Paris!

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Kölle

Mitglied
I.
Sie liegen nackt, schweißnass und eng umschlungen auf der Bettdecke. Sein Kopf ruht auf ihrem. Als das Keuchen der Anstrengung nachlässt, raunen seine Lippen, die ihr Ohr berühren: “Ich möchte mit dir nächstes Wochenende nach Hamburg fahren”. Sie zieht ihn fester an sich. “Viel lieber Paris!” sagt sie. “Die Stadt der Liebe!”
Er denkt an das klapprige Auto, die lange Anfahrt, ihr knappes Budget und vertröstet sie. Auf später. Sobald er die Probezeit bestanden hat und er besser verdient. Wenn er besser dasteht. Und sie flüstert: “Paris passt aber viel besser zu uns!”

II
Sie sitzen sich in einem Straßencafe gegenüber. Er schaut seine Frau an und wundert sich, dass sie über 10 Jahre gebraucht haben, um nach Paris zu reisen. Sie frühstückt mit großer Sonnenbrille, als wollte sie gutes Wetter und gute Stimmung heraufbeschwören. Nach jedem Schluck Cafe au lait schaut sie rechts und links an ihm vorbei. Sie mustert die alten Häuser, die Brücken und die Schiffe auf der Seine.
Als wieder eins der weiße Touristenboote vorbeituckert, schaut er - der mit dem Rücken zum Fluss sitzt - über seine Schulter und seine Gedanken folgen dem Schiff.
Mit fragender Bedachtsamkeit wendet er sich wieder seiner Frau zu: “Wir könnten heute eine Bootstour machen. Paris von der Seine aus sehen?!”
“Viel lieber”, sagt sie, “würde ich eine Kreuzfahrt über das Mittelmeer machen!” und ihr Blick mustert weiter die alten Häuser, die Brücken und die weißen Touristenboote auf der Seine.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Hallo Kölle, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm

Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq


Viele Grüße von Franka

Redakteur in diesem Forum
 

Kölle

Mitglied
I.
Sie liegen nackt, schweißnass und eng umschlungen auf der Bettdecke. Sein Kopf ruht auf ihrem. Als das Keuchen der Anstrengung nachlässt, raunen seine Lippen, die ihr Ohr berühren: “Ich möchte mit dir nächstes Wochenende nach Hamburg fahren”. Sie zieht ihn fester an sich. “Viel lieber Paris!” sagt sie. “Die Stadt der Liebe!”
Er denkt an das klapprige Auto, die lange Anfahrt, ihr knappes Budget und vertröstet sie. Auf später. Sobald er die Probezeit bestanden hat und er besser verdient. Wenn er besser dasteht. Und sie flüstert: “Paris passt aber viel besser zu uns!”

II
Sie sitzen sich in einem Straßencafe gegenüber. Er schaut seine Frau an und wundert sich, dass sie über 10 Jahre gebraucht haben, um nach Paris zu reisen. Sie frühstückt mit großer Sonnenbrille, als wollte sie gutes Wetter und gute Stimmung heraufbeschwören. Nach jedem Schluck Cafe au lait schaut sie rechts und links an ihm vorbei. Sie mustert die alten Häuser, die Brücken und die Schiffe auf der Seine.
Als wieder eins der weiße Touristenboote vorbeituckert, schaut er - der mit dem Rücken zum Fluss sitzt - über seine Schulter und seine Gedanken folgen dem Schiff.
Mit fragender Bedachtsamkeit wendet er sich wieder seiner Frau zu: “Wir könnten heute eine Bootstour machen. Paris von der Seine aus sehen?!”
“Viel lieber”, sagt sie, “würde ich eine Kreuzfahrt über das Mittelmeer machen!” und ihr Blick mustert weiter die alten Häuser, die Brücken und die weißen Touristenboote auf der Seine.
 

Kölle

Mitglied
Paris! Und noch viel weiter...

