Planet der Staubfresser

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Es ist heiß, so wie es immer heiß ist, auf diesem Planeten. Diesem Stück Verdammnis, Glück und Überleben. Irgendwann, Mitte der hellen Periode. Die Arbeiter- und Dienerkaste hat Dienst, Tonnen von material müssen zu Staub verarbeitet werden.

Rumpold ist ein Arbeiter und Diener. Wenn er nicht arbeitet, dann wartet er auf Arbeit. So wie alle Arbeiter und Diener. Er hat Schmerzen heute. Sein Atemschutz muss defekt sein. Der staub in seiner Mine ist giftig.

Der einzige Ort wo es auf diesem Planeten nicht heiß ist, ist dessen Unterwelt. In der Unterwelt leben die Staubfresser. Sie sind Abschaum und werden verachtet. Sie ernähren sich vom Staub der Oberwelt. Vom alles beherrschenden Staub.

Rumpold wird wohl früher Schluss machen müssen heute. Aber er wird alles nachholen, morgen, er muss sich erst entgiften lasen. Er muss mit regelmäßiger Produktivität arbeiten und dienen, das weiß er. Er hofft, man wird ihm ein wenig Bumba zuteilen. Oh, herrliches Bumba.

Wenn man ihn als Unregelmäßigkeitsfaktor einstuft, wird er beseitigt. Die Mudocapital
akzeptieren keine Unregelmäßigkeiten. Die Mudocapital sind die Herrschenden. In jeder Zeitzone gibt es einen Mudocapital.

Auf dem Weg in die Entgiftungzentrale begegnet Rumpold einem Staubfresser. Der Staubfresser kotzt gerade widerwärtige Staubbrocken heraus. Immer das gleiche. Sie kommen nur zum kotzen herauf. Rumpold sieht noch wie der Kommunaldienst erscheint, die Kotze einsammelt und den Staubfresser verprügelt.

Die Zone muss sauber gehalten werden. Rumpold fragt sich warum die Staubfresser nicht beseitigt werden.

Es entsteht ein Stau. Rumpold wird es heute nicht mehr in die Entgiftung schaffen. Wenn er sein Wochenpensum nicht erfüllt, wird er weg sein. Um seine Angst zu lindern, verzerrt er seine letzte Reserve an Bumba. Oh, herrliches Bumba. Wenn schon weg, dann herrlich weg.

Bumba wird ausgegeben von den Mudocapital. Rumpold ist es unbekannt, woraus und wie Bumba gemacht wird. Aber der Diener und Arbeiter Rumpold vertraut dem Mudocapital.

Die Mudocapital haben 8 Penisse die ihnen aus dem Kopf wachsen. Bei offiziellen Anlässen erigieren sie sich eine Krone. Die Arbeiter und Diener bewundern sie und grölen. Im privaten Rahmen penetriert der Mudocapital seine acht analen Öffnungen.
Die solchermaßen befruchtete Scheiße des Mudocapital ist wertlos.

Rumpold ist irgendwo. Er hätte Schmerzen, ohne Bumba. Sein Inneres brennt. Verfluchter Staub. Herrliches Bumba.

Der Mudocapital lässt sich die aufgesammelte Kotze des Tages bringen. Er vermischt seine befruchtete Scheiße damit.

Rumpold weiß, sie werden ihn bald finden, und beseitigen. Er wird in seinem Abteil bleiben und darauf warten.

Der Mudocapital blickt befriedigt auf die relativ unansehnlich Masse vor ihm. Staubkotze und gefickte Scheiße. Er sagt „Farbstoff dazu, Aromen, Portionieren, wie immer. Oh, wie herrlich wieder…“

Rumpold ist bei der Kommission zur Bewahrung der Arbeitsregelmäßigkeit. Er wird als unregelmäßig eingestuft und betäubt. Als er wieder zu sich kommt, spürt er etwas noch nie Gespürtes. Ihm ist kalt. Um ihn herum versammeln sich ausgemergelte, blasse Gestalten und bieten ihm Staub an.
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
hallo,

das ist das beste, was ich bisher von dir gelesen habe. ich finde es sehr bemerkenswert, sollte aber besser unter sifi stehen. ganz lieb grüßt
 
Prinzipiell gefällt mir der Text gut, die Hoffnungslosigkeit kommt gut rüber.

