Professor Feinsilber

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gareth

Mitglied
Ein reiches Leben
Prof. Dr mult. Fritz Feinsilber

Eine Kurzbiographie

Der Süderholzener Fischerbote
Sonntagsausgabe 21.03.04

g.
Am vergangenen Sonntag ist der Psychiater, Theologe, Philosoph und Romancier Prof. Fritz Feinsilber, einer der letzten Universalgelehrten, mit seiner Gattin Maria nach Massachusetts übergesiedelt. Er übernimmt dort einen Lehrstuhl für angewandte Theologie. Um den stillen Gelehrten war es In den letzten Jahren sehr ruhig geworden. Daher mag es wohl kommen, dass sein Name den jüngeren Mitbürgern nicht mehr geläufig ist. Wir wollen aus Anlass seiner ehrenvollen Berufung einen dankbaren Blick auf sein Werk und sein bewegtes Leben werfen. Dabei soll auch sein Vater Franz gewürdigt werden, ein anderer großer Sohn unserer kleinen Gemeinde, sowie die Familie seiner Gattin Maria.

Die Eltern
Fritz Feinsilber kam im Jahre 1948 als Sohn des damals sehr bekannten, äußerst erfolgreichen Seglers und vielfachen Gewinners der Süderholzener Regatta, Franz Feinsilber und seiner Frau Elisabeth, geb. Lindenberger, zur Welt. Die Feinsilbers lebten als Heimatdichter und Lyriker bereits seit vielen Generationen in Süderholzen. Neben den bekannten Gedichten "O Süderholz, O Süderholz" , und "Wenn die Süderholzner Sonne", verdanken wir diesem Dichtergeschlecht mit dem berühmten, uns allen geläufigen Lied "Oh, Star, lass' mich dein Anwalt sein", von Hubert Lindenberger, eines der ersten Tierschutzlieder, die einer nicht bedrohten Vogelart gewidmet sind. Franz war nun seit Menschengedenken der erste Spross dieser Familie, der sich eines kraftvollen Körperbau's erfreute und hatte sich deshalb entschlossen, ein erfolgreicher Sportler zu werden. Die Familie Elisabeths war erst eine Generation zuvor aus den waldreichen Gebieten Süddeutschlands eingewandert, wo der Vater, ein Holzkaufmann, sich beim Einbringen und Vermarkten sturmgeschädigter Weichholzbäume einen Namen und auch ein Vermögen gemacht hatte.

Der Vater
Die ersten Lebensjahre des kleinen Fritz verliefen glücklich, ohne materielle Sorgen und unbeschwert. Erste dunkle Wolken sollten dann am Horizont des blauen Kinderhimmels aufziehen, als seinem berühmten Vater, anlässlich einer der großen Süderholzener Regatten, bei einem elementar einfachen Segelmanöver ein schwerwiegender Fehler unterlief. Bereits beim Ablegen rammte deshalb sein Boot die Kaimauer so schwer, dass es unterging. Wochenlang wurde damals in den Wochenschauen und an den Stammtischen über diese Begebenheit berichtet und das vormalige Idol Franz Feinsilber als "Mauersegler" verspottet. Da ihm bei seinen nächsten Wettbewerben der gewohnte Erfolg ebenfalls versagt blieb, beendete er ein Jahr nach dem schicksalhaften Geschehen seine Seglerkarriere und versuchte, in anderen sportlichen Disziplinen seinen beschädigten Ruf als Sportler wieder herzustellen. Er begann als Radrennfahrer, musste aber trotz einiger erster Achtungserfolge erkennen, dass er sich nicht in das Feld der Besten vorzuarbeiten vermochte. Von der Presse auch hier bald "Raddampfer" genannt, gab er diese Disziplin nach zwei Jahren wieder auf. In den folgenden Monaten versuchte er sich dann noch als Langstreckenläufer, beendete aber seine sportliche Karriere endgültig, als er von den Sportjournalisten auch hier wieder mit Begriffen wie Flurläufer und Ausläufer bedacht wurde. Ein einziges Mal nur hat sich der zurückhaltende, herzensgute Mann gegen seine Peiniger zur Wehr gesetzt. Es war Monate nach seinem Karriereende als Sportler, als ihn ein Journalist zu Hause aufsuchte. Er traf ihn beim täglichen Training auf seinem Heimfahrrad im Wohnzimmer an. Dem Polizeibericht zu Folge, hat dieser wenig taktvolle Zunftkollege, noch auf dem Krankenlager und auch später vor Gericht, in unglaubwürdiger Weise ausgesagt, er habe das Wort "Raumfahrer" nicht abwertend gemeint, sondern vielmehr den gedanklichen Bezug zu außergewöhnlichen Leistungen herstellen wollen. Er griff in seiner Aussage seinerseits Franz Feinsilber an und bezeichnete ihn als "Fußabtreter". Das Gericht folgte dem glücklicher Weise nicht und Franz Feinsilber wurde ehrenvoll freigesprochen. Die Anekdote will wissen, dass Franz Feinsilber dem verletzt flüchtenden Journalisten, böse lachend: "Türmer!" nachgerufen haben soll. Von da an hatte er jedenfalls die Sportpresse mehrheitlich gegen sich und am Ende war er gezwungen, seine kleine Familie mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser zu halten. Sein erster Versuch, wieder in seinem erlernten Beruf als Großer Abendsegler Fuß zu fassen, scheiterte an der billigen Konkurrenz, der er nur wenige Nachtfahrten abgewinnen konnte. Auf Grund seiner ungewöhnlichen Körperkräfte wurde er aber bereits nach kurzer Zeit in den umliegenden Werkstätten zu einem vielbeschäftigten Auspuffkrümmer und Motorroller. Auf den Reiterhöfen seiner ländlichen Heimat sah man ihn oft bereits im Morgengrauen als Sattelschlepper arbeiten. In schneereichen Wintermonaten wanderte der Unermüdliche bis ins ferne Bayern und erwarb sich dort an den Skipisten und ihren Zufahrten einen legendären Ruf als Schneewalzer. Ohne Rücksicht auf seine Gesundheit verdingte sich der treusorgende Familienvater auch in den nahe unserer Gemeinde gelegenen Lehmgruben als Tonträger. Bis heute wird dort mit größter Hochachtung von seinen Leistungen gesprochen. Niemals, so sagt man dort, habe jemand den Weg von den Tonbändern zu den Tonabnehmern in so kurzer Zeit zurückgelegt, wie Franz Feinsilber. Doch die Zeitläufte ändern sich. Mit zunehmender Mechanisierung der Arbeitswelt wurden für alle diese Arbeiten mehr und mehr Maschinen eingesetzt und es kehrte Armut ein im Hause der Feinsilbers.

