Psychopharmaka

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Paloma

Mitglied
Nehmen Sie Eine am Morgen
das vertreibt Ihre Sorgen
Bezweifeln Sie es nicht
die bringt Ihnen Licht

Offenbart sich am Mittag
ein schrecklicher Ausschlag
Ist auch der Magen verstimmt
eine Zweite man nimmt

Zeigen sich Pickel
kneift es im Zwickel
Geht’s Ihnen richtig schlecht
kommt die Dritte grad recht

Am Abend zum Brote
da gibt’s eine Rote
Und für die traumlose Ruh
schluckt man ne Grüne dazu

Keine eignen Gedanken
lassen Sie jetzt noch erkranken
Gute Besserung für Sie...
Ihre Pharmaindustrie

@ Paloma
 
R

Rose

Gast
Hallo Paloma,

ernstes Thema witzig und spritzig verpackt. Gefällt mir sehr gut.

Blumige Grüße
Rose
 

Paloma

Mitglied
Hallo Ihr :- )

vielen Dank fürs kommentieren.

@ MDSpinoza,
was Du mir sagen möchtest, habe ich nicht wirklich verstanden.

@Rose,
vielen lieben Dank

@Reha,
meinst Du den Schluß oder holpert es sonst noch wo?

Liebe Grüße
Paloma
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo Paloma,
es ist ein schmaler Grat zwischen:
komische Lyrik mit ernstem Hintergrund fällt schnell
ins Blöde ab.

Hier aber nicht:
Hab mich köstlich amüsiert und bin nachdenklich geworden.

gefällt mir sehr.
lg
ralf
 

Rhea_Gift

Mitglied
Ist insgesamt unregelmäßiges Metrum, das stört ein wenig den Lesefluss... wäre zuviel, das alles zu markieren...

LG, Rhea
 

presque_rien

Mitglied
Weil mir die Idee gefällt, hier eine glattere Version:

Nehmen eine Sie am Morgen -
gleich vertreibt es Ihre Sorgen
Nein, bezweifeln Sie es nicht
die bringt Ihnen sicher Licht

Offenbart sich mittags aber
roter Ausschlag ganz makaber
Ist der Magen auch verstimmt -
eine Zweite man schnell nimmt

Zeigen sich die ersten Pickel
kneift es Sie dann fies im Zwickel
Geht es Ihnen richtig schlecht
kommt die Dritte grade recht

Und am Abend, frisch zum Brote
gibt es eine schöne Rote
Und für traumlos schwarze Ruh
schluckt ne Grüne man dazu

Keine eigenen Gedanken
lassen Sie jetzt noch erkranken
Gute Besserung für Sie...
Ihre Pharmaindustrie
 

Paloma

Mitglied
Liebe Presque_rien,

ganz vielen Dank, dass Du Dir soviel Mühe mit meinem Gedicht gegeben hast. Schon als Reha von hopern sprach, habe ich es nicht wirklich verstanden und jetzt - und ich hoffe sehr, Du bist mir nicht böse - verstehe ich es auch nicht. Der Schluss holpert sicherlich, aber der wurde ja nicht verändert.

Trotzdem gefallen mir einige Deine Änderungen sehr gut und ich habe sie dankend übernommen.

Liebe Grüße
Paloma
 

Paloma

Mitglied
Nehmen Sie Eine am Morgen
das vertreibt Ihre Sorgen
Bezweifeln Sie es nicht
die bringt Ihnen Licht

Offenbart sich am Mittag
ein schrecklicher Ausschlag
Ist auch der Magen verstimmt
eine Zweite man nimmt

Zeigen sich Pickel
kneift es im Zwickel
Geht’s Ihnen richtig schlecht
kommt die Dritte grad recht

Am Abend zum Brote
da gibt’s eine Rote
Und für traumlos schwarze Ruh
schluckt ne Grüne man dazu

Keine eignen Gedanken
lassen Sie jetzt noch erkranken
Gute Besserung für Sie...
Ihre Pharmaindustrie

@ Paloma
 

presque_rien

Mitglied
Liebe Paloma,

ich hoffe, du bist mir jetzt auch nicht böse, aber genauso wie du nicht nachvollziehen kannst, wo es holpert, kann ich es meinerseits nicht nachvollziehen, dass du das nicht merkst ;). Und das interessanteste ist, dass die letzte Strophe - die du als holprig empfindest - die einzige ist, die ein relativ regelmäßiges Metrum hat. Deshalb habe ich diese auch nicht verändert, sondern die anderen Strophen dieser letzten Strophe angeglichen. Deine ersten vier Strophen "holpern" im Grunde nicht, denn Holpern kann nur entstehen, wenn ein regelmäßiges Versmaß zugrunde liegt; das ist bei deinen ersten vier Strophen leider nicht der Fall, weshalb sie im Grunde auch nicht gereimte Lyrik sind. Wenn du dich damit beschäftigen willst, könntest du ja hier anfangen: http://de.wikipedia.org/wiki/Verslehre

LG, und bitte nicht böse sein,
presque
 

Rhea_Gift

Mitglied
Hi,

holperig ist es für mich, weil ich derweil bei gereimter Lyrik an regelmäßige oder zumindest regelmäßig sich abwechselnde Metren gewöhnt bin - wie presque richtig sagt und wie ich verdeutlichen wollte im letzten Kommentar, hast du gar kein regelmäßiges Metrum in irgendeiner Form. Deshalb klingts für mich insgesamt holprig, nicht fließend - und Fluß entsteht durch regelmäßige Metren.

