Papierschiffchen

4,30 Stern(e) 3 Bewertungen

Nachtigall

Mitglied
Papierschiffchen


Am schrägen Fenster
Die gepuderte Stirn
Meine verbrieften Rechte
Fließen durch das Auge
Gezackt und ungeduldig
Streicht die Hand den Sims entlang
Das Auge weint im Suff
Heilslehren und Choräle
Auf verfilzter Zunge

Im Bogen meiner Wimpern
Das glatte Stück Haut
Im fremden Bett
Rosshaar vergeudeter Zeit
Die Eisküsse
Die Wünsche
Der Fluss wird sie verschlucken
Eingefaltet und ausgesetzt
In Papierschiffchen
 

Sonnenkreis

Mitglied
Liebe Nachtigall,

sicherlich fühlt sich für Dich das Gedicht kaum
komisch an. Aber verzeih mir, die Formulierung

"...meine verbrieften Rechte
fließen durch das Auge..."

ist einfach wunderbar und bringt mich zum schmunzeln.

Tja, es gibt Dinge, die kann kein Papier und nichts
einfordern; es ist oder es ist nicht. Es dann schwimm-
en zu lassen zeigt die nötige Gelassenheit.

Und wer weiß, vielleicht braucht man die Rechte auch
gar nicht einfordern. Sondern sie kommen beim nächsten
Mal alleine und lassen das Auge vor Freude und Glück
fließen...

Gefällt mir wirklich gut Dein Gedicht!

Liebe Grüße
Sonnenkreis
 
B

bonanza

Gast
melancholie.
wenn auch schwer verständlich. die lyrik hat ihre melodie,
und das ist entscheidend.

bon.
 
Sehr schön, Dein Gedicht. Die Konnotation, die Melodie, Die Sprache - wunderschön. Besonders:
(...)
Das Auge weint im Suff
Heilslehren und Choräle
Auf verfilzter Zunge
(...)
Der Fluss wird sie verschlucken
Eingefaltet und ausgesetzt
In Papierschiffchen

Danke dafür.

Liebe Grüße,
stefanie
 

Nachtigall

Mitglied
@Bonanza
Liegt wohl etwas an der dunklen Jahreszeit Bonanza. Danke fürs Lesen und Kommentieren.

@schweigenderkaktus
Freue mich über Deinen Kommentar Stefanie und danke Dir dafür. Für mich ist wichtig zu wissen, welche Bilder gefallen und welche weniger. Es ist für mich immer wieder eine Überraschung.

Euch Beiden liebe Grüße
Alma Marie
 



 
Oben Unten