Erster Broterwerb
Nun musste der kleine Fritz, der bereits das Gynasium besuchte, im Alter von 12 Jahren bereits für seine Existenz arbeiten. Ein freundlicher Nachbar, der es in einem Lotterieunternehmen als Prinzipienloser und Arbeitsloser bereits zu einigem Wohlstand gebracht hatte, überließ ihm seine Stelle als Losverkäufer, da er selbst bei der städtischen Wettervorhersage als Regen-, Hagel- und Schneeschauer eine leichtere Arbeit gefunden hatte. Und so stand Fritz nun bald täglich, nachdem er seine Hausaufgaben erledigt hatte, in der belebten Bahnhofshalle der nahegelegenen Kreisstadt und pries mit heller Stimme den vorüber eilenden Reisenden seine Lose an. Diese Zeit hat er rückblickend als wahre Schule des Lebens bezeichnet und in völliger Übereinstimmung mit seinen Biographen, immer als prägend und als Wendepunkt in seinem Dasein beschrieben. Hier wurde sein Interesse für die menschliche Natur erstmals und nachhaltig geweckt. Es war dies die Zeit des Wirtschaftswunders und er wurde oft nachdenklich und etwas wehmütig, wenn er das Lächeln der ankommenden Gastarbeiter beschrieb, mit dem sie, eben aus den Fernzügen gestiegen, auf Monate und Jahre getrennt von ihren Familien, das billig von ihm erworbene Heimatlos, Schutzlos oder Rechtlos betrachteten. Auch erinnerte er sich liebevoll der jungen Mädchen, die sich, meist in Gruppen, oft vor seinem kleinen Stand drängten und nervös und unter Kichern manchmal rasch ein Trägerlos bei ihm kauften, oder gar ein Schamlos. Oft hat er mit leisem Bedauern gesehen, wie der Mut sie im letzten Moment verließ und sie sich doch nur ein Harmlos und ein Anspruchslos, vielleicht auch noch ein Ruhelos nahmen und das Rücksichtslos, das sie schon so fest in der Hand gehalten hatten, wieder in seinen Kasten zurück legten. Aber er berichtete auch von einem sehr attraktiven Mädchen, das eines Tages lange bei ihm gestanden, und nach sorgfältiger Überlegung sein Los gewählt hatte, nur um am Ende in einem plötzlichen Sinneswandel ihre zunächst gewählten drei Lose, ein Widerstandslos, ein Leblos und ein Freudlos, wieder zurück zu geben, und stattdessen, unter entzückendem Erröten, ein Klaglos, ein Schlaflos und dreimal ein Kinderlos zu ziehen, mit denen es dann strahlend davon eilte. Er lernte bei diesem Geschäft in kürzester Zeit unglaublich viel über die Menschen und ihr Leben, auch wenn er vieles davon natürlich erst viel später, als Erwachsener, völlig verstehen konnte. Manch abgebrühter Manager kam auf Dienstreise vorbei, griff sich wahl- und wortlos ein Gedankenlos, ein Stil- oder Taktlos, ein Witzlos, ein Gewissenlos oder ein Fristlos und gab es, nach einem kurzen Blick darauf, häufig gleich an einen jungen Nachfolger weiter. Oft genug zusammen mit einem alten, schon arg zerfledderten Geistlos, das er schon jahrelang mit sich herumtrug, einem Farblos und einem Erfolglos; nicht selten auch gemeinsam mit einem Talentlos, am häufigsten aber mit einem Bedeutungslos.
"Manchmal", so hat er einem Freund einmal augenzwinkernd erzählt, "habe ich auch ein wenig Schicksal gespielt". Er erzählte dann mit Verschwörermiene von der bekannten Sopranistin, die stolz ein Kunstlos verlangt hatte und die er gewitzt überredete, zusätzlich ein Fehlerlos zu kaufen. "Mein Vater", erzählte er, "hat gegrinst, als ich es ihm berichtete und gesagt, ich hätte ihr ein Tonlos dazu schenken sollen". Ein anderes Mal versetzte er einen bekannten Chirugen in Erstaunen als er ihm empfahl, zusätzlich zu dem gewählten Glücklos, noch ein Schmerzlos zu kaufen. Oft beendete er seine Geschichten aus dieser Zeit mit der Erinnerung an die sieben Herbstzeitlose, die der Bürgermeister einmal in letzter Sekunde an seinem Hochzeitstag bei ihm kaufte und an den Pastor, der sich je ein Sinnlos und ein Trostlos einsteckte.
Alle diese und noch viele andere interessante, nicht immer nur heitere, Begebenheiten hat er in seinem ersten, selbst verlegten Heft "Aussichtslos in der Bahnhofshalle " spannend erzählt, das mit den rührenden Worten des Jungen endet: "...und deshalb will ich einmal Philosoph werden".


