RELIQUIEN

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kata

Mitglied
Durch Sprachlabyrinth
irrte ich im Dufthauch
der Erinnerungen

Müde machte ich mich
auf den Weg, um Dich
zu treffen und
das Geheimnis des Glücks
zu entdecken

Deinen Namen lernte ich
auszusprechen …
Er war
die Garantie für Spannung

Von da an, brauchte ich
keine Reliquien mehr,
die ich wundertätig
verehrt habe …

nur Faszination des Feuers
die Vertrautheit,
welche von Deinem Wesen
auf meine Haut,
ein Brandmal
als Siegel setzt
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Kata

Ich gebe gerne zu, dass ich allgemein mit dieser Art Dichtung nicht viel im Sinn habe. Schon bei Deinen anderen Werken ist mir Deine Metaphorik zu laut und oft zu weit hergeholt.
Das ist selbstverständlich ein Stück weit reine Geschmackssache aber im vorliegenden fall masse ich mir nun doch ein Urteil an:
Dieses "Gedicht" ist stellenweise sprachlich sehr schwach. Schon in der ersten Strophe empfinde ich die Formulierung nicht als Sprachspiel und als grammatikalisch in mehrfacher Hinsicht schlichtweg falsch und hässlich.

Die folgenden Strophen sind wieder ok (auch wenn mir so etwas immer noch nicht gefällt) und ich muss sogar zugeben, dass die Dramaturgie der Bilder stimmig ist.

Dann allerdings endet das Gedicht noch schlimmer, als es begonnen hat. Grauenhaft formuliert mit einem in sich nicht stimmigen Bild.
Warum zum Teufel kein Brandzeichen; das drängt sich doch regelrecht auf. "Von Deinem Wesen ... das Brandzeichen" ist doch kein Deutsch, das ist eine Grausamkeit.

So, das war sie, meine zugegebenermassen höchst subjektive Meinung.

Gruss

Jürgen
(Der Reich-Rainitzky der LL ;-) )
 

kata

Mitglied
danke dir für deine grausame offenheit
kritiken sind wirklich eine subjektive sache
wenn alle sprachlich stark und schön, statt sich hässlich auszudrücken könnten, so hätten wir mehr als einen goethe oder rilke
da ich fremdsprachlich schreibe, kenne ich meine grammatikalische defizite
und wenn ich an die pisa-studie denke, dann kenne ich die defizite der anderen

einen schönen morgen

PS. nicht einen konstruktiven änderungsvorschlag habe ich von dir gelesen, sah nur steine in meiner richtung fliegen
als eine analyse des gesamten textes kann ich es auch nicht auffassen
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Kata

...stimmt nicht ganz. Zumindest einen konstruktiven Vorschlag habe ich hinterlassen. Ich gebe aber gern zu, dass das in einer so langen Kritik ein bisschen wenig ist.

Ich bitte aber dafür um ein wenig Verständnis, das dieses Gedicht, wie bereits erwähnt, nun wirklich nicht meinem Schreibstil und meinen Vorlieben entspricht, was auch letztendlich meine Kritik relativiert.

Gruss

Jürgen
 

kata

Mitglied
Diese Art Dichtung kann nicht deinem Stil entsprechen, denn es ist mein Stil
auch erwarte ich nicht, dass dieser text jedem gefallen müßte,
doch auf die wörter wie:
hässlich,
grauenhaft
grausamkeit
könnte ich in einer kritik, die für mich gar keine hilfestellung bietet(oder die qualität verbessert), ruhig verzichten
es klingt so, als ob ich die sprache vergewaltigen wollte

ich kann kritik sehr gut vertragen, bin nur nicht auf so einen kritikton gewöhnt
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Kata

...ja, genau so klingt es in der ersten und letzten Strophe für mich. ;)

Entschuldige, die Kritik war sicher sehr harsch aber ich habe es nun mal so empfunden.

Ich habe aber auch nicht versäumt zu erwähnen, dass die Dramaturgie stimmt. Ich meinte sogar mit dem Brandmal statt der Tätowierung einen buchstäblich heissen Tipp gegeben zu haben.

Mich würde auch interessieren, wie Du den abenteuerlichen Satzbau der ersten Strophe erklärst. Ich selbst konnte weder einen Sinn, noch eine Notwendigkeit darin erkennen.
Auch ist der Satz verwirrend mehrdeutig und spottet ohne erkennbaren Grund der Sprachlogik. So kann man (sich)im Duft irren, also etwas falsches riechen oder morgens im Bad das falsche Parfum erwischen. Im Duft herumirren kann man nicht, als Metapher ginge hier bestenfalls der Dufthauch. Warum fehlt dem Sprachlabyrinth das "das"? Warum nicht einfach das "im" verschieben? Warum so ein komischer Satz?
Vorschlag

[blue]Im Sprachlabyrinth
irrte ich durch den Duft
der Erinnerungen[/blue]

...wobei ich dann die Verbindung von Sprache und Duft dann immer noch etwas unglücklich fände. Diese bedarf einer Erklärung, eines Hinweises, eines Bezuges. So unwillkürlich wirkt sie auf mich statt kunstvoll eher gekünstelt. Zum Pathos und zum Gekünstelten scheinst Du mir ohnehin einen ausserordentlichen Hang zu haben. (Wenn wir schon gerade bei der Offenheit sind.)