Ich hatte nicht die Zeit beim letzten Mal, eine glattere Version auszuarbeiten, bin daher froh, dass presque das übernommen hat - vielleicht hilft dir auch ihr Link weiter. Wechsel von betont-unbetont in gewisser Regelmäßigkeit zu machen, ist bei gereimter Lyrik - gerade auch bei längeren Gedichten - qualitativ wertvoll - klingt einfach oft schöner. Lies mal beide Varianten laut, die alte wie presques, vielleicht merkst du dann den Unterschied? Und keine Sorge - durch diese Lehrschule gingen die meisten hier, die das nicht vorher schon drauf hatten - meiner einer inklusive ;) - das ist eben auch Arbeit...

Also nimms als Anregung und probiers mal für dich aus - wie das Ergebnis am Ende aussieht, ist dann eben deine Sache, dein Stil - aber glaub mir, es ists wert, sich mal darin zu versuchen... :)

LG, Rhea
 
Und keine Sorge - durch diese Lehrschule gingen die meisten hier, die das nicht vorher schon drauf hatten - meiner einer inklusive - das ist eben auch Arbeit...
Oh ja, liebe Rhea,

ich war schon mal drauf und dran, hier aufzugeben, weil ich am Anfang die Hebungen einfach nicht an den richtigken Stellen hören konnte - wo was betont wird. Ich schreibe auch längst nicht mehr nur aus dem Bauch heraus, sondern schalte den Kopf mit ein. :) Überwiegend Heidrun und dir habe ich es zu verdanken, dass ich - zumindest den Jambus - im Schlaf kann. An dieser Stelle noch mal herzlichen Dank an euch. :)

Liebe Paloma,

das schaffst du auch, da bin ich mir ganz sicher!

Liebe Grüße an euch,
Estrella
 

Paloma

Mitglied
Guten Morgen zusammen,

jetzt weiß ich endlich, was hier gemeint ist. Ihr habt Euch rein am Metrum orientiert. Darauf muss man erst mal kommen – wir sind ja hier nicht in der Schule.

In meinem Gedicht holpert nichts! Wichtiger als das Metrum ist der Rhythmus, und der stimmt.

Deine Version, liebe Presque_rien, ist sicherlich metrisch rein – aber sie verliert dadurch an Aussagekraft und vor allem an Tempo. Und genau das war mir ja wichtig um die „Werbung“ der Pharmazeuten deutlich zu machen.

Es gibt in der Literatur viele große Dichter (Rilke z.B.), die sehr wohl zugunsten des Rhythmus und der Gefälligkeit das Metrum gebrochen haben. Einfach mal nachschlagen.

Wiki sagt dazu: „ Die wichtigste Funktion des Reims im Gedicht ist, stärker als das Metrum die Struktur des Gedichts beziehungsweise der einzelnen Strophe „ohrenfällig“ zu machen. Der Endreim markiert das Ende der Zeile und setzt die einzelnen Zeilen zueinander in Beziehung.“ Hier der Link http://de.wikipedia.org/wiki/Reim.

Diese Jamben – und Trochäuszählerei ist überflüssig und nimmt mir persönlich die Freude am dichten. Wichtiger als die Technik sollte immer die Aussage bleiben.

Mit lieben Grüßen für einen schönen Tag
Paloma
 

Paloma

Mitglied
Nehmen Sie Eine am Morgen
das vertreibt Ihre Sorgen
Bezweifeln Sie es nicht
die bringt Ihnen Licht

Offenbart sich am Mittag
ein schrecklicher Ausschlag
Ist auch der Magen verstimmt
eine Zweite man nimmt

Zeigen sich Pickel
kneift es im Zwickel
Geht’s Ihnen richtig schlecht
kommt die Dritte grad recht

Am Abend zum Brote
da gibt’s eine Rote
Und für die traumlose Ruh
schluckt man ne Grüne dazu

Keine eignen Gedanken
lassen Sie jetzt noch erkranken
Gute Besserung für Sie...
Ihre Pharmaindustrie

@ Paloma
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Paloma,

sicher kannst Du frei entscheiden, wie Du Deine Texte schreibst und welchen Regeln Du sie unterwirfst. Die Hinweise hier sind aber keine Erbsenzählerei, sondern dem Bemühen geschuldet, Dir bei der Verbesserung des Textes zu helfen.

Schreiben beinhaltet immer auch ein gewisses Maß an Handwerk, man lernt nie aus.

Mir als Leser zum Beispiel holpert Dein Gedicht zu sehr. Dadurch kommt bei mir auch der satirische Ton eher gewollt als gekonnt an. Spottverse über die Pharmaindustrie sind nicht selten genug, um Deins hier zu adeln.

cu
lap
 

Paloma

Mitglied
Guten Morgen Ralf,

vielen Dank für Deinen Kommentar und die Wertung.

Ich habe ja auch Niemanden angegriffen oder als Erbsenzähler bezeichnet. Das Schreiben Handwerk ist - ist meine Devise!

Ich habe nur meine Meinung zur Metrik gesagt.

Liebe Grüße
Paloma
 



 
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