Hochzeit mit Maria Blender
Im Jahr 1972 im Alter von 24 Jahren, heiratete er seine Freundin aus Kindertagen, seine geliebte Marie, geb. Blender. Sie war die Tochter eines sehr bekannten süderholzener Beamten, der, väterlicherseits aus einer Juristenfamilie stammend, seit Jahrzehnten erfolgreich zum Wohle unserer Gemeinde tätig war. Begonnen hatte er seine Karriere, der Familientradition folgend, ebenfalls als Jurist und zwar als Rechtsausleger, zusätzlich mit den Aufgaben des Sportlenkers betraut. Nach einigen Jahren als Standesbeamter, in welcher Funktion er sich rasch durch sein verbindliches Wesen einen Namen gemacht hatte, wurde er zum Staatstrauer ernannt und traute die beiden Verlobten auch in dieser Eigenschaft selbst. Auch hier erzählt die Anekdote, dass Dr. jur. Alfons Blender bei dieser Gelegenheit das Brautpaar scherzhaft darauf hin wies, dass von seiner Tätigkeit doch erheblich weniger Schrecken ausginge, als noch von der seines Vaters und Großvaters. Dann erfuhren die erstaunten Versammelten aus seinem Munde, dass insbesondere der Großvater als gefürchteter Gleichrichter gewirkt hatte und selbst von seinen Kollegen hinter vorgehaltener Hand als "Richtmeister" und seine Verhandlungen als "Richtfeste" bezeichnet wurden. "Ja, was glauben sie denn", schloss er lächelnd seine launige Ansprache, "wo unser Familienname her kommt?"

Sinnsuche und Trennung
Fünf Jahre lang sah man von da an das junge Ehepaar niemals auf getrennten Wegen. Nicht der kleinste Hinweis auf etwa vorhandene Probleme wurde je beobachtet. Und dennoch kam es zur Trennung. Es sollten die schwersten Tage in Fritz Feinsilbers Lebens werden, als ihn seine geliebte Frau Marie plötzlich und unerwartet verließ. Der wahre Grund für diese Entscheidung ist nie bekannt geworden. Man kann nur Vermutungen anstellen. Bis zu dieser Zäsur hatte Fritz Feinsilber weder einen Beruf erlernt, noch ein Studium aufgenommen. Er hatte zwar sein Patent als Kleiner Abendsegler erworben, um ggf. eines Tages in die Fußstapfen seines Vaters treten zu können, Marie hielt ihn allerdings mit allerlei Methoden davon ab, diesen Beruf auszuüben. Sie wollte ihren Mann verständlicher Weise um diese Tageszeit lieber bei sich zu hause haben. Aber mit etwas Glück fand Fritz dennoch bald seine erste feste Anstellung. Als Vertreter eines Kehrgeräte - Herstellers wurde er Besenreiser. Nun hätte wohl eine ruhige Zeit mit geregeltem Einkommen für ihn beginnen können. Bald aber traf er auf einer seiner Reisen einen alten Freund wieder, der einige Zeit als Stahlträger tätig gewesen war und es nun zum Datenträger in einer Konservenfabrik gebracht hatte. Auf Grund seiner Beziehungen konnte ihm dieser Mann dort eine erheblich besser bezahlte Tätigkeit vermitteln und so begann Fritz als Fischmesser zu arbeiten. Nach einer Weile konnte er sich mit den so erworbenen Kenntnissen und Fertigkeiten zusätzliches Geld als freier Teppich- Taschen- und Federmesser verdienen. Bald wurde allerdings deutlich, dass damit auch eine lange Phase der Unstetigkeit in sein Leben eingekehrt war. In seinen später veröffentlichten Tagebüchern und vielen erhalten gebliebenen Briefen hat er rückhaltlos ehrlich berichtet und Rechenschaft abgelegt über diese Zeit. Bald wechselte er wieder zu einer neuen Tätigkeit in einem kleinen Betrieb der Rüstungsindustrie als Patronenfüller. Seinem unruhigen Geist und seiner vielseitigen Begabung entsprach es, dass er in seiner ohnehin nur noch geringfügigen freien Zeit, in einem nahe gelegenen Musikgeschäft damit begann, die Stabilität zu schwach ausgelegter elektronischer Bauteile und Saiteninstrumente zu verbessern. In Fachkreisen erwarb er sich mit dieser Arbeit rasch einen ausgezeichneten Ruf als Röhren- Transistor- und Gitarrenverstärker. Dessen ungeachtet zog es ihn immer wieder und wieder zu neuen Ufern, und viele seiner Freunde haben die Überzeugung geäußert, dass Marie die gemeinsame Wohnung an dem Tag verließ, als Fritz ihr erzählte, man habe ihm eine Stelle als Maustreiber angeboten und er gedächte sie anzunehmen.

