Plopp!

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Paloma

Mitglied
Plopp!

Das helle Klirren der Gläser, das Funkeln des roten Weines und dein Blick aus meergrünen Augen, in denen ich zu versinken drohe. So fühlt sich Glück an.
Du stellst dein Glas zurück auf den Tisch und greifst nach meiner Hand, bettest sie in den Deinen. Geborgenheit flutet warm mein Herz. Ich schau dich an und für einen Moment ist die Leidenschaft der letzten Nacht wieder da. Ich spüre deine Lippen auf meiner Haut, streichele durch lange, blonde Locken, atme Nr. 5.
Perfektes Glück!
Der Druck deiner Hände verstärkt sich, deine Stimme schmeichelt und doch knall ich in die Realität, als du leise fragst: „Nicole, wann sagst du es deinem Mann?“
 

Ralph Ronneberger

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Paloma,

uff - die Pointe sitzt!

Auch ansonsten liest sich diese Momentaufnahme eines sich zuspitzenden Konflikts recht angenehm. Aber ich verstehe kaum etwas von Kurzprosa. Die Profis werden da bestimmt mehr beitragen können. Deshalb kann ich nur sagen: Mir gefällt es, wenn da... ja, wenn da nicht dieser erste Satz mit seiner Klischee-Häufung wäre.

Das helle Klirren der Gläser
das Funkeln des roten Weines
Augen, in denen ich zu versinken drohe.


Ich bin mir sicher, da fallen dir noch originellere Formulierungen ein, die trotzdem die von dir beabsichtigte Stimmung vermitteln.

Gruß Ralph
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo Paloma,

eine Szene, die mir selbst für eine Kurzprosa ein wenig zu kurz ist.
Die Klischeehäufung am Anfang hat Ralph schon bemerkt.
greifst nach meiner Hand, bettest sie in den Deinen.
Hier scheint mir der Bezug falsch. Entweder „greifst nach meinen Händen“ oder „bettest sie in der deinen“, wobei in jedem Fall „deinen“ kleingeschrieben werden müsste.

Die „Nr. 5“ (korrekt: N° 5) mag für jede Frau verständlich sein, ich könnte mir aber vorstellen, dass für männliche Leser ein „Chanel“ durchaus hilfreich wäre. Aber auch diese Bezeichnung ist für mich ein Klischee, man könnte vielleicht besser einen Duft näher beschreiben.

Der Satzteil „knall ich in die Realität“ fällt sprachlich ab, zumindest sollte es „knalle“ heißen. "Stürze" würde mir noch besser gefallen.

Auch bei diesem Text vermag die Pointe nicht den ganzen Text zu tragen.

Gruß Ciconia
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ralph! :)

Hallo Paloma, zu viele Adjektive zu Beginn, und den Satz

Der Druck deiner Hände verstärkt sich, deine Stimme schmeichelt und doch knall ich in die Realität, als du leise fragst: „Nicole, wann sagst du es deinem Mann?“
könntest Du verkürzen, denn das "doch knall ich in die Realität" ist eigentlich überflüssig, da sie das durch seine Bemerkung sowieso tut.

Sonst gelungen.

LG Doc
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
Hallo Doc,

da sie das durch seine Bemerkung sowieso tut.
für mich ist das "ihre" Bemerkung ...

Hallo Paloma,

je länger ich darüber nachdenke, umso eher glaube ich, dass du den Text so lassen solltest. Einzig das "greifst nach meiner Hand, bettest sie in den Deinen." ist wirklich zu viel des Guten ;)

Grüße von Zeder
 

Paloma

Mitglied
Hallo Ralf,

ich freue mich, dass dir das Textchen gefällt.

Klischees sehe ich jetzt nicht, wohl aber schon oft benutzte (ausgenudelte) Worte bzw. Sätze. Für mich sind Klischees so was wie: Alle Blondinen sind dumm – oder – Männer können besser parken als Frauen. Also eigentlich Vorurteile.
Aber wenn du Vorschläge hast, her damit, ich bin für alles offen. ImMo fällt mir nicht ein, wie ich z.B. ein Candle-Light-Dinner
ohne Kerzen, Wein und Stimmung beschreiben sollte.

Liebe Grüße
Paloma
 

Paloma

Mitglied
Hallo Ciconia,

Danke fürs Reinschauen. Zu den Klischees habe ich Ralf bereits geantwortet, bitte schau dort rein.

greifst nach meiner Hand, bettest sie in den Deinen.
Hier scheint mir der Bezug falsch. Entweder „greifst nach meinen Händen“ oder „bettest sie in der deinen“, wobei in jedem Fall „deinen“ kleingeschrieben werden müsste.
Sie greift nach einer Hand und bettet sie in ihrer beiden Hände. Wenn du das besser formulieren kannst, dann wäre ich für einen Vorschlag dankbar.

Die „Nr. 5“ (korrekt: N° 5)
Gekauft – danke dafür.

