Pinocchio ( Versuch moderner Lyrik )

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D

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Fast ein Schrei gebrochnen Geistes,
schwach, und doch, wozu denn auch?
Denn die Feder der Geleerten, dornig,
schmerzt, im Zwang, des Dichters Hand
mit Ekel fremder, falscher Weisheit;
mit Geplapper das schon messergleich
den Sinn für wahr und recht zerfleischt.

Als du mich gebaut in früh'ren Tagen,
Vater, hättest Du mir
Draht und Draht an Hand und Hand
nicht doch ersparen können?
Gabst die Macht mein Tun zu lenken,
sandtest mich in öde Knechtschaft -
lenkt doch stets die falsche Hand.
Freiheit hab' ich nie gekannt.
Nein, für mich kein Hoffnungsschimmer.

Neues Werk zerreisst zu feinem Staub,
noch mehr Dunst das Alte zu verdecken,
dass die Blicke Reissender in Ketten
sterbender Gedanken hält.
Dafür leb' ich, dass du einst,
mein Spross aus Fleisch und Blut,
auf staubig festem Grund und Boden
Sonnensaat verpflanzen kannst,
die in weitaus höh're Himmel rage.
Mag doch sein, es wächst ein neues Licht,
und mit ihm eine reingewaschne Sicht
auf Deine und auch Deiner Kinder Tage.
 
Mensch D,
man gut, daß ich dein Gedicht noch gelesen habe, bevor es auf die zweite Seite rutschte. Finde es außergewöhnliche Spitzenklasse. Muß man öfter lesen, trotzdem sehr bildgewaltig und der Schluss bringt mich fast zu der Überzeugung, endlich mal wieder ein aufklärerisches Werk zu lesen.

Respekt, Respekt
Gruss Marcus
 



 
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