Leidenszeit
Verbürgt ist, dass dieser Schritt Maries zu seinem vollständigen Zusammenbruch führte. Es war ihm tagelang nicht möglich zu essen. Fast alle Nahrungsmittel lösten bereits durch ihren Anblick einen Brechreiz bei ihm aus. In beängstigender Geschwindigkeit wurde aus einem gesunden Mann ein Würger. Er magerte extrem ab. Die Ärzte waren ratlos. Man wies ihn in eine medizinische Spezialklinik ein, wo man viele Versuche mit den unterschiedlichsten Nahrungsmitteln an ihm durchführte. Am Ende kam man zu dem wissenschaftlich gesicherten Ergebnis, er sei in erster Linie ein Eisbrecher. Es stellte sich weiter heraus, dass es höchste Zeit für eine wirksame Behandlung war, da er bereits kurz davor stand, ein Wellenbrecher zu werden. Das hieß rasch zu Handeln, vor Eintritt des nicht mehr behandelbaren letzten Stadiums des Knochenbrechers, oder gar des sofort tödlichen Herzensbrechers. Der behandelnde Professor hatte, wie sich Fritz Feinsilber später erinnerte, allerdings auch tröstliche Worte für ihn. "Junger Mann", sagte er freundlich, "Sie dürfen mir glauben, es gibt wirklich schlimmere Formen dieser Erkrankung. Sie sollten sich glücklich schätzen, dass Sie ein Ausbrecher sind. Ungleich schwerer zu behandeln und dauernd vom Ersticken bedroht sind die Einbrecher, für die es noch kaum Hoffnung auf Heilung gibt. Also Kopf hoch, junger Mann!". Für diese Patientengruppe der Würger und der Schweren Brecher hat Fritz Feinsilber in seinem späteren Leben als Mediziner Erhebliches geleistet. Es muss heute praktisch kein Einbrecher mehr an seiner Erkrankung sterben.
*Die moderne Nomenklatur dieser Krankheitsbilder bezieht sich im übrigen heute kaum mehr auf die Art des Erbrechens oder die emittierten Materialien. Man nimmt heute mehr Bezug auf die auslösenden Faktoren, manchmal auch auf bevorzugte Orte der Ausführung. So hört man heute mitunter Begriffe wie Mauerbrecher, oder Panzerbrecher, die damals unbekannt waren* (Anm. d. Red.).

Nach seiner Heilung kam Fritz Feinsilber bald wieder zu Kräften, allerdings begann seine bis dahin immer ungewöhnlich stabile Gesundheit sich in bedenklicher Weise zu verschlechtern. Ursache war die leidvolle Trennung von Marie, darüber war er sich im klaren. Nach wochenlang anhaltender Teilnahmslosigkeit und stetig zunehmenden Depressionen, bemerkte er während seiner, nun einsamen, regelmäßigen, abendlichen Spaziergänge über die großen Parkplätze der Innenstadt, an sich selbst das Auftreten temporärer, unspezifischer Zwangshandlungen. Sie wurden später zwar als harmlos und heilbar diagnostiziert (in seiner Autobiographie findet sich der nicht näher erläuterte Begriff "Antennenfühler"), aber er entschloss sich dazu, sich zur genaueren Diagnose der Symptomatik freiwillig vorübergehend in eine Psychiatrische Heilanstalt einweisen zu lassen.

In der Anstalt
Einerseits hätte man Fritz Feinsilber diese Erfahrung gerne erspart. Andererseits erwies sich aber sein Aufenthalt in dem altehrwürdigen, quadratischen Gebäude des Psychiatrischen Kreiskrankenhauses in vielerlei Hinsicht als ein Segen. Viele Verbesserungen im medizinischen- und organisatorischen Bereich der Anstalt gehen auf ihn zurück, und bis heute ist er ihr verbunden als Papier- und Handtuchspender.

Rückblickend hat auch Fritz Feinsilber selbst diese Zeit der Trennung und Krankheit als die schwerste, aber auch als die fruchtbarste und letztlich entscheidende in seinem Leben charakterisiert. Hier reifte und festigte sich im Lauf der nächsten Monate sein Entschluss, Mediziner zu werden.
Er wurde nach seiner Einweisung zunächst in jene Abteilung aufgenommen, in der Menschen mit ähnlichen, wenn auch meist ungleich schwereren Zwangs-Symptomen behandelt wurden. Die räumlichen Verhältnisse dort waren beengt und man mag ermessen, was es für ihn bedeutet haben muss, das erste Mal in einem kleinen Raum zusammen mit einem Ofensetzer eingeschlossen zu sein. Insbesondere über die Wintermonate hat er dies als sehr belastend geschildert. Und doch hat er es letztlich mit Humor getragen. "Immerhin", hat er später seinem Freund, dem Philosophen Scheuer, einmal verschmitzt gestanden, "immerhin ist es kein Herrenreiter gewesen, auf den ich da als erstes gestoßen bin."