Auch bei diesem Text vermag die Pointe nicht den ganzen Text zu tragen
Ein Text muss gar keine Pointe haben, deshalb braucht sie ihn auch nicht tragen. Offengestanden mag ich diese, auf Pointe geschriebenen Geschichten gar nicht so sehr, warum sie derzeit an mir kleben, weiß ich auch nicht so genau. Wahrscheinlich, weil sie sich für Kurzprosa so anbieten.

Kurzprosa soll im besten Fall in verschiedenen Köpfen verschiedene Storys produzieren. Sie lebt von der Assoziation, von eigenen Erfahrungen, von Interpretation und Kopfkino.

Liebe Grüße
Paloma
 

Paloma

Mitglied
Hallo Doc,

danke dir, ich denk drüber nach. Mit den Adjektiven hast du wohl recht. Aber was ich da noch kürzen könnte …
Und ... es ist eine [red]SIE[/red] – kein [blue]ER[/blue].

Liebe Grüße
Paloma
 

Paloma

Mitglied
Hallo Zeder,

schön, dass du reinschaust – lieben Dank für deinen Kommentar.

Ich muss mir alle Kommentare noch gründlich durch den Kopf gehen lassen, dann kann ich entscheiden, ob und was ich ändere. Allerdings die Hände … tja, die müssen wohl (teilweise) dran glauben … oder auch nicht. ;)

Liebe Grüße
Paloma
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Paloma, natürlich ist es eine Sie. Hoffentlich bin ich nicht die Einzige, die das (zunächst) falsch verstanden hat.
:(

LG Doc
 

herziblatti

Mitglied
Liebe Paloma, diese Kurzprosa hat für mich einen sanft ironisierenden Unterton :), da sitzt jedes Klischee, könnten sogar noch mehr sein. Klischees sind in dieser Anhäufung für mich bewusst/unbewusst eingesetztes Stilmittel, das den Text in eine bestimmte Richtung treibt. Gelungen. Gern gelesen. LG - herziblatti
 
D

Die Dohle

Gast
Hallo Paloma,
zwei verliebte frauen, eine gebunden..., so eine geschichte kenn ich, das geständnis fand statt, der mann flippte völlig aus, schellte nachts um vier hyperventilierend sturm. das vertraulich-freundschaftliche gespräch dauerte, beanspruchte zwei flaschen wein. den ausgang der geschichte bedauerte ich, da war keine bereitschaft zum experiment: Plopp.

fachlich schlage ich vor,
"und doch knall ich in die Realität,"
rauszuschmeißen. das klingt dann so:

###

...

Der Druck deiner Hände verstärkt sich, deine Stimme schmeichelt, als du leise fragst: „Nicole, wann sagst du es deinem Mann?“

###

gerne gelesen, bisschen kitschig, aber kann man so machen, sag ich mal.

lg
die dohle
 

Paloma

Mitglied
Hallo Herziblatti,

vielen Dank für deinen wohlwollenden Kommentar. Zu den Klischees habe ich weiter oben schon etwas gesagt. Sie sind hier nicht als Stilmittel zu verstehen. Natürlich freue ich mich, wenn's dennoch gefällt.

Liebe Grüße
Paloma
 

Paloma

Mitglied
Hallo Dohle,

danke fürs Reinschauen und kommentieren. Da hast du ja was Feines :D erlebt – meine Geschichte ist allerdings reine Fiktion, ich schreibe nie biografisch und schon gar nicht autobiografisch.

Deine angedachte Kürzung, die auch schon Doc. vorgeschlagen hat, werde ich wohl übernehmen. Ich denke noch ein bisschen drauf rum.

Und … ist Verliebtsein nicht immer ein bisschen kitschig? ;)


Liebe Grüße
Paloma
 

Paloma

Mitglied
Plopp!

Das Klirren der Gläser, das Funkeln des Blauburgunders und dein Blick aus meergrünen Augen, in denen ich zu versinken drohe. So fühlt sich Glück an.
Du stellst dein Glas zurück auf den Tisch und greifst nach meiner Hand, hältst sie fest. Geborgenheit flutet warm mein Herz. Ich schau dich an und für einen Moment ist die Leidenschaft der letzten Nacht wieder da. Ich spüre deine Lippen auf meiner Haut, streichele durch lange, blonde Locken, atme N° 5.
Perfektes Glück!
Der Druck deiner Hände verstärkt sich, deine Stimme schmeichelt doch die Worte tun weh, als du leise fragst: „Nicole, wann sagst du es deinem Mann?“
 

Paloma

Mitglied
Ihr lieben Mitstreiter,

habe von euren Kommentaren einiges angenommen.

Den Anfang habe ich etwas ent-verbt.

Die Handhaltung geklärt und den Knall zum Plopp entschärft. Ganz rausnehmen wollte ich ihn dann doch nicht. Jetzt hat der geneigte Leser (hoffentlich) noch einen Punkt mehr, auf dem er rumdenken kann.

Vielen Dank und liebe Grüße
Paloma
 



 
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