Rabalbatross

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Khalidah

Mitglied
Und allein
sinnend über dich
fühle ich mich wieder weit
wie die Steppe der Arabin
wo der Wind hin über Gräser wandert
und zurück den Weg verliert.

Und allein
sinnend über dich
fühle ich mich rein
und ganz.
Warte wie die Stille,
bevor das erste Licht gesehen,
das erste Wort gesprochen,
der erste Stern geboren war
und das Allei zersprang
in Scherben.

Aufgebrochen bin ich nun
Pilgerin, die das Ende der
Reise fürchtet
weil der Weg Altar ihr wurde
und lieb.
 
Mensch, verzeih,

ich finde das grandios. Deine Wortschöpfungen... Wie man immer etwas vom Sinn zu fassen kriegt, der einem dann doch wieder entwischt. Schön!!

"wo der Wind hin über Gräser wandert
und zurück den Weg verliert."

Eine Anmerkung:
Soll es wirklich heißen "geboren ward"? Das klingt für mich etwas zu lyrisch-pathetisch, altertümelnd. Reicht nicht ein "war"?

Was Arabin ist, weiß ich nicht. Muss man ja auch nicht wissen.
Meine Internet-Suche erbrachte unter anderem:
Ihre Eingabe: Arabin
Es wurde keine Person im Telefonbuch gefunden.
Es kann sein, dass die von Ihnen gesuchte Person sich nicht in das Telefonbuch eingetragen hat.


Angetan und ganz herzlich grüßt

Monfou
 
S

Stoffel

Gast
liebe Khalidah,

das ist wieder ein typisches "Khalidah". Es war und ist, immer eine Freude, Deine Gedichte zu lesen:)

Man fühlt sich so..so..weit..

lG
Susanne
 

Vera-Lena

Mitglied
Kontraste

Liebe Khalidah,

wunderbar herausgearbeitet die Kontraste. Zuerst allein und dennoch eingefügt in ein Ganzes und dann abgetrennt vom Ganzen durch die Furcht. Die Pilgerreise ist offensichtlich nicht zu Ende, denn es gilt noch, die Furchtlosigkeit zu erlernen. Deine Bilder nehmen einen mit hinein in Dein Erleben. Wunderbar, wie Du so ein inwendiges Thema verdeutlichen kannst. Die Weite und die Reinheit zu beschreiben, das ist ein großes Unternehmen. Tut gut, Dich zu lesen.
Ich nehme an, "Rabalbatross" ist eine Zusammenziehung aus Rabe und Albatross und verdeutlicht schon, das es ums mühselige Vorankommen auf der Erde genauso wie ums Fliegen geht in Deinem Text.

Liebe Grüsse Vera-Lena
 

Zefira

Mitglied
Wenn das stimmt, liebe Vera-Lena, dann müßte es aber "Rabalbatros" heißen, denn es heißt Albatros und nicht Albatross. Oder hat man das mit der neuen RS jetzt auch geändert ...?

Liebe Khalidah, hat es vielleicht etwas mit "Tross" (Troß) zu tun? Den gibt es ja auch beim Reisen.

Ist jedenfalls ein schönes Wort, ebenso wie "Allei" ...

Grüße von Zefira
 

Vera-Lena

Mitglied
Sturmvogel

Liebe Zefira,

Albatros schreibt sich immer noch mit einem "s". Nur im Plural heißt es Albatrosse.

Khalidah wird uns schon noch einen Aufschluss geben.

Liebe Grüsse Vera-Lena
 
Ein nicht Ernst zu nehmender Deutungsvorschlag

Nun ja, vielleicht hat Khadilah auch noch das Wort "Tross" im Sinne von "Gefolge", "Wagenzug" eingewoben. Also ein Rabe, ein Albatros und ein Tross. Plus Arabin.

Das Allei erinnert mich an Khadilahs "All-Aal". Das ist so ein verflixt abgründig-abseitiges Wort, so dass ich, wenn ich es lese / höre, immer ein riesiges schwarzes aalartiges Ungeheuer durch die unendlichen Weiten unseres Weltraums sich schlängeln sehe.

Grauenvoll

Herzlich

Monfou
 

Khalidah

Mitglied
Hallo zusammen,

die Arabin ist, ähnlich wie der All-Aal, eines meiner Wortgeschöpfe. Im Gegensatz zu letzterem stellt sie aber eine Art Alter Ego für mich dar, wenn man hoch greifen will, eine spirituelle Seite.(Das wäre dann ein "Altar Ego"?...*kalauer* *schenkelklopf*) Sie tauchte zum ersten Mal hier auf. Ich habe sie wieder aufgegriffen, aber wie Monfou schon sagte, dass muss man nicht wissen (und kann man auch nicht immer). Ich glaube, das Gedicht "funktionert" auch so.

Zum Rabalbatross:
Auf meiner rastlosen Suche nach Titeln schmeiße ich oft zusammen, was eben sinn-stenographisch halbwegs passt. Habe ich den Raben drin und
den Albatros. Als ich dem Gedicht den Titel verpasste, assoziierte ich mit dem Albatros das Reisen-Müssen, weil auf offener See kein Landeplatz vorhanden ist (im Nachhinein wäre eine Schwalbe als Zugvogel hier korrekter gewesen) aber auch das Sich-Tragen-Lassen, Segeln.

Der Tross am Ende weist auf eine Gruppe hin, aber immer auf eine reisende Gruppe - denn einen Tross gibt es doch immer nur, wenn sich ein König, neureicher Landadliger ect. auf Reisen befindet. Oder? Korrigiert mich bitte, falls ihr das genauer wisst.
Vielleicht erhellt sich mir der Sinn dieses Fragmentes noch, oft weiß ich erst später, was ich meinte. In dem Moment passte es einfach so schön. Und es brachte das Menschliche neben den beiden Vögeln in Spiel.

Und der Rabe ... naja ich bin halt Rabe, was soll ich sagen? ;) Vielleicht etwas zum besseren Verständnis und zum freien Herauspicken: Kolkraben leben gewöhnlich in Scharen. Schließt sich jedoch ein Paar zusammen, so sondert es sich zum Brüten vom Rest der Gruppe ab. Meist wird der selbe Horst von einem Paar über Jahre hinweg genutzt. Während der Balzzeit (aber nicht nur da) vollführen die Rabenpaare wahre Kunststücke im Synchronfliegen. Anfangs sind jüngere Paare noch etwas ungeschickt, es ist mehr ein Hinterherfliegen, doch länger ein Paar schon zusammen fliegt, desto abgestimmter werden die Bewegungen. Man sagt, Raben sind die einzigen Vögel, die zum Spaß fliegen.



Danke für eure guten Worte - ich bin schon etwas eingerostet, da freut es mich umso mehr :)
Wenn noch Fragen offen sind - fragt!

Herzliche Grüße

Khali
 



 
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