Peter (IV)

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jon

Mitglied
Teammitglied
aus dem Tagebuch mit Peter


Peter (IV)

Musstest du mich denn
so hoch
tragen und – als ich erneut klopfte –
so einfach
drei Schritt vorm Glück stehenlassen?

Musstest du mich denn
so deutlich
erinnern, dass ich es –
was immer du da eigentlich versprichst –
nicht haben kann?

Musstest du mich denn
so tief
in mich werfen,
dass der Schild brach?


Dafür dank ich dir.




------Version 1 war --------------
Peter (IV)

Musstest du mich denn
so hoch
tragen und – als ich erneut klopfte –
so einfach
drei Schritt vorm Glück stehenlassen?

Musstest du mir denn
so klar
zeigen, dass ich es –
was immer du da eigentlich versprichst –
nicht haben kann?

Musstest du mich denn
so tief
in mich werfen,
dass der Schild barst?


Danke.
 

Zarathustra

Mitglied
@ulrike

Hallo Ulrike:

Hut ab! - ehrlich gesagt, so eine schöne, ausgereifte Betroffenheitslyrik habe ich selten gelesen.

Deine Worte nehmen sofort mit, ... lassen aber dem Leser genügend Freiheit, ... dir, d.h. dem Autor sehr nahe zu kommen, aber auch die interessierte Distanz zu wahren.

Es ist ein Gedicht, dass sich am Rande seiner selbst bewegt, den Leser lockt hinzu zu treten, wieder Abstand zu gewinnen und ihn dann staunen lässt..

Für mich ein klarer Fall für die "Bestenliste".

Liebe Grüsse aus München
Hans
 
B

bonanza

Gast
nicht besonders kunstfertig - aber in einer offenen
sprache formuliert, die mir zugänglich ist.
 

jon

Mitglied
Teammitglied
@ Hans
Danke für's Gut-Finden. Am meisten freut mich, dass du Nähe und Distanz darin findest – das war/ist, was mir erst durch den Bauch und dann durch den Kopf ging.

@ bonanza
„… nicht besonders kunstfertig“
Sieh es einem alten Prosaiker nach, der zudem nur dann Lyrik macht, wenn es direkt wird, also nur ohne Umweg (über den Plot einer Story) möglich ist.
 
S

Sandra

Gast
Hallo Ulrike,

ich kann leider wenig mit deinem Gedicht anfangen.
Bei dem Rat, den so viele Lyriker geben: Streiche stets den letzten Satz - lese ich hier dein 'Danke' und muss ihnen beipflichten. Dieses ‚Danke’ ist so unnütz, wie eine Entschuldigung, die nicht ernst gemeint ist. Die Ironie bildet hier keinen Reiz. Du möchtest dich nicht bedanken und erst recht nicht nach den Sätzen, die vorab gesagt wurden. Und wenn es dennoch so ist, dann mache es in einer anderen Form, damit es nicht sarkastisch, höhnisch, ironisch daher kommt. Diese Art von Richten u. Selbstgefälligkeit tut m.E. keinem Gedicht gut.
Es tut mir Leid, aber ich kann ebenfalls nicht nachvollziehen, was jemand bei einem solchen Vers staunen lässt:

Musstest du mir denn
so klar
zeigen, dass ich es –
was immer du da eigentlich versprichst –
nicht haben kann?


Das ist eine Aussage, die ich dreimal täglich, bin ich schlecht gelaunt, meinem Mann oder meinen Kindern in abgeschwächter Form um die Ohren haue. Wo ist da die Lyrik?
Ich lese in den weiteren Zeilen Schmerz u. Betroffenheit, als wäre ich unfreiwillig Zuhörerin eines Streitgespräches, welches geführt wird und ich möchte einfach nur schnell gehen, wenn ich das hier gelesen habe. Weil es etwas Privates ist, was hier gesprochen wird und mit mir selbst nichts zu tun hat. Genauer gesagt, weil ich hier deine Geschichte, deinen Streit, deine Sätze lese, ohne, dass es gelingt, Raum für den Leser oder die Leserin zu lassen und mich somit nichts daran erinnert oder nachempfinden lässt, wie ich mich fühlen würde. Es tut mir Leid, aber etwas anderes kann ich zu diesem Gedicht nicht sagen.
LG
Sandra
 
B

bonanza

Gast
eins hast du bei deiner beurteilung vergessen, sandra:
dieses gedicht steht wahrscheinlich zu recht im forum
"tagebuch".
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Hallo Sandra,


ich kann leider wenig mit deinem Gedicht anfangen.
… das kommt vor. Ich nehme sogar an, dass es den meisten mit diesen Zeilen so geht, weil ihnen erstens die „Geschichte zum Gedicht“ fehlt und ich zweitens – wie bonanza schon feststellte – nicht „kunstfertig“ agierte (und es auch nicht vorhatte). Was auch beinhaltet, dass ich hier keine „generell gültige Aussage“ treffen, sondern „nur “ (, natürlich gibt es immer noch einen Grund mehr) – wir sind hier im Tagebuch – meinen ganz persönlichen „Zustand“ abbilden wollte.

