Prisma

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Rhea_Gift

Mitglied
Prisma

Das frische Gras erbricht ein Grün und schenkt
dem Rot im Blut erhofften hellen Glanz,
ein Hauch von Frühling dort im Srahlenkranz
der Iris rund, die sich dein Prisma fängt -

So gelb erleuchtet steht im Stäubchentanz
vom Sonnenschein, der mir am Herzen hängt
und blau in Himmel Augenblicke schwenkt,
mein Sehnen - malt uns bunt und sieht uns ganz.

Doch meine Kunst war blind noch für die Kante,
hat Flieder lider-lila-lich verehrt,
bis widerlich orange die Lüge brannte,

und rosa Traum sich schwer in Alp verkehrt.
Wutrot mit schimmelgrünem Ekel stampfte
ich tot Kristall zu Scherben - lichtentleert.
 

Rhea_Gift

Mitglied
Prisma

Das frische Gras erbricht ein Grün und schenkt
dem Rot im Blut erhofften hellen Glanz,
ein Hauch von Frühling dort im Strahlenkranz
der Iris rund, die sich dein Prisma fängt -

So gelb erleuchtet steht im Stäubchentanz
vom Sonnenschein, der mir am Herzen hängt
und blau in Himmel Augenblicke schwenkt,
mein Sehnen - malt uns bunt und sieht uns ganz.

Doch meine Kunst war blind noch für die Kante,
hat Flieder lider-lila-lich verehrt,
bis widerlich orange die Lüge brannte,

und rosa Traum sich schwer in Alp verkehrt.
Wutrot mit schimmelgrünem Ekel stampfte
ich tot Kristall zu Scherben - lichtentleert.
 

Rhea_Gift

Mitglied
Help!

Ne Möglichkeit, den unreinen Reim zu vermeiden, wäre eventuell:

Wutrot mit schimmelgrünem Ekel rannte
ich fort - Kristall in Scherben - lichtentleert.

oder:

Wutrot mit schimmelgrünem Ekel rannte
ich fort - geblieben: Scherben - lichtentleert.


>>Find das Zerstampfen aber eigentlich besser - trotz unreinem Reim... Meinungen??
 
H

Heidrun D.

Gast
Liebe Rhea,

inhaltlich gefällt mir dein Sonett sehr gut, insbesondere das 1. Quartett. - Formal habe ich mich noch nicht zureichend mit Sonetten beschäftigt (der einzigen romanischen Gedichtsform, zu der ich bislang zu faul war ;)) und möchte deshalb den Experten das Wort lassen.

Das Spiel mit den Farben, das sich erbrechende Grün - mir gefällt das! Am Schlussvers des 2. Terzetts:
ich tot Kristall zu Scherben - lichtentleert.
solltest du m. E. noch etwas nacharbeiten.
Ich tot Kristall?

Sehr schön dagegen:
hat Flieder lider-lila-lich verehrt,
Herzliche Grüße
Heidrun
 

Rhea_Gift

Mitglied
Hallo Heidrun,

hast das "stampfte" in der Zeile darüber überlesen?? ;)

...stampfte
ich tot Kristall zu Scherben...

oder stört dich das "tot", da Kristall nicht lebt - aber im Gedicht ja doch recht lebendig wird ;)

Zum Ende hatte ich Varianten siehe oben vorgeschlagen, was hältst du von denen?

möglich wäre statt tot (was ich wegen Korrespondenz zu Wutrot aber gern bei behielte) auch

kaputt ich zu Scherben Kristall - lichtentleert.

??

Würde die Metrik allerdings leicht ändern...

LG, Rhea
 

Rhea_Gift

Mitglied
PS: irgendwie passt der unreine Reim auch - das zerstampfte Prisma - kaputter Reim... vielleicht sollte ich einfach alles lassen wie es ist... wäre so zumindest inhaltlich sinnvoll (wenns auch diesmal keine Absicht war - aber unabsichtlich passt :D).

LG, Rhea
 

Walther

Mitglied
Lb. Rhea_Gift,

dies ist mein vorletzter Eintrag bei einem fremden Gedicht, den ich öffentlich publiziere. Nachdem meine Art der Textarbeit von der Moderation nicht gewünscht wird, stelle ich sie nach einer Kritik, die ich Spaetschreiber versprochen habe, komplett ein. Es hat schließlich keinen Sinn, sich einen Haufen Arbeit zu machen, der dann nicht goutiert wird. Außerdem habe ich keine Lust darauf, daß wegen mir noch Stunk entsteht. Das muß nicht sein, und ich habe wahrlich Besseres und Sinnvolleres zu tun.