Seinem späteren beharrlichen Einsatz in der Folge dieser ersten Erfahrung ist es im Übrigen zu danken, dass die Anstalt heute an das Fernheizungsnetz angeschlossen ist. Unverständnis hat er in seinen späteren Berichten über diese Zeit mehrfach über schwer nachvollziehbare Nachlässigkeiten des Personals geäußert. So fand er häufig die Tür zur Bibliothek unverschlossen vor, obwohl sich mehrere, bereits rückfällig gewordene Schriftsetzer zur Behandlung in der Anstalt aufhielten. Zum Glück wurden die schwersten Fälle, wie zum Beispiel Babysitter und Kranke, die auch für Erwachsene gefährlich werden konnten, wie z.B. notorische Damen- und Herrenschneider, ausschließlich in Sicherheitsbereichen behandelt. Einmal wurde auch, so erinnerte er sich später, ein Prominentenschneider unerkannt eingeliefert. Glücklicher Weise war zu dieser Zeit keiner der Patienten und auch niemand vom Personal in der Öffentlichkeit besonders bekannt. Nicht gut organisiert war auch die Unterbringung der Parkettleger und Teppichleger. Durch Ausweisung teppich- und parkettfreier Räume, wird den entsprechenden Patientengruppen heute zwar ein aufrechtes Leben ermöglicht, bei den unspezifischen Bodenlegern und auch bei Fließenlegern sind die Möglichkeiten allerdings nach wie vor beschränkt. Durch Fußbodenheizungen wird heute zumindest Erkältungen besser vorgebeugt, als dies früher möglich war. Über die täglichen Sorgen dieser Menschen im Allgemeinen hat ihm ein netter älterer Herr umfassend berichtet, der als Weichensteller in diesen Tagen zu seiner eigenen Sicherheit in der Anstalt untergebracht war. Oft hat Fritz Feinsilber in späteren Jahren seinen engsten Freunden davon erzählt, wie beklemmend die Eindrücke waren, die er bei manchen Rundgängen durch die Anstalt gewann. Er erwähnte nur andeutungsweise seine Beobachtungen an den Schuhspannern im Gebäudeinneren und den gemeinen Birkenspannern im angrenzenden Parkgelände. Er berichtete von ungewollten und vermeidbaren Beschädigungen wertvoller Wandgemälde, verursacht durch einen, fehlerhaft zunächst als harmlosen Gassenhauer, danach in einem neuen Gutachten wiederum fälschlich als Golfschläger diagnostizierten Bildhauer. Seine späteren wissenschaftlichen Beschreibungen vermitteln ein eindringliches Bild von all den verzweifelten Objektsuchern und hilflos umher irrenden Buchverlegern. Seine Beobachtung, dass Fachbuchverleger bei ihrer Suche signifikant weniger hilflos wirkten, als Roman- und Lyrikverleger, hat viel zur Verbesserung bei der Behandlung dieser Patientengruppen beigetragen.

Entschluss zum Studium
Oft wollte er verzagen, wenn er das Leid um sich herum sah und die geringen Möglichkeiten der Hilfe. Aber dann kam der Tag, der letztlich entscheidend für sein ganzes Leben war. Es gab in der Anstalt einen Sperrbereich, in den man nur mit einer sehr schwer zu erhaltenden Sondergenehmigung und dann auch nur in spezieller Schutzkleidung gelangen konnte. Man hatte Fritz Feinsilber hinter vorgehaltener Hand davon erzählt und was er da hörte, hatte ihn so beschäftigt, dass er es in zähem Ringen mit der Anstaltsleitung durchsetzte, diesen Bereich aufsuchen zu dürfen.
Am Tag seines ersten Kontaktes mit den dort lebenden Patienten fasste er dann den unwiderruflichen Enschluss, sein unstetes Leben zu beenden und es ganz der Wissenschaft und Medizin zu weihen. Man schrieb den 24.12.1978. Es war dies auch der Tag an dem Maria erstmals erfuhr, was ihrem Fritz zugestoßen war.

Die Zucker
Es stellte sich heraus, dass in diesen Bereichen die sogenannten Zucker lebten von denen Fritz Feinsilber vorher niemals gehört hatte. Es waren dies hochsensible Menschen, die bei Hautkontakt mit bestimmten Substanzen oder Materialien, extreme nervliche Reaktionen erlitten. Die unter diesen Patienten häufigste Gruppe war die der sogenannten Staubzucker. Ihre Lebensbereiche wurden entsprechend staubfrei gehalten und sie lebten dort zusammen mit den Puderzuckern. Aber es gab auch Räume, in denen die völlige Abwesenheit jeglicher Art von Feldfrüchten und Obst sichergestellt werden musste, um den sog. Fruchtzuckern eine erträgliche Lebensumgebung zu schaffen. Fritz Feinsilber hat hier viele interessante, liebenswerte Menschen kennengelernt, über die er dann, als er schon ein berühmter Arzt war, in seinem 1988 erschienenen Buch "Unter Zuckern" berichtet hat, das mit dem sprichwörtlich gewordenen Satz beginnt: "Es gibt viele verschiedene Zucker". Durch die Erwähnung brauner Zucker in diesem Werk, ist es erstmals überhaupt einer größeren Öffentlichkeit bewusst geworden, dass das Zuckerproblem nicht nur auf den hellhäutigen Typus des mitteleuropäischen weißen Zuckers begrenzt ist. Es finden sich sensible Beschreibungen grober, feiner und durchaus auch raffinierter Zucker, darunter Traubenzucker, Rübenzucker und sogar Milchzucker, die alle gleichermaßen unserer Hilfe bedürfen. Die medizinische Wissenschaft verdankt Fritz Feinsilbers späterer, unermüdlicher Arbeit auf diesem Gebiet, Erkenntnisse von unschätzbarem Wert. Man erinnere sich nur an die sensationelle Entdeckung der optisch aktiven Zucker, deren Leiden bereits ohne Hautkontakt, nur durch Wahrnehmung bestimmter optischer Reize ausgelöst wird. Es hat sich für diese Ärmsten der Armen die kalte wissenschaftliche Bezeichnung Fünferzucker und Sechserzucker eingebürgert. Diese extremen Krankheitsbilder findet man, wenn auch mit rückläufiger Tendenz, oft auch bei Kindern im schulfähigen Alter und sie verlieren sich glücklicher Weise meist mit dem Übergang ins Erwachsenendasein.
Fritz Feinsilber war es, der die Ausübung von Fleiß hier als Therapiemöglichkeit erkannt und propagiert hat. Es wäre diesen Arbeiten eine noch größere Verbreitung zu wünschen.