Bei dem Rat, den so viele Lyriker geben: Streiche stets den letzten Satz
Ach, ist das so?! Dann lesen viele Lyriker wohl vor allem „schlecht gemachte“ Texte. Für mein Verständnis gehört der richtige letzte Satz zu den Schlüsseln eines ver-dichteten Textes.

Dieses ‚Danke’ ist so unnütz, wie eine Entschuldigung, die nicht ernst gemeint ist. Die Ironie bildet hier keinen Reiz.
Es ist weder eine Entschuldigung (, dann stünde da „Trotzdem: Danke!“), noch ist es ironisch gemeint (, dann stünde da „Na danke!“) noch ist es „nicht ernst gemeint“ (, dann stünde es gar nicht da).

Du möchtest dich nicht bedanken und erst recht nicht nach den Sätzen, die vorab gesagt wurden.
Ach! Dafür, dass du mit dem Gedicht nichts anfangen kannst (, also gar nicht weißt, worum es {mir} geht), weißt du aber sehr genau, was ich möchte.
Das „Danke“ ist so ernst gemeint wie ich selten etwas sonst ernst meine. Es steht auch da, warum.
Und: Das ist kein Live-Bericht. Da steht nicht „Du tust das und das. – Danke.“ da steht „Musste es so passieren? – Danke.“ Das ist (oh mein Gott, erklär ich das wirklich einem Lyriker?) ein himmelweiter Unterschied.

Und wenn es dennoch so ist, dann mache es in einer anderen Form, damit es nicht sarkastisch, höhnisch, ironisch daher kommt.
Wenn das Ganze bei dir höhnisch, ironisch ankommt, kann ich das verstehen (siehe oben). Was nichts daran ändert, dass es nicht so gemeint ist. Was wiederum aber auch nichts daran ändert, dass ich nicht die geringste Vorstellung habe, wie ich genau das sagen soll, ohne es so zu sagen.

Diese Art von Richten u. Selbstgefälligkeit tut m.E. keinem Gedicht gut.
Schon wieder: Obwohl du nichts damit anfangen kannst, weißt du, dass da selbstgefällig gerichtet wird? Wow!
(Ernst gemeinte Frage: Was hast du gelesen: Wer richtet über wen?)

Das ist eine Aussage, die ich dreimal täglich, bin ich schlecht gelaunt, meinem Mann oder meinen Kindern in abgeschwächter Form um die Ohren haue.
…und? Was hat das mit diesem Fall zu tun?
Ernst gemeint: Wenn du wirklich zu deinem Mann/Kind sagst „Ich weiß zwar nicht, was du mir versprochen hast, aber ich krieg es ja sowieso nicht“, dann habt ihr ein ernsthaftes Kommunikationsproblem in der Familie.

Wo ist da die Lyrik?
Nirgends, wie ich bonanza schon erklärte. Es ist ganz und gar wörtlich gemeint.

Ich lese in den weiteren Zeilen Schmerz u. Betroffenheit, als wäre ich unfreiwillig Zuhörerin eines Streitgespräches,…
Unfreiwllig? Was bitte erwartest du zu lesen, wenn du in ein Forum mit dem Titel „Tagebuch“ hinein klickst?

Weil es etwas Privates ist, was hier gesprochen wird und mit mir selbst nichts zu tun hat.
Noch mal: Was hast du erwartet in einer Ribrik, die „Tagebuch“ heißt?

Genauer gesagt, weil ich hier deine Geschichte…
Du kennst diese meine Geschichte doch gar nicht, sonst wäre so eine Interpretation wie deine gar nicht möglich. Das ist kein Vorwurf, niemand verlangt, dass du vorher recherchierst. Nur: Tu dann bitte nicht so, als würdest du die Geschichte kennen!