I.
Sie liegen nackt, schweißnass und eng umschlungen auf der Bettdecke. Sein Kopf ruht auf ihrem. Als das Keuchen der Anstrengung nachlässt, raunen seine Lippen, die ihr Ohr berühren: “Ich möchte mit dir nächstes Wochenende nach Hamburg fahren”. Sie zieht ihn fester an sich. “Viel lieber Paris!” sagt sie. “Die Stadt der Liebe!”
Er denkt an das klapprige Auto, die lange Anfahrt, ihr knappes Budget und vertröstet sie. Auf später. Sobald er die Probezeit bestanden hat und er besser verdient. Wenn er besser dasteht. Und sie flüstert: “Paris passt aber viel besser zu uns!”

II
Sie sitzen sich in einem Straßencafe gegenüber. Er schaut seine Frau an und wundert sich, dass sie über 10 Jahre gebraucht haben, um nach Paris zu reisen. Sie frühstückt mit großer Sonnenbrille, als wollte sie gutes Wetter und gute Stimmung heraufbeschwören. Nach jedem Schluck Cafe au lait schaut sie rechts und links an ihm vorbei. Sie mustert die alten Häuser, die Brücken und die Schiffe auf der Seine.
Als wieder eins der weiße Touristenboote vorbeituckert, schaut er - der mit dem Rücken zum Fluss sitzt - über seine Schulter und seine Gedanken folgen dem Schiff.
Mit fragender Bedachtsamkeit wendet er sich wieder seiner Frau zu: “Wir könnten heute eine Bootstour machen. Paris von der Seine aus sehen?!”
“Viel lieber”, sagt sie, “würde ich eine Kreuzfahrt über das Mittelmeer machen!” und ihr Blick mustert weiter die alten Häuser, die Brücken und die weißen Touristenboote auf der Seine.
 

Charybdis

Mitglied
Hallo Kölle,

für mich ist das eine ganz nette Adaption vom Anfang der alten Erzählung vom Fischer und seiner Frau, die ja (die Frau, nicht die Erzählung) auch nie genug bekommen kann. Irgendwie fühlt man Mitleid mit dem Protagonisten, der seiner Freundin und später seiner Frau immer eine Freude bereiten möchte, diese aber wohl nie zufrieden ist. Man fragt sich: Warum haben sie geheiratet? Nun, solche Paare gibt es mit Sicherheit zuhauf.

Insgesamt sind die zwei Miniepisoden auf gewisse Weise durchaus anrührend, aber sie sind irgendwie auch farblos. Man liest sie, und vermutlich vergisst man sie auch ebenso schnell wieder. Mir fehlt so ein wenig der Aha-Effekt, der durch eine schöne Wendung entstehen kann, durch ein überraschendes Moment, eine brillante Situationsbeschreibung oder auch durch eine besonders feine Sprache.

Wie schon anfangs gesagt, ich empfinde die Erzählung als ganz nett. Aber ganz nett ist eben leider auch oftmals etwas langweilig.

Viele liebe Grüße
Charybdis
 
K

Kli

Gast
Hallo Kölle.

Vielen Dank für diese schmucke kleine Prosa.
Ich bin mir nicht ganz sicher, was du damit sagen möchtest, da diese beiden kurzen Ausschnitte aus dem Leben des Paares ja kaum zur reinen Unterhaltung gedacht sind.
Wenn ich dann doch mal einen Versuch wage, so lese ich einen Verlust der Leidenschaft aus deinem Text heraus.
Während die beiden im ersten Text noch, offensichtlich direkt nach einem Akt der Liebe, in vereinter Intimität über die Stadt der Liebe sprechen, wirken sie nach diesen zehn Jahren distanzierter zueinander, so wirken auf mich zumindest diese sehr detailreichen Schilderungen von, oberflächlich betrachtet, Banalitäten.
Den Ansatz meines Vorredners kann ich jedoch auch recht gut nachvollziehen, in diesem Fall ginge die Kurzprosa also eher in Richtung der Frage nach der Unersättlichkeit des Menschen.
Was die Neutralität deiner Schilderungen angeht, so denke ich, sind sie beabsichtigt. Sie verhindern jedoch einen Lesefluss und die fehlende Prägnanz einer eingängigen Stilistik bleibt auch aus (während des Schreibens dieses Textes musst ich mehrmals erneut in den Text hinein schauen, was angesichts der Kürze schon bemerkenswert ist).
MfG
KliHallo Kölle.