Daher bitte ich Dich stellvertretend für all die anderen Lupianer um Verzeihung, wenn ich mich nicht mehr zu anderen Einträgen als den meinen äußern werde. Das ist keine Mißachtung, das ist purer Selbstschutz.

Mein Vorschlag:
Aus frischem Gras erbricht ein Grün und schenkt
dem Rot im Blut den luftig hellen Glanz,
ein Hauch von Frühling strahlt in runden Kranz
der Iris da, wo sich dein Prisma fängt!

So gelb erleuchtet steht im Stäubchentanz
vom Sonnenschein, der mir am Herzen hängt,
im blauem Himmel Augenblicke schwenkt,
mein Sehnen: Malt uns bunt und sieht uns ganz!

Doch meine Kunst ist blind noch für die Kante,
hat Flieder lider-lila-lich verehrt,
bis widerlich orange die Lüge brannte,

ein rosa Traum sich schwarz zum Alp verkehrt.
Ich stampf' mit schimmelgrauer Wut diskante
Kristalle tot zu Scherben - lichtentleert.
Ich hoffe, Du kannst aus diesem Vorschlag etwas machen; ich habe versucht, interpretativ die Sprache in die Form zu glätten, die sich doch immer wieder an ihr ein wenig verklemmt hat. Die Idee mit dem Farbenspiel des Kristalls/Prismas finde ich supergut. Das ganze Gedicht hat einen sehr eigentümlichen Reiz, der es über das Übliche hinaushebt.

Dazu gratuliere ich Dir und danke Dir für Dein Vertrauen in mich, das ich hoffentlich nicht enttäuscht habe.

Frohes Dichten und Werken!

Lieber Gruß

W.
 

HerbertH

Mitglied
Prisma

Das frische Gras erbricht ein Grün und schenkte
als Rot dem Blut Arterien hellen Glanz,
ein Hauch von Frühling dort im Strahlenkranz
der Iris, Farbe, die Dein Prisma lenkte -

So gelb erleuchtet steht als Stäubchentanz
im Sonnenschein, der mir das Herz verrenkte
und blau zum Himmel Augenblicke schwenkte,
mein Sehnen, wie ein goldner Farbenglanz.

Doch meine Kunst war blind bis an die Kante,
hat Flieder lider-lila-lich verehrt,
bis widerlich orange die Lüge brannte,

hat rosa Träume schimmelgrün verkehrt
zum Ekel. Wut, die rot ihn spannte,
zerbarst Kristall zu Scherben - lichtentleert.
 

Rhea_Gift

Mitglied
Wow, hier sind tolle Ideen zusammen gekommen - ich danke euch beiden!! Ich muss drüber nachdenken -

walther, in der ersten Strophe sehe ich in den Hebungen keinen Unterschied zwischen

erhofften hellen Glanz

und

den luftig hellen Glanz -

da gefällt mir HH's Arterien-Idee - wenn überhaupt geändert werden muss - besser - auch hat HH den Sinn des Prismas eher erfasst in seiner Wortwahl - denn das Prisma fängt sich die Reflexion des Lichts in der Iris und damit das dortige Strahlen farbig ein (zieht damit aber auch erst den Blick als Tätiges auf sich, fängt den Blick, indem es das Strahlen selbst auch wieder farbig zurückbricht), das wiederum durch den Hauch Frühling (erste Sonnenstrahlen) entsteht... zumindest war so mein (optisch vielleicht nicht hundertpro korrekter?)Gedankengang... :D

metrisch ist aber auch bei HH kein für mich erkennbarer Unterschied zu meiner Form -

bitte klärt mich auf, was ich vielleicht übersehe?
Oder stört euch nur der Zeilenumbruch? Zumindest der lässt mich überlegen, einen der Vorschläge einzubauen...

Dein Ende, Walther, gefällt mir dagegen sehr gut, es würde das nicht so gut gereimte stampfen erübrigen und ändert inhaltlich kaum etwas, da bist du näher dran als HH (das auch bei ihm in einer Zeile ne Hebung zu wenig hat, 4 statt 5) - auch das grau statt grün gefällt mir gut - andererseits gefiel es mir, das rot und grün der ersten Strophe unten zu wiederholen, nur eben ins Negative verkehrt... das lass ich vielleicht doch...
Über einen schwarzen Alp hatte ich auch schon nachgedacht - aber dann gefiel mir die Korrespondenz von "schwer" und "verkehrt"... und eben die Idee, dass die Nichtfarbe erst am Ende entsteht, NACH dem Zerstören, nicht schon davor, was ein schwarzer Alp (oder Alb?? weeß ick grad net, sollte ich auch nochmal nachschlagen :D) vorwegnehmen würde...