Nach seinem Medizinstudium, dem in den frühen 90er Jahren seine Spezialisierung auf die Psychiatrie folgte, sowie das Parallelstudium der Philosophie und Theologie, hat Fritz Feinsilber eine viel beachtete Untersuchung zu unauffälligen, aber weit verbreiteten psychischen Defekten veröffentlich, mit dem Titel "Sterndeuter und Supertanker. Über Baggergreifer, Uhrenzeiger, Deoroller und Aktenordner". Er hat damals die Fachwelt überrascht mit einer Fülle neuer Tatsachen und unbekannter Verhaltensweisen, auch bei Patienten mit an sich bekannten Krankheitsbildern. Darunter die oft beschriebenen Zitronenfalter, Geigerzähler und Gabelstapler, die in den Bildhauerwerkstätten gefürchteten Büstenhalter, sowie Kranke mit seltener auftretenden Leiden, wie z. B. Tropfenfänger und Scheinwerfer.

Auch über die gewöhnlich unzugänglichen weil hermetisch abgeschotteten, forensisch-psychiatrischen Abteilungen der Anstalt hat er detaillierte Aufzeichnungen angefertigt. So berichtet er u.a. über die Einlieferung eines Notenstechers, eines Schülers, der auf Grund schlechter Zensuren seinen Lehrer mit dem Messer angegriffen hatte. Gerade auch diese Berichte, in denen der krankheitsbedingte Hintergrund mancher vermeintlichen Straftat aufgezeigt werden konnte, verhilft heute manchem hilfebedürftigen, psychisch gestörten Menschen zu einer Therapie, der früher unweigerlich in ein Gefängnis eingewiesen worden wäre, um dort dann, je nach Schwere seiner Tat, die nächsten Monate und Jahre als Mehrzeller oder gar als Einzeller zu verbringen.

Als Marie, die zu ihren Eltern gezogen war, nach einem Jahr, an jenem 24. Dezember von Fritzens Schicksal erfuhr, konnte sie nicht anders handeln und besuchte ihn sofort in der Anstalt, was seiner endgültigen Heilung sehr förderlich war. Als er ihr dann, am Tag seiner Entlassung, sehr ernst und entschlossen mitteilte, dass er baldmöglichst das Studium der Medizin aufzunehmen gedächte, fiel sie ihm um den Hals und kehrte zu ihm zurück. Für immer.

Die Gefährten
Professor Feinsilber hat stets Anteil genommen am Schicksal seiner Gefährten aus den ersten Tagen in der Psychiatrischen Anstalt. Und man muss sagen, viele davon haben nach ihrer Entlassung erheblich größere Schwierigkeiten zu erdulden gehabt, als er selbst. Oft wurden sie von ihren Partnern verlassen und mussten ihr Schicksal alleine meistern. In ihre Berufe konnten sie meist nicht zurück. Man misstraut eben der Zuverlässigkeit von Leuten, die zwanghaft vor schwerem Kampfgerät über die Straße rennen, um nur das Beispiel der hochgefährdeten Panzerkreuzer zu nehmen.
So fielen sie in ihrer Not oft unseriösen Geschäftemachern in die Hände, die in Zeitungsanzeigen allerlei obskure Tätigkeiten anboten, wie z.B. angeblich gut bezahlte, stundenweise Jobs als Caroline Reiber, Max Strecker, oder auch als Professor Falter. Man verkaufte ihnen riesige Mengen minderwertige Farben zu überhöhten Preisen und stellte sie in Scheinfirmen als Landstreicher an u.v.a.m.
Und leider sind auch manche dieser leidgeprüften Menschen mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Manch einer versuchte es in der Not mit illegalen Tätigkeiten, die allerdings meist unprofessionell ausgeführt und von den Hütern des Gesetzes so leicht zu durchschauen waren, dass sie in der Regel rasch aufgedeckt wurden. Es ist dem Außenstehenden klar, dass man in den öffentlichen Anlagen einer Stadt als Strauchdieb nicht lange unentdeckt bleiben kann. Ebenso lässt die begrenzte Zahl öffentlicher Wege und Fahrbahnen offensichtlich auch keine länger währende erfolgreiche Betätigung als Straßenverkäufer oder gar als Straßenräuber zu. Auch geschicktere Gesetzlose werden in der Regel früher oder später gefasst. So wurde im letzten Winter nach langjährigem Treiben mehreren Schneeschiebern das Handwerk gelegt. Aber zu was der hungernde Mensch fähig ist, mag man ermessen am Beispiel von Leuten, die als Rosstäuscher selbst die hilflose, gutgläubige Kreatur um ihre letzte Karotte betrogen haben.