Vielen Dank für diese schmucke kleine Prosa.
Ich bin mir nicht ganz sicher, was du damit sagen möchtest, da diese beiden kurzen Ausschnitte aus dem Leben des Paares ja kaum zur reinen Unterhaltung gedacht sind.
Wenn ich dann doch mal einen Versuch wage, so lese ich einen Verlust der Leidenschaft aus deinem Text heraus.
Während die beiden im ersten Text noch, offensichtlich direkt nach einem Akt der Liebe, in vereinter Intimität über die Stadt der Liebe sprechen, wirken sie nach diesen zehn Jahren distanzierter zueinander, so wirken auf mich zumindest diese sehr detailreichen Schilderungen von, oberflächlich betrachtet, Banalitäten.
Den Ansatz meines Vorredners kann ich jedoch auch recht gut nachvollziehen, in diesem Fall ginge die Kurzprosa also eher in Richtung der Frage nach der Unersättlichkeit des Menschen.
Was die Neutralität deiner Schilderungen angeht, so denke ich, sind sie beabsichtigt. Sie verhindern jedoch einen Lesefluss und die fehlende Prägnanz einer eingängigen Stilistik bleibt auch aus (während des Schreibens dieses Textes musst ich mehrmals erneut in den Text hinein schauen, was angesichts der Kürze schon bemerkenswert ist).
MfG
Kli
 

Kölle

Mitglied
Danke für das erste Feedback.

Leider hatte ich selbst nach dem Schreiben den Eindruck, es handelt sich um eine Adaption des Märchens vom Fischer und seiner Frau. Das war aber nicht beabsichtigt.

Mit geht es darum aufzugreifen, wie sich die Bewertungen der Dinge oder auch die Dinge selbst sich im Laufe der Zeit ändern können.

Als sie begeistert von seiner Idee und noch eins Draufsetzt, soll es so wirken, als würden sie sich die "Bälle" zuwerfen. Ein Wort ergibt das andere. Am Anfang ist ihr "Paris" noch die ideale und idealisierte Ergänzung, viele Jahre später entpuppt es sich eben als diese tiefe Unzufriedenheit, die von ihm nicht gestillt werden kann.

Ich werde die stille Rechtfertigung des Mannes herausnehmen und schauen, ob es dann mehr in die Richtung wirkt, die ich mir vorgestellt habe.

Genauso gut hätte es eine Szene sein können, wo sich etwas Schlechtes als Gutes entpuppt (nicht entwickelt!).

Kölle
 

Kölle

Mitglied
... und zur deiner Anmerkung, Kli, über Stilistik und Neutralität. Ja, ich versuche im Moment möglichst wenig konkret zu sein und viel offen zu lassen, um dem Leser ausreichend Projektionsmöglichkeiten zu bieten und er es in seinem Sinne ergänzen/vervollständigen kann. Vielleicht wird der Leser dadurch aber auch sehr schnell und weit weggetragen, dass es ihm schwer fällt, am Text zu bleiben.

Danke für den Hinweis. Und ich will es im Moment noch so lassen und damit experimentieren, was und wie weit ich es offen lassen kann.

Und noch ein Hinweis. Eigentlich schreibe ich für mich; auch dann, wenn ich es hier veröffentliche und auch wenn ich von allen gelobt werden will und alles toll gefunden werden soll und jeder mich verbal hätscheln soll. Aber dieses Bedürfnis flirrt im Hintergrund mit, und damit kann ich mich ja auf keinen Dialog einlassen... Deswegen antworte ich Schluss doch mit meinem Kopf.