… deinen Streit,…
Das ist kein Streit. An keiner Stelle. Dass du es so liest, liegt daran, dass du andere Erfahrungen in den Text legst als die, aus der heraus er geschrieben wurde. Aber eben deshalb – weil es nicht allgemeingültig ist sondern speziell auf diese eine – meine – Erfahrung abzielt, steht es in „Tagebuch“ und nicht in einem der anderen Lyrik-Foren. Glaub mir: Wenn ich streite, klingt das erheblich anders! Mit viel mehr „!“, mehr Spitzfindigkeiten und durchaus „kunstfertiger“. Aber da stehen – und zwar nicht zufällig – lauter „?“.


…oder nachempfinden lässt, wie ich mich fühlen würde.
Natürlich nicht! Du würdest nicht so fühlen (, hoff ich zumindest für dich). Denn du gehst von zwei ganz anderen Personen aus – von dir und wem auch immer, mit dem du dich gelegentlch zoffst, satt von mir und Peter – und von einer völlig anderen „Geschichte zum Gedicht“.


Fazit: Ich verstehe, wie man so sehr auf den falschen Dampfer geraten kann (, ein bisschen hat „nicht richtig lesen“ auch damit zu tun). Allerdings hab ich keine Lust, dir beim Umsteigen zu helfen – das wäre dann definitiv zu persönlich.
 
B

bonanza

Gast
natürlich erhebst du einen anspruch auf lyrik für
dein gedicht, jon. du selbst redest vom verdichten
der sprache.
 

Zarathustra

Mitglied
@ulrike und die Anderen...

Whow!

So eine ausgreifende Diskussion über die Qualität des Gedichtes!

Streitfragen darüber ob es den Grundprinzipien der (zeitgenössischen) Lyrik genügt oder nicht.

Das finde ich gut.

Aufgrund der vielen Meinungen habe ich mir dein Gedicht nochmals und nochmals durchgelesen. Ich möchte meine Meinung nicht ändern! Es ist wirklich gelungene Poesie.

Und wenn dieses Gedicht den Anforderungen der Lyrik nicht genügt; - dann ist auch Paul Celan ungenügend. Und das sollte uns allen ein Trost sein.

Schönes Wochenende
Hans
 

jon

Mitglied
Teammitglied
@ bonanza

Erwischt!
Ich tue mich etwas schwer damit, was "lyrisch" genannt wird – weil es offenbar jeder ein bisschen anders defininiert.

Ich selbst verbinde "lyrisch" immer mit "bildhaft" (und Metaphern und was es dergleichen an "es bloß nicht beim Namen nennen!" noch gibt ;) ) – das hier ist dummerweise nur ganz wenig bildhaft (gemeint). Das einzige, was ich als Bild geschrieben habe, sind "das Anklopfen" und "der Schild" – alles andere ist durchaus ganz konkret gemeint.

Ver-dichtet ist noch eine andere Eigenschaft (, die in der Lyrik als Textform stattfinden sollte – keine Frage!), nämlich die, dass (möglichst) jedes Element Botschaft trägt (und also jede Veränderung daran, die "Botschaft" ändert), und die, dass ein Element / eine Elementgruppe sowas wie ein "Brennpunkt" für verschiedene Gedanken/Ideengänge ist. Das macht gute Prosa auch (, nur nicht immer so konzentriert, sondern eher punktuell) – so kann beispielsweise in einem Dialog in einer einzelnen "Ein-Wort-Antwort" so ein Brennpunkt liegen.
 
B

bonanza

Gast
jedenfalls liebe ich lyrik, die nicht mit lyrischen
elementen nur so um sich schmeißt sondern sie dezidiert
und gewählt einsetzt.

drum kann ich mit deinem tagebuch-gedicht etwas anfangen.
 