Aber irgendwie wirkt es wie der Rumpf einer Geschichte, vieles wird nur angedeutet, da könnte man mehr machen.

Und durch die wiederholte Nutzung der Wörter Kotze, Scheiße, Ficken usw. erhöhrt sich das Lesevergnügen auch nicht.
Könntest du auch anders darstellen, ohne an "Sprachgewalt" zu verlieren.
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Erst dachte ich, der unintelligent-bruchstückhafte Tonfall des Textes sei ein Stilmittel, um die Dumpfheit der Situation zu schildern. Aber nach dem überstrapazierten Fäkal-Wortschatz bin ich dessen gar nicht mehr so sicher…

Bitte noch mal in puncto Rechtschreibung überarbeiten!

Das größte Manko ist jedoch das Unfertig-Sein der Story. Woraus Bumba gemacht wird, ahnt man ja noch – auch wenn diese Pointe an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten ist: Das ist pur auf Ekel-Schock getrimmt, ohne Sinn oder Hintersinn. Wo am Schluss der aussortierte Rumpold allerdings landet, entzieht sich jeder begründbaren Vermutung – man könnte höchstens eine neue Geschichte dafür zusammenspekulieren, die Geschichte zu erzählen, ist allerdings Job des Autors!
 
hmmm

qflammarion:
danke, danke, danke, danke!

@michael:

danke für deine tips, ich werde die geschichte wohl zu einem ganzen buch ausbauen. ja, ich weiss, düstere gesellschaftsvisionen sind nichts neues, aber ich werde es wagen.

@jod:
lesen ist auch ein handwerk, denn aus der geschichte geht ganz klar hervor, was mir rumpold passiert. lies den zweiten absatz nochmal. und dann den schluss. ähem?

und wenn du tatsächlich verstehst was mit ihm passiert, aber nicht ahnen kannst warum es passiert, na dann:

er wird zu einem staubfresser gemacht, denn die herrscher brauchen die staubfresser, wegen bumba. und wer unruhe in die mittelschicht bringt, kommt in die unterschicht.

und es ist einfach unwahr dass in der bumba-pointe kein hintersinn steckt. kann sein dass du ihn nur nicht erkennst.
 

jon

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Staub auf mein Haupt – man hätte es wirklich ahnen können, dass Rumpold ganz unten landet, wenn man den Text studiert und nicht einfach nur gelesen hätte. Ich habe manchmal wirklich die fatale Neigung, ein ganz gewöhnlicher Leser zu sein, sorry.

Den Hintersinn der Bumba-Pointe erkenne ich trotzdem nicht. Dass man die Niedrigsten braucht, um die Mittleren bei Laune und damit die Höchsten im Luxus zu halten? Und für diese – entschuldige! – banale Erkenntnis eine solch monströser Text? Das ist wie die Welt lautstark untergehen zu lassen und am Ende zu sagen: Der Mensch ist sterblich.

Nun ja, das alles ist vielleicht Geschmackssache und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Mein Geschmack jedenfalls sind solch bizarren grell-ekligen Töne nicht. Und erst recht nicht, wenn das Bild, was da entsteht, weniger schrill das selbe hätte aussagen können.
 

jon

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Teammitglied
Wie wäre es, wenn du mit der gleichen kreativen Energie die Dinge mal nicht nur (surrealstisch) fotografierst, sondern betrachtest und untersuchst?

Um es exakter auszudrücken: Man kann die Bilder dieses Textes ganz gut entschlüsseln – nur zeigen sie (auf unübliche Weise, zugegeben) lediglich, WAS stattfindet. Und das in einem Grundton, der mit den geifernden Tiraden manch anderer "Die Welt ist schlecht!"-Wisser auf völlig gleicher Stufe steht. Dies wiederum lässt sich aber auch entschieden einfacher haben – sowohl auf der Schreiber- als auch und erst recht auf der Leser-Seite.

