Pelle und Kalle

Pelle und Kalle

Ostberlin, 1948
Aus der Reihe "Nachkriegsromantik"





Schön ist jeder Sommertag
wenn man seinen Fußball mag

Am Ball ist der gemeine Jupp
und Opa Franz kocht seine Supp'

Der Jupp wagt einen harten Schuss
Im Tor pariert der dicke Russ'



Er wirft weit zu dem Pelle hin
Der kickt dem Opa Franz ans Kinn

Der Opa Franz ist außer sich
Dies find' die Bande lächerlich

Weiter geht die Rüpelei
Opa Franz ist's einerlei



Pickel-Rudi legt jetzt los
und landet nen gewalt'gen Stoß

Der Ball saust Pelle an den Kopf
und prallt in Franzens Suppentopf

Umsonst war Opa Franzens Müh'
denn auf ihn spritzt die heiße Brüh

Opa Franz packt seine Wut
Er greift das Eisen aus der Glut

Dem Pickel-Rudi wird nun bange
vor des Franzens Feuerzange

So ruft er gleich: "Es war der Pelle!"
und verdrückt sich auf die Schnelle



Pelle meint: "Das stimmt doch nie!"
da trifft ihn schon die Zang' ans Knie

Und weiter drischt der alte Franz
Die Bande kreischt im Narrentanz

Nas' und Rippen, Ohr und Mund
Der Alte schlägt den Pelle wund

Der Opa tobt in Raserei
und prügelt ihm den Steiß entzwei

Die Zang zerschmettert ihm den Rücken
Der Jupp, der kichert vor Entzücken

Des Franzens Wut ist nun verflogen
des Pelles Rücken arg verbogen



Die Meute hat sich schon versteckt
und 'ne Gemeinheit ausgeheckt

Man übergießt ihn prompt mit Wein
Der Pelle kriecht geschunden heim

Der Vater riecht des Weines Duft
und beschaut sich Pelles Kluft

Er brüllt ihn an: "Besoff'ner Bock!"
und zeigt's ihm mit dem Weidenstock




Und die Moral von der Geschicht'
Spiel Ball mit falschen Lumpen nicht.
 



 
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