Und insofern finde ich dein Feedback zur Stilistik und Neutralität sehr hilfreich - und wenn es manchmal nur die Erkenntnis ist: nein, das will ich so lassen! So will ich gerade schreiben und es macht mir so Spaß.
 

Kölle

Mitglied
Paris! Und noch viel weiter...

I.
Sie liegen nackt, schweißnass und eng umschlungen auf der Bettdecke. Sein Kopf ruht auf ihrem. Als das Keuchen der Anstrengung nachlässt, raunen seine Lippen, die ihr Ohr berühren: “Ich möchte mit dir nächstes Wochenende nach Hamburg fahren”. Sie zieht ihn fester an sich. “Au ja! Wegfahren,” ruft sie. “Warum nicht gleich nach Paris. Die Stadt der Liebe! Das passt doch viel besser zu uns!”

II
Sie sitzen sich in einem Straßencafe gegenüber. Er schaut seine Frau an und wundert sich, dass sie über 10 Jahre gebraucht haben, um nach Paris zu reisen. Sie frühstückt mit großer Sonnenbrille, als wollte sie gutes Wetter und gute Stimmung heraufbeschwören. Nach jedem Schluck Cafe au lait schaut sie rechts und links an ihm vorbei. Sie mustert die alten Häuser, die Brücken und die Schiffe auf der Seine.
Als wieder eins der weiße Touristenboote vorbeituckert, schaut er - der mit dem Rücken zum Fluss sitzt - über seine Schulter und seine Gedanken folgen dem Schiff.
Mit fragender Bedachtsamkeit wendet er sich wieder seiner Frau zu: “Wir könnten heute eine Bootstour machen. Paris von der Seine aus sehen?!”
“Viel lieber”, sagt sie, “würde ich eine Kreuzfahrt über das Mittelmeer machen!” und ihr Blick mustert weiter die alten Häuser, die Brücken und die weißen Touristenboote auf der Seine.
 
S

steky

Gast
Ein sehr gelungener Text, wie ich finde. Ich würde nur etwas ändern:
Als wieder eins der weiße Touristenboote vorbeituckert, schaut er - der mit dem Rücken zum Fluss sitzt - über seine Schulter und seine Gedanken folgen dem Schiff.
Erstens fehlt bei "weiße" ein S, und zweitens würde ich die Gedankenstriche in Beistriche auflösen. Ich denke, der Gedankenstrich ist zu viel. LG Steky
 

Kölle

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Paris! Und noch viel weiter...

I.
Sie liegen nackt, schweißnass und eng umschlungen auf der Bettdecke. Sein Kopf ruht auf ihrem. Als das Keuchen der Anstrengung nachlässt, raunen seine Lippen, die ihr Ohr berühren: “Ich möchte mit dir nächstes Wochenende nach Hamburg fahren”. Sie zieht ihn fester an sich. “Au ja! Wegfahren,” ruft sie. “Warum nicht gleich nach Paris. Die Stadt der Liebe! Das passt doch viel besser zu uns!”

II
Sie sitzen sich in einem Straßencafe gegenüber. Er schaut seine Frau an und wundert sich, dass sie über 10 Jahre gebraucht haben, um nach Paris zu reisen. Sie frühstückt mit großer Sonnenbrille, als wollte sie gutes Wetter und gute Stimmung heraufbeschwören. Nach jedem Schluck Cafe au lait schaut sie rechts und links an ihm vorbei. Sie mustert die alten Häuser, die Brücken und die Schiffe auf der Seine.
Als wieder eins der weißen Touristenboote vorbeituckert, schaut er, der mit dem Rücken zum Fluss sitzt, über seine Schulter und seine Gedanken folgen dem Schiff.
Mit fragender Bedachtsamkeit wendet er sich wieder seiner Frau zu: “Wir könnten heute eine Bootstour machen. Paris von der Seine aus sehen?!”
“Viel lieber”, sagt sie, “würde ich eine Kreuzfahrt über das Mittelmeer machen!” und ihr Blick mustert weiter die alten Häuser, die Brücken und die weißen Touristenboote auf der Seine.
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Kölle,

die erste Ankündigung ist überflüssig:

Paris! Und noch viel weiter...
Nimmt einen Teil der Spannung vorweg.