Die selbe Mühe habe ich mit der letzten Stophe. Vom gramm. Bezug her setzte die Faszination oder die Vertrautheit (man weiss es nicht genau), und nicht wie man meinen sollte das Wesen des LyrDu oder er selbst, ein Siegel, dass der Logik nach wegen des Bezuges zum Feuer nur ein Brandmal, niemals aber eine Tätowierung sein kann. Dieser Bezug funktioniert nur im Plural, also wenn er eindeutig auf beides verweist (siehe nachfolgenden Vorschlag).
Der Hinweis auf die Dauerhaftigkeit des Tatoo ist übrigens tautologisch und somit nach Möglichkeit zu unterlassen (schlechter Stil).

[blue]nur die Faszination des Feuers
die Vertrautheit
welche von Deinem Wesen
auf meine Haut
ein Brandmal
als Siegel setzten[/blue]

Gruss

Jürgen
 

Zarathustra

Mitglied
Da hast du, liebe Kata
versucht etwas mitzuteilen, du verbleibst allerdings in Andeutungen und forderst so den Leser heraus.

Das ist erstmal gut! Dichtung darf ja ver/dichten und weglassen.

1. Das Sprachlabyrinth lässt mehrere Deutungen zu. Zuerst mal: Babylon, auch das kretische Labyrinth von Minos und Deadalus; Vielleicht auch Platons Höhlengleichnis. - Es kann natürlich auch sein, dass du mit dem Sprachlabyrinth die Probleme ansprichst die zwischen zwei Menschen, .. oder Menschen und Göttern bestehen.

Letztlich hast du eine Nuss zum knacken gebeben..

2. Auf den Weg machen, Pilgern, Selbsterfahrung, Selbstfindung und den (das oder die) entdecken, der so sehr Rätsel war.. .

3. Den Namen aussprechen lernen, die Bedeutung ist für mich klar. Tatsächlich, dies ist so intim, da braucht man keine Reliquien mehr. Von der Verehrung hin zur Erkenntnis...

4. Das Feuer und die Tätowierung/ Brandmahl: Gut gelungen. Erkenntnis brennt wie Feuer und wird in unser Herz geschrieben, unauslöschlich vielleicht.
(in diesem Zusammenhang, meine ich würde fast Brandmahl besser passen...) Aber du hast die Hoheit über Interpretation...
______________________________

So darf jeder Leser seine eigene Interprätation finden...

Trotz einiger (von mir empfundener) Holprigkeiten im Rhytmus, - ein gelungenes Gedicht.

L.G.
Hans
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Hans

Ein Brandmal schreibt man ohne "h"; schliesslich ist es keine Mahlzeit. Ausserdem hat Kata (noch) kein solches erwähnt.

Ich interpretiere das Gedicht übrigens ähnlich, habe aber anscheinend grösse Mühe mit der Sprache als Du.

Gruss

J.
 

kata

Mitglied
Für die Ausseindersetzung mit meinem Text herzlichen Dank an euch beide
Habe die vorgeschlagenen Änderungen vorgenommen und hoffe damit etwas mehr Klarheit in den Text gebracht zu haben

Kata grüßt
 

strolch

Mitglied
Hallo kata,
wenn du die letzte Strophe änders, was richtig ist, gebe ich Jürgen mal recht.
Tätowierung und Brandmal haben nicht mehr die gleiche Wortbedeutung. Da Tätowierung ein ganz anderer Verfahren ist.

LG Brigitte

nur Faszination des Feuers
die Vertrautheit,
welche von Deinem Wesen
auf meine Haut,
ein Brandmal
das Siegel setzt[strike]en[/strike]
 
H

HFleiss

Gast
Lieber Zarathustra, ich krieg jedesmal Zahnschmerzen, wenn ich deinen Keller lese: Brecht hieß mit Vornamen Bertolt, nicht Berthold.
Ändere das doch mal.

Viele liebe Grüße
Hanna
 

nisavi

Mitglied
hallo kata,

mir ist beim lesen das hier aufgefallen:

Von da an, brauchte ich
keine Reliquien mehr,
die ich wundertätig
verehrt habe …


ich bin nicht sicher, ob "wundertätig" das richtige wort ist. eigentlich verhält es sich doch so, dass es die reliquien sind, denen wunderkräfte bzw heilkräfte zugeschrieben werden, oder?

lg
n.
 



 
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