S

Sandra

Gast
Liebe Ulrike,

vorab, du setzt hier dein Gedicht in das Lyrikforum der LL. Hinter dem Wort Tagebuch steht der Buchstabe L, der m.E. für Lyrik steht. Der Text kann authentisch oder nachempfunden sein, sollte aber dennoch lyrische Grundzüge beinhalten, sonst gehört er nicht in diese Rubrik, sondern tatsächlich in dein Tagebuch. Letzteres gilt auch, wenn es dir nicht möglich erscheint, Kritik dazu anzunehmen.
Zudem muss ich klarstellen, habe ich u.a. gesagt, dass ich mit diesem Gedicht nichts anfangen kann, was nicht heißen soll, dass mir der Inhalt verschlossen bleibt. In diesen Formulierungen besteht ein Unterschied.
Ich frage mich, warum du so furchtbar angestochen auf meine Kritik reagierst. Ich finde so etwas immer ein wenig anstrengend und auch unnütz. Ich habe dir hier meinen Eindruck von deinem Gedicht gegeben. Du kannst es durchlesen und verwerfen, wenn du dann möchtest. Jedoch weiß ich nicht was es bringen soll, mich oder meine Kritik als 'unglaubwürdig' oder 'schlecht durchdacht' darzustellen. Das war sie nicht und du würdest besser daran tun, dies zu bedenken. Mir ist es egal, wie du weiterhin schreibst, auch was du schreibst. Doch du stellst hier dein Gedicht ein, um verschiedene Kommentare zu bekommen. Ich habe dir, so gut es mir möglich war, meine Sicht der Dinge erklärt. Wenn du nun dein Gedicht verteidigst, ist das schön und gut, ich frage mich nur, bei all dem Nichtwissen von Lyrik, welches du hier propagierst, bist du bereit etwas dazuzulernen oder möchtest du frei von der Leber weg weiter schreiben? Was durchaus legitim ist, nur dich vor kritischen Kommentaren auch weiterhin nicht schützen wird.
Ich lese deinen Kommentar, doch natürlich kann ich meine Meinung nicht ändern, da ich dein Gedicht nach wie vor so lese, wie ich es lese. Deine direkten Worte werden sicherlich Menschen ansprechen, das ist auch gut so. Überdenke doch erst einmal die verschiedenen Meinungen und ziehe dann dein Fazit. Ich lese sehr viel u. sehr gerne Lyrik. Das hat Vorteile und Nachteile in Bezug zum Kommentieren. Das ist mir durchaus bewusst und niemand muss mit mir einer Meinung sein.
Durch deinen etwas sarkastischen Gegenkommentar ist dir leider auch nur im ersten Moment geholfen. Du hast dir Luft gemacht - schön und gut. Aber das ändert doch nichts an deinen Zeilen oder meiner Meinung. Es gibt viele Lyriker, die sich gerne in den lyrischen Supergau loben lassen. Diese Einstellung finde ich wenig professionell, aber auch das braucht dich nicht zu stören. Es sind die kritischen Kommentare, die uns letztendlich weiterhelfen. Mein Kommentar wurde in diesem Fall nicht leichtfertig von mir geschrieben und auch nicht, um meine oder deine Meinung widerlegt zu bekommen oder jemanden zu verletzen. Er wurde lediglich geschrieben, um dir ein Feedback zu geben, was evt. helfen kann. Wenn dem nicht so ist, dann lass es gut sein und schreibe weiter, wie du möchtest. Ich fühle mich dadurch nicht gekränkt und werde dir beim nächsten Mal gerne, wenn der Text es hergibt, etwas ganz anderes sagen können.
LG
Sandra
 
S

Sandra

Gast
An Zarathustra

Streitfragen darüber ob es den Grundprinzipien der (zeitgenössischen) Lyrik genügt oder nicht.

Das finde ich gut.
Dem möchte ich gerne beipflichten. Denn diese Diskussionen können sehr konstruktiv sein. Solche Sätze sind allerdings auch oft leicht gesagt, denn es fehlt meistens an der Akzeptanz der anderen Meinung. Obwohl man natürlich immer gerne vorgibt, diese dem anderen entgegen zu bringen, ist sie leider nur selten vorhanden.
Einen konstruktiven Austauch sehe ich hier leider noch nicht, aber vielleicht kommen wir ja noch auf einen guten Weg.

Und wenn dieses Gedicht den Anforderungen der Lyrik nicht genügt; - dann ist auch Paul Celan ungenügend. Und das sollte uns allen ein Trost sein.
Ich musste lächeln, als ich das gelesen habe.
Es gibt keine Ähnlichkeiten zwischen der Lyrik von P.Celan und jon. Weder Wortklang, noch Rhythmus, noch Verdichtung zeigen irgendwelche Parallelen auf. Ich glaube, hier hört die konstruktive Unterhaltung auch schon auf, da ich es absurd finde, soetwas zu behaupten. Damit tut man beiden Schreibern keinen Gefallen.


Seit Langem bestiegener Schlammkahn.

Ein ab-
gesprungener
Knopf
tüftelt an jeder Ranunkel,

die Stunde, die Kröte,
hebt ihre Welt aus den Angeln.

Wenn ich die Karrenspur fräße,
wär ich dabei.