HHs gold und das Sehnen als Stäubchentanz finde ich auch sehr schön... hmmm... ich werde es sacken lassen und dann nochmal überarbeiten, danke euch erst einmal für tollen die Denkanstöße!!

Und walther, danke zwar fürs Lob - aber Presques Farbenmärchen war der Anstoß - das Lob gebührt ihr mehr als mir... ;)

LG und danke für die Mühe, das Ergebnis erscheint demnächst!

Rhea
 

Rhea_Gift

Mitglied
PS: ein paar Sachen übernehme ich direkt... und dein Vorschlag, leicht verändert, ist auch mit meinem Sinn fassbar, seh ich grad...der Rest dann später - und - ich weiß, es macht Mühe - aber zeigt mir bitte, wo ihr meint, dass es hakt, mal rot an und sagt warum, das wäre extrem hilfreich - denn metrisch sehe ich auf den ersten Blick keine Ungereimtheiten... ich dachte, ich hätte alle Hebungen fein verteilt... wo überseh ich was??

LG, Rhea
 

Rhea_Gift

Mitglied
Prisma

Aus frischem Gras erbricht ein Grün und schenkt
als Rot im Blut Arterien hellen Glanz,
ein Hauch von Frühling strahlt im runden Kranz
der Iris, die sich flink dein Prisma fängt -

So gelb erleuchtet steht als Stäubchentanz
im Sonnenschein, der mir am Herzen hängt
und Augenblicke blau gen Himmel schwenkt,
mein Sehnen: malt uns bunt und sieht uns ganz.

Doch meine Kunst war blind noch für die Kante,
hat Flieder lider-lila-lich verehrt,
bis widerlich orange die Lüge brannte,

sich rosa Traum schwarzrot in Alp verkehrt.
Ich stampf' mit schimmelgrüner Wut diskante
Kristalle tot zu Scherben - lichtentleert.
 

Rhea_Gift

Mitglied
Sooo - ich glaube, ich habe so manches Bild durch eure Anregungen noch etwas stärker und runder herausgefeilt... und manchen Kompromiss gefunden, der glaub ich gut ist und mir zusagt.
Habe das Gold denn doch verworfen zugunsten des bunten Bildes, das ein Prisma im Sonnenschein an Wände wirft - und mein Sehnen eben auf Traumleinwände... dafür den Stäubchentanz als weitere Eigenschaft integriert - das gefällt mir...
Das Schwarzrot mag ich, da es den Alp noch nicht zur völligen Nichtfarbe macht und das rot von oben sich trotzdem wiederholt Grün geblieben, denn Schimmelgrau ist schon zu farblos. Farblos soll erst das Lichtentleerte am Boden sein... und grün vor Wut gibbet ja auch... der Schimmel fügt den Ekel hinzu, der als Wort daher auch selbst entbehrlich wird... ja, so gefällts mir sehr gut!
Und Walther - dir ein dickes, dickes Danke für "diskant" - das passt fantastisch auch inhaltlich!!! Genialer Einfall! Statt Farben steht am Ende schmerzend hoher Ton... das ist toll!
Und dir Herbert für die Arterien, das passt auch prima!!

Nochmal Danke euch beiden,

lg, Rhea

PS: lieber Walther, wenn du immer so kritisieren würdest vom Tonfall her wie hier mich - nämlich konstruktiv ohne Ärger oder Hohn, dann gäbet auch keinen Palaver - solch konstruktive Kritik mag ich ungern missen!! Die ist nämlich wirklich hilfreich, wenn sie nonchalant im Sinne von lässig (und nicht nachlässig oder herablassend!) daher kommt ;) :)
 

HerbertH

Mitglied
Hups,

in

zum Ekel. Wut, die rot ihn spannte,

fehlt ja eine Hebung. Neuer Vorschlag

zum Ekel. Wut, die brennend rot ihn spannte,

Ach, es is spat....

lG

Herbert
 

Rhea_Gift

Mitglied
Macht nix - hab auch so mit nem Mischmasch aus euren Vorschlägen und meinen Ideen dadurch dazu ne gute Lösung gefunden - und dass ich et tot trampel ist mir wichtig - auch wenns ein schönes Bild ist, dass der Kristall sich spannt durch Wut und zerbirst - das Ich stampfe ist aber deutlicher Täter und kraftvoller... det is mir wichtig. :D

LG, Rhea
 



 
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