um die die Gedanken kreisen. Sie kommen immer wieder erneut. Ein Aufbäumen, ein Nachvornblicken, ohne die Vergangenheit zu vergessen.

Das Vergessen der Vergangenheit lehren uns immer mehr, ich mag es nicht. Man darf sich nicht fixieren, aber auch die Erinnerung nicht auslöschen.

Nicht alles geht nach Nutzen. Fernsehsendungen suggerieren: was man länger als ein Jahr nicht angesehen hat, kann weg, es ist Müll.

Ich habe dieses Gedicht länger als ein Jahr nicht angesehen, aber mich erinnert. Ich wusste nicht mehr, von wem es stammt, aber dass es existiert.

Die Wiederholungen mag ich hier sehr und es passt genau.

Ich hatte auch Erlebnisse, bei denen dann die Gedanken kreisten ... ich wusste, dass das sinnlos ist, aber sie kreisten.

Vor einem Jahr habe ich es in einem Wort zusammengefasst.
 

Trasla

Mitglied
Vielen Dank für deinen erneuten Besuch, Bernd, und die lieben Worte! Vor einem Jahr hast du das Werk schon mal gelesen - und LyrI hat vor einem Jahr (zumindest etwa) seine Braut verloren. Und erinnert sich.
Und wie wir im Leben uns erinnern, und anders über etwas denken, werden ja auch im Pantun die wiederholten zeilen in einen anderen Kontext gesetzt. Das mag ich an der Form, zu überlegen, wie man das Gleiche schreiben und doch etwas anderes sagen kann.
 



 
Oben Unten