Paul Celan


Man muss weder die Lyrik von P.Celan noch die von jon mögen, aber man sollte auf den ersten Blick erkennen, dass Welten dazwischen liegen.

Sandra
 
S

Sandra

Gast
Wo es doch gerade so schön passt, möchte ich gleich noch etwas loswerden.

Auch die großen Lyriker unserer Zeit – gerade der hier viel gelobte Celan – durften sich einiges an Kritik zu ihrer Lyrik anhören. Die starke Verdichtung bei Celan und die immer wieder gern angewandten Trennwörter, waren vielen Lesern ein stetes Dorn im Auge.
Sei es Rilke oder Goethe oder Brecht. Alle wurden ganz offen kritisiert. Was ich bewundernswert finde - alle nahmen in einer ordentlichen Art und Weise Stellung dazu.
Einige Schreiber hier in der LL scheinen darüber schon hinaus zu sein.
Gerade Brecht wurde wegen seiner reimlosen Lyrik mit unregelmäßigen Rhythmen oft kritisiert. In einem mehrseitigen Aufsatz erklärt er seine Lyrik und sein Tun anhand von vielen Beispielen. Dies alles geschieht ohne Zynismus und sehr am Text orientiert. Und die Beliebtheit, all jener bekannten Lyriker, gibt ihrem eingeschlagenen Weg im Nachhinein ja sogar Recht. Das ein oder andere Mal werden sie aber sicherlich auch kritische Worte überdacht haben.
So oder so - ich denke, als Hobbyautoren, wie wir welche sind, sollten wir uns daran ein Beispiel nehmen.

In diesem Sinne - ein schönes Wochenende

Sandra
 

Zarathustra

Mitglied
Re: An Zarathustra

Und wenn dieses Gedicht den Anforderungen der Lyrik nicht genügt; - dann ist auch Paul Celan ungenügend. Und das sollte uns allen ein Trost sein.
Ich musste lächeln, als ich das gelesen habe.
Es gibt keine Ähnlichkeiten zwischen der Lyrik von P.Celan und jon. Weder Wortklang, noch Rhythmus, noch Verdichtung zeigen irgendwelche Parallelen auf. Ich glaube, hier hört die konstruktive Unterhaltung auch schon auf, da ich es absurd finde, soetwas zu behaupten. Damit tut man beiden Schreibern keinen Gefallen.

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Du lächelst, ich geniesse das Gedicht Peter IV.
Und deshalb verneige ich mich neidlos vor deinen Fachkenntnissen.

Und genau die Welten, die zwischen P. Celans Gedicht und Peter IV liegen, macht das Gedicht gut! Von Ähnlichkeiten habe ich überigens gar nicht geschrieben..

Grüsse aus München
Hans
 
S

Sandra

Gast
Du lächelst, ich geniesse das Gedicht Peter IV.
Und deshalb verneige ich mich neidlos vor deinen Fachkenntnissen.
Das Geniessen wollte ich dir auch nicht nehmen.
Ich verfüge über keinerlei Fachkenntnisse. Ich lese nur gerne. Die Schreiber in der LL fast noch lieber, als die großen Klassiker.

Von Ähnlichkeiten habe ich überigens gar nicht geschrieben..

Ich freue mich, dann sind wir hier einer Meinung.


Und genau die Welten, die zwischen P. Celans Gedicht und Peter IV liegen, macht das Gedicht gut!

Ein Unterschied kann nie etwas gut oder schlecht machen. Er kann lediglich bestehen.
Ich kann natürlich auch an sehr klar formulierter Sprache Freude haben.
Hier war es nun nicht so, aber, wie gesagt, das soll niemanden die Freude am Lesen nehmen.

LG
Sandra
 

jon

Mitglied
Teammitglied
“Zudem muss ich klarstellen, habe ich u.a. gesagt, dass ich mit diesem Gedicht nichts anfangen kann, was nicht heißen soll, dass mir der Inhalt verschlossen bleibt. In diesen Formulierungen besteht ein Unterschied.
Ich frage mich, warum du so furchtbar angestochen auf meine Kritik reagierst“

