Prinzessin

Alo Isius

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Die Prinzessin Merkelanschi von Ost-Erote, genannt die Mutige, hatte sich mit dem beim Volk beliebten King Blue II vereint, war in sein Schloss gezogen und hatte ihm in der Nacht der offiziellen Ko(ali)pulation versprochen, niemals in den verbotenen Wirtschaftsraum neben ihrem Schlafkabinett hineinzugehen. Da hingen – wie der verliebte King etwas zu offen angedeutet hatte – sowieso nur alte, kapitale Heuschrecken herum, von denen sie als die schönste aller schönen Frauen nur fürchterlich erschreckt und schlimmsten Falles sogar aufgefressen werden könne: „Waffen- und Immobilienschieber, Wirtschafts- und Finanzvergewaltiger, Banker, Fondsemmistionisten und andere halb- und schwerstkriminelle Kapitalmonster.“
„Was soll’s,“ sagte sie zu ihm: „ich bin weder von Monstern, noch von Geistern zu beeindrucken, sondern bin einzig und allein aus Staatsräson – und weil es des Volkes Wille war – mit dir unter eine Decke gekrochen. Von mir aus kannst du allein in die Wirtschaftsräume gehen, so oft und soviel du magst. Die interessieren mich nicht die kleinste Meckbomme. Aber wenn mir dann hier in deinem schönen Schloss bald keiner mehr – also: weder du noch sonst wer – hübsche Liebeslieder singt, flieg ich einfach in die Welt hinaus und lasse mich von den berühmtesten und mächtigsten Mackern der Welt verwöhnen und mir von denen Zucker werweißwohin blasen.“
Bereits anderntags war der King verschollen. Und im Volksmund kursierte schnell das Gerücht, er sei im Wirtschaftsraum verschwunden und geistere dort selbst mit den anderen allnächtlich zur Stunde Null herum. Ohne sich um solche vulgären Details zu bekümmern, ging Queen Merkelanschi erst einmal auf Reisen; ließ sich da das Händchen, dort das Wänglein, hinterm Bush sogar das Popöchen küssen, bestieg abschmelzende Eisberge, badete Füßchen in Flüßchen, versprach hier etwas den Guten, rügte dort mal die Bösen... und traut sich, endlich daheim doch ganz allein, noch immer nicht rein, in den verfluchten Wirtschaftsraum neben ihrem Schlafkabinett.
Sie schmeißt nur eben mal ’fünf vor zwölf’ Milliarden in den Wirtschaftsraum und hofft, dass die ganze Bande da drin irgendwann einmal in unserm Geld ersaufen wird... ...tolles Mädchen, oder?
 



 
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