Potemkin

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Duisburger

Mitglied
An den Mauern
meiner Vorurteile
schweift mein Geist
durch Potemkins Dorf
erblickt Vermeintliches
gezeugt von Blickwinkeln
eigennütziger Tutoren.

Kulissen eines nie
abgesetzten Stücks
nur wechselnde Rollen
auf stets gleicher Bühne
auf der ein Souffleur
zum Publikum gewandt
das zu Sehende vorgibt.

Und doch treibt es mich
die Kulissen niederzureissen
um einem anderen Stück
die Bühne zu bereiten
in der die Kulisse das Leben
der Souffleur Verstand heisst
Vorhänge nicht enden wollen.
 
Lieber Duisburger,
dein Gedicht gefällt mir sehr. Ich bin mir alerdings nicht sicher, ob es nicht besser wäre, auf das letzte Wort (Realität) zu verzichten. Aus der letzten Strophe geht doch eindeutig hervor, dass Realität gemeint ist.
Gruß
Karl
 
H

HFleiss

Gast
Duisburger, mit der Zeile von den Potemkinschen Dörfern bin ich nicht ganz einverstanden. Denn was du siehst, i s t die Realität. Das Problem liegt also ganz woanders, als wo du es siehst, du bist nicht bereit, die Wirklichkeit auch als Wirklichkeit anzuerkennen, du vermutest (gebranntes Kind) dahinter nichts als Schein. Dann liegt aber das Problem bei den Tutoren, die dir einreden, die Wirklichkeit sei Schein. Und wenn du so ansetzt, kannst du eine wirkliche Aussage erreichen. So aber machst du etwas zum Problem, was meiner Ansicht nach keines ist.

Gruß
Hanna
 

Duisburger

Mitglied
Hallo hanna,

ich sachen potemkinsche dörfer bin ich anderer meinung. Gerade diese "vorgespiegelte wirklichkeit" ist für mich nicht die realität, sondern lediglich das, was man mir als realität verkaufen will.
Jeder hat die möglichkeit, hinter die kulissen zu schauen, wenn er denn will.
du bist nicht bereit, die Wirklichkeit auch als Wirklichkeit anzuerkennen, du vermutest (gebranntes Kind) dahinter nichts als Schein.
Psychoanalyse über das Kupferkabel? :D
Ich bin kein gebranntes kind und erkenne grundsätzlich erst einmal nichts als gottgegeben an. Das die sog. wirklichkeit selten wirklich ist, ist so neu nicht.
Dann liegt aber das Problem bei den Tutoren, die dir einreden, die Wirklichkeit sei Schein.
Tja, ich sehe es genau umgekehrt.
Tutoren die mir einreden, der schein sei wirklichkeit.
Es ist wirklich ein problem. Für mich. Liegt wahrscheinlich an der unterschiedlichen sicht, die wir beide den dingen zumessen.

lg
duisburger
 
H

HFleiss

Gast
Ja, du siehst es genau umgekehrt, zu zäumst das Pferd am Schwanz auf. Mit diesem Gedicht schaffst du auch nicht Klarheit, sondern verwirrst nur, malst selbst ein Potemkinsches Dorf. Beispiel Arbeitslosigkeit: Die Arbeitslosen sind, wenn ich der veröffentlichten Meinung (deinen Potemkinschen Dörfern) folge, nicht willig zu arbeiten, sie sind Abzocker und Faulpelze. Wenn sie also das alles nicht wären, würden sie Arbeit haben. Stimmt das? Bei diesem "stimmt das?" müsstest du ansetzen, dann würde mir dein Gedicht auch etwas geben. So aber (wie bei dem anderen Gedicht) eine folgenlose Klage, die sicher zahlreich Zustimmung erheischt, aber nicht aktiviert.
Deine ist also eine (philosophisch) idealistische Herangehensweise. Sie lähmt.
Insofern ist es (aus meiner Sicht) ein nicht sehr hilfreiches Gedicht, nicht nur folgenlos, sondern zahm wie ein alter Zirkuslöwe.

Gruß
Hanna
 
Liebe Hanna,
selbst wenn in dem Gedicht ein psychologischer oder auch philosophischer Irrtum liegen mag. Es ist auch legitim einen Irrtum lyrisch zu verarbeiten. Darunter leidet das Gedicht m. E. zunächst nicht.

Herzliche Grüße
Karl
 

Duisburger

Mitglied
Hallo,

irrtum hin oder her, ich kann ihn immer noch nicht sehen. Ich denke eher, liebe hanna, unsere sicht auf die dinge unterscheiden sich zu stark, der blickwinkel oder was auch immer.
Das, was du mir in deinem letzen post "vorwirfst", könnte ich 1:1 so zurückgeben. Ich denke, das du das pferd von hinten aufzäumst und dass du ....
Ich glaube, auf dieser basis kommen wir nie zusammen (lyrisch inhaltlich gesehen meine ich :D). Ich finde das gar nicht so schlimm.

lg
duisburger
 

maerchenhexe

Mitglied
hallo Duisburger

ich verstehe das Potemkinsche Dorf in deinem Gedicht als Metapher für die Realität, die uns als die einzig wahre und wirkliche dargestellt wird, und genau dagegen willst du ja angehen mit deinem Text. Deshalb meine ich, dass dieses Bild exakt in dein Gedicht passt. Aber ich meine auch,dass das Wort Realität am Ende überflüssig ist. Karl hat das ja auch schon begründet. Ich halte dein Gedicht für wirklich gelungen .

lg
maerchenhexe
 
H

HFleiss

Gast
Duisburger, lies die Replik von Märchenhexe, und du wirst bestätigt finden, dass dein Gedicht verwirrt. Sie glaubt, du schreibst gegen die Realität an. Wirklich hübsch.

Gruß
Hanna
 

Duisburger

Mitglied
Hallo hanna,

das Potemkinsche Dorf in deinem Gedicht als Metapher für die Realität, die uns als die einzig wahre und wirkliche dargestellt wird
Bitte genau lesen, märchenhexe hat recht, denn sie spricht von der realität, die als echt verkauft wird. Ich habe vertanden, was sie sagen wollte, vielleicht hätte sie wort "Realität" anders besetzen sollen, was allerdings bislang nur dich
verwirrt.
Lies es doch mal so.
das Potemkinsche Dorf in deinem Gedicht als Metapher für pseudoreale bilder, die uns als die einzig wahren und wirklichen dargestellt wird
Und sich über andere kommentatoren in dieser art lustig zu machen, finde ich nicht so prickelnd.

lg
duisburger
 

maerchenhexe

Mitglied
hallo Duisburger

bin doch froh, dass du, und ich glaube auch lapismont, meinen Kommentar richtig verstanden hast. Beim nächsten Mal werde ich mich bemühen, noch präziser zu kommentieren, damit es von allen Mitlesenden verstanden wird.

lg
maerchenhexe
 



 
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