Ich reagiere so "angestochen", weil du Dinge (neben dem fehlenden lyrischen Element, – siehe *) kristisierst, die tatsächlich kritikwürdig wäre, würde der Text das sagen sollen, was du annimmst. Ich habe "lediglich" darauf aufmerksam gemacht, dass er etwas ganz anders sagen soll (, dir der Inhalt also durchaus verborgen blieb).
Nun kannst du mir gern vorwerfen, dass ich als Autor versagt habe, weil ich den Inhalt nicht vermitteln konnte, und da hättest du nicht ganz Unrecht.
Ich nehme Kritik durchaus an – wenn sie mich überzeugt. Aber – nur mal als Beispiel – wenn du schreibst "Öffentlicher Privatstreit ist nur peinlich", dann ist das zwar richtig, hat aber mit diesem Gedicht nichts zu tun. Ich kann also – um bei diesem Beispiel zu bleiben – keinen Privatstreit aus dem Gedicht rauslassen, weil gar keiner drin ist.
Oder: Nur weil du den Deinen (vermeintlich) sowas wie in das mit dem Versprechen häufig um die Ohren haust, heißt das doch nicht, dass dies nicht symptomtisch für etwas wäre, es banales Rumgebocke sei. Das ist es weder im Zusammenhang diesen Gedichtes noch bei dir zu Hause (, immer davon ausgehen, dass du tatsächlich sowas sagst – aber selbst Ähnliches sollte, wenn es immer wieder gesagt wird, dich hellhörig machen).

Mit meinem Kommentar ist mir durchaus auch über den ersten Moment gehofen – ich habe dabei nämlich gemerkt, wo ich wie sehr den Text verteidigen kann. Ich fand im Nachhinein (beim Gegencheck, ob ich es für dich hätte verständlciher machen können) viele Detail-Entscheidungen bezüglich Wortwahl etc bestätigt. Ich fand auch "Ungares" im Hintergrund (, dem Inhalt), der mir seitdem durchs Hirn geistert. Vielleicht krieg ich es dort (auf inhaltlicher Ebene) noch klar, und kann die entsprechende Textstelle ändern. Oder – wenn du meinst, den Inhalt verstanden zu haben – gibt mir bitte Tipps wie ich die Passage mit dem "Versprechen" klarer, stimmiger, "bauchschmerzfreier" machen könnte. (Kann natürlich sein, dass dieses "Ungare" eines der Dillemmas der Situation ausmacht, da bin ich mit mir selbst noch nicht ganz einig – aber das festzustellen, ist ja auch schon was wert.)

"Mit etwas nichts anfangen können" hielt ich bis jetzt als Zusammenfassung von "Ich kann es nicht einordnen, ich weiß nicht, was das soll." Was du meintest war aber offenbar "Ich weiß, was du meinst, ich kann es aber nicht nachfühlen / ich seh es aber anders".

* Da – wie ich schon sagte – offenbar jeder eine andere "Defintion" von Lyrik hat, will ich nicht streiten, ob das hier "lyrisch" ist. Der kleinste gemeinsame Nenner, der auch hier in der LL gilt, ist, dass Lyrik Texte in Versform sind – also mit vom Autor vorgeschriebenen Zeilenumbrüchen innerhalb der Absätze (hier: Strophen). Insofern gehört dieser Text durchaus hierher. Ob er überhaupt in die Öffentlichkeit gehört? Nicht weniger als irgendeiner der anderen Tagebuchtexte in den beiden "Abteilungen" der LL.
 

Mirko Kussin

Foren-Redakteur
Hallo jon, hallo Sandra,
ich habe jetzt eure Diskussion um den Text nur überflogen, falls ich deswegen Punkte aufgreife, die ihr schon ausdiskutiert habt, bitte ich dies zu entschuldigen.
Meine erste Reaktion auf diesen Text war der Sandras ähnlich, ich dachte mir "guter Text, aber das ironisch-trotzige Danke am Ende macht es kaputt". Mein nächster Gedanke war dann "Hmm jon ist doch eigentlich nicht so´ne Doofe, vielleicht hat sie sich was dabei gedacht und es ist gar keine Ironie".
Aber ich empfinde dieses Danke am Ende auch als etwas problematisch, da es nicht deutlich genug macht, dass es nicht ironisch gemeint ist.
Im alltäglichen Sprachgebrauch wird so ein Danke halt sehr häufig in einer ironischen Art und Weise gebraucht, das leitet meines Erachtens den Leser schon etwas in diese Richtung.
Ich finde den Text darüber hinaus sehr gut und stark und gerade dieser ehrliche Dank am Ende macht diesen Text zu etwas besonderem.
Mein Vorschlag wäre, eine andere, im Alltag weniger oft ironisch benutzte Formulierung zu finden. Vielleicht ein etwas pathetischeres "Hab Dank", oder "Dafür gehört dir mein Dank" oder so.
Ansonsten nix zu meckern. ;)
Liebe Grüße
Mirko
 



 
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