hallo winfried,
den inhalt beiseite lassend habe ich zwei vorschläge,
die vielleicht zur formalen und tonalen entwicklung deines gedichtes führen könnten.
du schreibst
Wie lange noch Herr,
müssen wir durch Wüsten wandern,
dürstend, mit zerplatzten Lippen?
Wie lange noch Herr,
breitest du das Meer vor uns aus,
ohne es zu teilen?
Wie lange noch Herr,
müssen wir auf Gipfel steigen,
ohne dass du uns Flügel verleihst?
Wie lange noch Herr,
bleibst du ein Wort, das nicht Fleisch wird?
ich denke eine umstellung der "anrufzeile" hätte so einen besseren klang:
statt: wie lange noch herr - vielleicht umstellen
in "herr, wie lange noch"
ich glaube die stark betonte eingangssilbe "herr" und das lange ausklingende "noch" wären hier stärker?!
zudem würde ich darüber nachdenken das lyrische "wir", durch ein lyrisches ich zuersetzen.
so ergäbe sich:
Herr, wie lange noch,
muß ich durch Wüsten wandern,
dürstend, mit zerplatzten Lippen?
Herr, wie lange noch,
breitest du das Meer vor mir aus,
ohne es zu teilen? ( vielleicht: und teilst es nicht)
Herr, wie lange noch ,
muß ich auf Gipfel steigen,
ohne dass du mir Flügel verleihst? ( hier gefällt mir die relativsatzkonstruktion nicht wirklich, habe aber im moment keine idee)
Herr, wie lange noch,
bleibst du ein Wort, das nicht Fleisch wird?
mal so ein vorschlag meinerseits
lg
ralf