Der Arbeiter, Student und Romancier
Fritz Feinsilber selbst traf die, nach dem Aufenthalt in der Anstalt, für seine Gesundheit unzweifelhaft beste Entscheidung und suchte sich Arbeit an frischer Luft, um sein Studium zu finanzieren. Auf einem nahegelegenen Landgut ging er täglich für einige Stunden dem dortigen Knecht zur Hand. Der setzte ihn anfänglich in den Stallungen als Mister ein, bald danach aber schon im Freien auf den gemähten Wiesen als Rechenschieber. Es blieb bei seiner raschen Auffassungsgabe nicht aus, dass er sich innerhalb kurzer Zeit zu einem geschätzten Rechenkünstler und beim Einbringen des Heues zu einem herausragenden Hochstapler entwickelte. Seine Leistungen weckten bald das Interesse und Wohlwollen des begüterten Landwirtes. Es war dieser nämlich selbst ein sehr vielseitig begabter Mann und ein tüchtiger Violinspieler, dessen selbst komponierte, lustige Weisen dem Gesinde auf dem Felde oft das harte Dasein erträglich machten. Fritz Feinsilber hat ihm in seinem 1995 erschienenen Roman "Der Geigenbauer" ein würdiges Denkmal gesetzt. Die damals, rasch nach dem großen Erfolg dieses Werkes, von einem weniger begabten, früheren Klassenkameraden Fritz Feinsilbers in rascher Folge 1996 und 1997 veröffentlichen Romane "Der Klavierbauer" und "Der Betonbauer", gefolgt 1999 von dem dritten Teil "Der Vogelbauer", sind als Plagiate anzusehen und haben zu Recht bei Kritik und Lesern wenig Beachtung gefunden.
Seine in den letzten Jahren entstandenen medizinischen Romane sind im Süderholzener Fischerboten bereits mehrfach rezensiert worden. Wir beschränken uns deshalb hier auf den Hinweis, dass von ihm in diesem Jahr sein erstes Jugendbuch, sowie zwei neue, dramatische Romane aus der Welt der Transplantationsmedizin erschienen sind. Erzählt wird in "Der Magenbitter" die Geschichte eines jungen Geistlichen, der seine Gemeindeglieder durch das Versprechen eines mehrwöchigen Prediktverzichts dazu bewegen kann, sich als Spender für Verdauungsorgane registrieren zu lassen. Im Roman "Der Gallenbitter" wird der dramatische Kampf des kämpferischen Pfarrers mit dem Chefarzt des Chirurgischen Kreiskrankenhauses geschildert, den er am Ende dazu bewegen kann, die Transplantation einer Gallenblase bei einer armen Witwe kostenlos durchzuführen. Die beiden in sich abgeschlossenen Bände sind in der Reihe "Wirklich wahr!" erschienen.
Pofessor Fritz Feinsilber war immer ein begeisterter Autofahrer und überzeugter PKW - Anhänger. In seinem gelungenen Debut als Jugendbuchautor hat er sich diesem Thema gewidmet mit einer Erzählung, in der ein junger Autofahrer beim sms- Schreiben die Autobahnauffahrt in der falschen Richtung wählt und sich danach im Jenseits als "Geisterfahrer", so auch der Titel der Erzählung, bewähren muss, um noch einmal zu seiner Freundin Susi auf die Erde zurückkehren zu dürfen, was ihm nach manchem Abenteuer dann auch gelingt.

Der Archäologe, Theologe, Dichter, Musiker und Tierschützer
Es hat, das soll am Ende dieser kurzen Lebensbeschreibung nicht verschwiegen werden, in den letzten Jahren ein wenig an das Schicksal seines Vaters erinnert, dass manche seiner Leistungen wenig gewürdigt, ja manchmal von leichtfertigen Schreibern durchaus auch mit Häme aufgenommen und kommentiert wurden. Doch Fritz Feinsilbers Leben hat ihn gelehrt, die Höhen und die Tiefen als gleichberechtigte Teile der Lebenslandschaft anzunehmen. So hat er im Rahmen seiner geschichtlichen Studien die Auffassung vertreten, der heute überwiegend als Längenmaß verwendete Begriff "Meter" sei ursprünglich das germanische Wort für "Alkoholiker" gewesen. Als Fachkollegen diese These bereits kurz nach ihrer Veröffentlichung unter Hinweis auf das in Nordamerika ausgegrabene Urmeter scharf zurück wiesen, hat er weise und in entwaffnend schlichten Worten erwidert, er müsse durchaus nicht immer recht haben.
In literarischen Kreisen hat man ihm immer wieder vorgeworfen, dass seine diesbezüglichen Interessen sich im Laufe seines Lebens einige Male gewandelt hätten. Er habe sich vom ausgesprochenen Heiner leichtfertig erst zum überzeugten Kleister gewandelt, um danach, wiederum ohne erkennbaren Grund, zum Böller zu werden.
Diese Kritik hat ihn nicht getroffen, da er selbst seine Fähigkeiten als Literat und vor allem als Lyriker nie sehr hoch eingeschätzt hat. Den von ihm veröffentlichten Gedichtszyklus "Der keimende Kautschukbaum" allerdings unter Hinweis auf einige etwas gedehntere Passagen, pauschal und respektlos als "Gummidichtung" zu bezeichnen, mit der Anmerkung, das im Falle Feinsilber Nomen eben einmal nicht Omen sei, erscheint doch eher ungehörig.
Fritz Feinsilber hat sich auch, was weniger bekannt ist, international einen Namen als Theologe gemacht. Wenige Wochen vor seiner Übersiedlung nach USA war es ihm zu seiner und unserer großen Freude vergönnt, sein letztes, mit Spannung erwartetes, wissenschaftliches Werk abzuschließen, an dem er 9 Jahre seines Lebens gearbeitet hat. Auf mehr als 1000 Seiten beschäftigt er sich darin erschöpfend mit Gott und dem Leben Jesu. Der prachtvoll ausgestattete Band ist erschienen in der Schriftenreihe: "Väter und Söhne", unter dem Titel: "Himmelsleiter und Stromwandler".