Sein Kopf ruht auf ihrem.
Das tut weh! :)

raunen seine Lippen,
Seine Lippen raunen nicht, das kann nur er selbst mit seiner Stimme.

Teil II finde ich sehr gelungen. Wie sie 10 Jahre gebraucht haben, um doch nach Paris zu gelangen. Wie er vorsichtig anfragt, ob eine Bootstour genehm wäre. Wie sie wieder einen anderen Vorschlag hat - und sich der Leser natürlich fragt, ob sie in 10 Jahren auf einem Kreuzfahrtschiff sitzen und sie von einem Blick vom Empire State Building träumt ...


LG Doc
 

Kölle

Mitglied
I.
Sie liegen nackt, schweißnass und eng umschlungen auf der Bettdecke. Als das Keuchen der Anstrengung nachlässt, raunt er, dessen Lippen ihr Ohr berühren: “Ich möchte mit dir nächstes Wochenende nach Hamburg fahren”. Sie zieht ihn fester an sich. “Au ja! Wegfahren,” ruft sie. “Warum nicht gleich nach Paris?! Die Stadt der Liebe! Das passt doch viel besser zu uns!”

II
Sie sitzen sich in einem Straßencafe gegenüber. Er schaut seine Frau an und wundert sich, dass sie über 10 Jahre gebraucht haben, um nach Paris zu reisen. Sie frühstückt mit großer Sonnenbrille, als wollte sie gutes Wetter und gute Stimmung heraufbeschwören. Nach jedem Schluck Cafe au lait schaut sie rechts und links an ihm vorbei. Sie mustert die alten Häuser, die Brücken und die Schiffe auf der Seine.
Als wieder eins der weißen Touristenboote vorbeituckert, schaut er, der mit dem Rücken zum Fluss sitzt, über seine Schulter und seine Gedanken folgen dem Schiff.
Mit fragender Bedachtsamkeit wendet er sich wieder seiner Frau zu: “Wir könnten heute eine Bootstour machen. Paris von der Seine aus sehen?!”
“Viel lieber”, sagt sie, “würde ich eine Kreuzfahrt über das Mittelmeer machen!” und ihr Blick mustert weiter die alten Häuser, die Brücken und die weißen Touristenboote auf der Seine.
 

Kölle

Mitglied
Paris!

I.
Sie liegen nackt, schweißnass und eng umschlungen auf der Bettdecke. Als das Keuchen der Anstrengung nachlässt, raunt er, dessen Lippen ihr Ohr berühren: “Ich möchte mit dir nächstes Wochenende nach Hamburg fahren”. Sie zieht ihn fester an sich. “Au ja! Wegfahren,” ruft sie. “Warum nicht gleich nach Paris?! Die Stadt der Liebe! Das passt doch viel besser zu uns!”

II
Sie sitzen sich in einem Straßencafe gegenüber. Er schaut seine Frau an und wundert sich, dass sie über 10 Jahre gebraucht haben, um nach Paris zu reisen. Sie frühstückt mit großer Sonnenbrille, als wollte sie gutes Wetter und gute Stimmung heraufbeschwören. Nach jedem Schluck Cafe au lait schaut sie rechts und links an ihm vorbei. Sie mustert die alten Häuser, die Brücken und die Schiffe auf der Seine.
Als wieder eins der weißen Touristenboote vorbeituckert, schaut er, der mit dem Rücken zum Fluss sitzt, über seine Schulter und seine Gedanken folgen dem Schiff.
Mit fragender Bedachtsamkeit wendet er sich wieder seiner Frau zu: “Wir könnten heute eine Bootstour machen. Paris von der Seine aus sehen?!”
“Viel lieber”, sagt sie, “würde ich eine Kreuzfahrt über das Mittelmeer machen!” und ihr Blick mustert weiter die alten Häuser, die Brücken und die weißen Touristenboote auf der Seine.
 



 
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