Puzzle Teile des Lebens

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Curd Belesos

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Wenn ich zurück denke, erscheint mir mein Leben wie ein Haufen nicht zusammengefügter Puzzle Teile. Die Erinnerung arbeitet daran und will das Bild wieder zusammen setzen, jedoch habe ich das Gefühl, einige Teile fehlen.
Die, die ich verlieren wollte, oder die, die ich nicht mehr einfügen möchte. Einige haben sich auch alleine davon gemacht, ich habe es gar nicht bemerkt. Man erzählt mir manchmal diese oder jene Begebenheit und ich erkenne, da ich gegen das Licht der Zukunft sehe, erst jetzt die im Schatten liegenden Puzzle Teile.
Mit Bedauern stelle ich aber auch fest, dass einige gefundene Teile beschädigt oder zerbrochen sind, ohne dass ich Schuld daran trage. Es schmerzt mich, erkenne ich doch in ihnen auch die nicht genutzten Chancen oder verpassten Momente.
Andere Teile wieder haben eine Form die nicht zu den anderen passt, sie sind schön, aber gehören sie mir?
Doch die Erinnerung erarbeitet mir mit Ihnen ein neues großes Puzzle Bild das mich erfreut und glücklich macht.Welche Teile gehören jetzt wirklich zu meinem Leben?
Ich werde mich für die neue Form entscheiden und die anderen sowie die im Schatten liegenden zurücklassen und blicke vorwärts gegen das Licht in die Zukunft. © Curd Belesos
 

Val Sidal

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Curd

dein sehr persönlicher Ton gefällt mir. Um die angemessene Haltung zu deinem Text zu finden, wüsste ich gerne, was DEIN Anspruch an den Text ist. Soll er Literatur/Kunst werden, oder eine Momentaufnahme, einen Gemütszustand mit (anderen) teilen?
 

Curd Belesos

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Im Herbst des Lebens fragt sich der Mensch mit Blick auf das Licht der nahenden Erlösung, was das bisherige Leben ausgemacht hat. Es kommen schöne und andere Erinnerungen. Einige können, andere wollen nicht kommen. Niemand möchte nur umsonst gelebt haben. Beim Erinnern werden Einzelbilder des Erlebten geschönt, real erlebte Schrecken gefiltert und gefärbt. Ein anderes Bild entsteht. So bearbeitete Puzzle Teile werden in der Erinnerung zu einer neuen Vergangenheit zusammengesetzt. Manchmal fühlt man jedoch, etwas war da noch, aber es ist unauffindbar. Es lässt sich so glücklicher in den einsamen Tagen des Wartens leben. Das Gehen und Loslassen fällt in dieser Zufriedenheit nicht mehr so schwer.
 



 
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