Seine tiefe Religiösität, in der auch seine Tierliebe wurzelt, hat ihn zum Beschützer der Kröten und Lurche unserer stehenden, heimatlichen Gewässer gemacht. Diese segensreiche Tätigkeit trug ihm bei der Jugend den Namen "Froschweiher" ein. Darüber hat Fritz Feinsilber immer weise gelächelt. Ebenso zeigte er sich von seiner humorvollen Seite, als ihn ein begabterer Musikerkollege aus dem städtischen Posaunenchor nach einem Konzert einmal respektlos, "aber zu Recht", wie der Professor lächelnd einräumte, "Blechbläser" genannt hatte.

Glück auf!
Der Theologe, Esoteriker, Berufspendler und Philosoph Prof. Scheuer hat seinen Jugendfreund Fritz Feinsilber einmal als Frühvollendeten gewürdigt mit den nachdenkenswerten Worten: "Früh ist aus dem fragenden Wieher und Wasser ein antwortender Weiler geworden; aus dem sich entwickelnden Werder ein reifer Seiher!".

Dem ist praktisch nichts hinzu zu fügen und in diesem Sinne wünscht die Redaktion Professor Feinsilber viel Erfolg für seine neue Aufgabe und ihm und seiner Gattin alles Gute für ihr weiteres Leben.

Süderholzen, den 21. März 2004
 
L

Lotte Werther

Gast
Liebes Mitglied gareth,

Entschuldigen möchte ich mich bei dir, dass ich den Text hier so lange unkommentiert ließ. Das kam nämlich so:

Den ersten Teil „Die Eltern“ und „Der Vater“ begann ich zu lesen, noch als Blindgänger wohlgemerkt. In dem Augenblick aber, wo ich dir im „Ersten Broterwerb“ auf die Schliche kam, wurde ich vom Regenschauer unterbrochen und mußte meinen Mitarbeiter, den Schnellhefter bitten, mir den Text auf Wiedervorlage zu setzen.

Vor zwei Tagen dann neuer Anlauf. Ich las weiter im „Ersten Broterwerb“ und fand ihn etwas langatmig mit den vielen Losen. Gott sei Dank störte mich unser Halbleiter, der mich zu sich bat und fragte, ob der Periodenverschieber pünktlich an ultimo eingeplant sei.
Das macht doch der Grafiker – entgegnete ich. Was, der Weichspüler? – zischte mich der Halbleiter an. Schicken Sie sofort den Lautsprecher los, der soll ihn ausrufen lassen. Und was ist mit den Geigerzählern? Sind die schon alle zurück? Die Statistik eilt.

Ach gareth, so ging das hektisch zu letzte Woche und immer, wenn ich deinen Text weiterlesen wollte, kam was dazwischen. Eben noch war es der Mitesser, der ein Brötchen schnorrte.

Nun möchte ich dir aber endlich sagen, dass du dich in dieser Geschichte erstmals als Textmarker geoutet hast. Eine neue Facette des für mich bisher als Fernschreiber bekannten gareth.

Jedenfalls eine ungewöhnliche Idee, die du umgesetzt hast, und die viel Geduld vom Leser erfordert.

Es hat Spass gemacht.

Lotte Werther
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
hm,

heiter und vergnüglich. in der richtigen runde vorgetragen, wirst du viele lacher ernten.
lg
 

gareth

Mitglied
Liebe Lotte Werther und liebe flammarion,

(sehr) nachträglich vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren dieses Textes. Ich weiß sehr wohl, dass beides nicht so ganz einfach ist. Der Professor geht auf meine langjährige Sammlung an "Berufsbezeichnungen" zurück, die ich von Anfang an in einem einzigen Text unterzubringen gewillt war. Kurz vor Schreibbeginn ist mir noch die Idee mit den Losen gekommen und so ist es halt, einzig durch meinen Hang zur Vollständigkeit, zu dieser Lebensbeschreibung und zum Kapitel "Erster Broterwerb", liebe Lotte Werther, gekommen.
Dir, Lotte, danke ich für die Antwort, die zeigt, dass du alles gelesen hast, sonst wäre Dir sicher eine Dublette bei deinen gewählten Antwort - "Berufen" unterlaufen.
Und eines Tages, flammarion, ergibt sich vielleicht auch noch mal die Gelegenheit, die kleine Geschichte in einer gutwilligen Runde vorzutragen :eek:)

Liebe Grüße
gareth
 



 
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