Wenn man so viel Energie aufwendet (und vom Leser so viel abverlangt) wie du, dann sollte doch wenigstens erkennbar sein, WIE es funktioniert. Denn einfach zu sagen „eine angemalte Pampe aus ekligem Elend und geilem Protz wird den Massen zwecks Betäubung eingetrichtert", entspricht erstens SO nicht der Wirklichkeit und erklärt zweitens nicht, wieso es funktioniert. In der Geschichte funktioniert es, weil "die Massen" nicht wissen, was sie vorgesetzt bekommen – in Wirklichkeit ist aber sichtbar, woraus die Pampe besteht – WARUM wird sie trotzdem gefressen? Das ist doch die Frage!
 
das ist trotz allem eine fiktionale geschichte, und das ist gut so. es soll auch gar keine tirade sein.

ausserdem kann ich gar nicht schreiben warum es funktioniert, ich weiss es ja gar nicht. ich kann höchstens vermutungen anstellen. aber das kann der leser, so fern er das will, ja auch selber machen.
 
Meine Lesermeinung

Kann ich deine Worte so interpretieren, dass die Geschichte so bleibt wie sie ist?

Dann kann ich mich nämlich aus diesem Beitrag fernhalten.

So wie die Geschichte hier steht hat sie interessante Ansätze, mehr aber nicht.
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Hallo, schumpo kaladze,

natürlich ist es Fiktion, ja sogar Phantastik – sonst wäre der Text hier auch rausgeflogen. :)
Dennoch geht die Vereinfachung bei der FORMELbildung (Ekel + Protz = Droge) zu weit.
Natürlich gibt es keine FORMEL, wie es – generell gesehen – funktioniert. Ich glaub nicht, dass es die Gesellschaftswissenschaftler wirklich wissen, wie also könnten du (oder ich) es wissen. Doch das ist der Vorteil von Literatur: Man kann an einem Beispiel zeigen, wie es bei dem Einen oder bei der Gruppe, für die er steht, funktioniert. ( = Das Allgemeine am Besonderen zeigen.) Alles, was du dazu bräuchtest, wäre ein CHARAKTER im Text, statt des Symbols Rumpold…

Es ist einfach schade, dass das Potential dieses Textes so wenig ausgenutzt wird.

(Nicht dass Missverständnisse aufkommen: Ich finde die Sprache noch immer und immer wieder überzogen fäkal…)
 
ich

werde jetzt eine weile nachdenken gehen.

falls ich tatsächlich ein buch daraus machen sollte, wird es ohnehin in diese richtung gehen, dass rumpold und auch andere figuren mehr tiefe bekommen.

die geschichte bleibt aber daweil mal so wie sie ist. vermutlich.
 
Und

ich dachte, das nimmt gar kein Ende mehr... ;)

Als kleiner Fan von David Lynch, als Leser von Mario Mercier und Zuschauer bei "Der letzte Tango in Paris" kann ich dir letztendlich als eher gewöhnlicher als ungewöhnlicher Leser sagen, dass ich diesen Stil schon vorher gelesen habe, ihn wieder lesen werde und den Blick hinter die Fassade wagen werde - bei mir persönlich ist die Geschichte angekommen, inklusive Pointe. Und (leider?) muss man sagen, dass es Dinge gibt, die müssen so ausgedrückt werden.
 
Hi!

1. Es ist eine kurze Kurzgeschichte. Sie darf vereinfachen und symbolisieren.

2. Effekte mittels Fäkelsprache einzusetzen finde ich billig und unnötig.

3. Ich finde die Story gut und die Pointe gelungen, glaube aber nicht, daß es Stoff für ein Buch hergibt. Naja, außer vielleicht für ein rettet-die-Gesellschaft Buch ;)

Vg

Chris
 



 
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