Randgruppe

revilo

Mitglied
Hallo Mädels! " Dorthin beordert " - sind die, die in der letzten Reihe sitzen daran unschuldig? Sind wir eine verantwortungslose Gesellschaft? Gibt es Opfer und Täter? Oder können wir unser Schicksal selbst beeinflussen? Diese Gedanken kommen mir beim Lesen des Gedichtes.......LG revilo
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Inge Anna,

den Worten von revilo möchte ich mich gerne anschließen. Es gibt so viele tapfere Menschen auf diesem Erdball. Wenn man allein nur an die Paralympics denkt, kann man nur den Hut ziehen. Da hat sich keiner an irgendeinen Rand drängen lassen. Das Schicksal liegt in den eigenen Händen.

Ich habe einmal meinen Heilpraktiker Folgendes gefragt: "Wenn man gefüttert werden muss, gewindelt werden muss und bis zum Lebensende bettlägerig ist, wozu hat dieses Leben dann noch einen Sinn?" Und er antwortete mir aus seiner praktischen Erfahrung, aus seinen Hausbesuchen, bei denen er ja auch mit den Familien solcher kranken Menschen spricht:"Für den Kranken selbst ist vielleicht kein Sinn mehr erkennbar, aber für seine Angehörigen wird er zur Aufgabe und sie können durch ihn in ihrer Mitmenschlichkeit wachsen". Das hat mir zu denken gegeben und ich war sofort bereit, wenn ich auf diese Weise jemandem helfen könnte, für einige Zeit auch ein solches Schicksal auf mich zu nehmen. Denn nach meiner Lebensanschauung werden wir ja wiedergeboren und es wartet dann vielleicht ein sehr produktives und energiegeladenes Leben auf uns in dem wir auch im äußeren Bereich wieder viel vollbringen werden.

Ein bedenkenswerter Text sind Deine Zeilen.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Inge Anna

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

irgendwie trieb's mich mal wieder auf diese Schiene.
Danke für den ausführlichen Kommentar.
Beste Grüße
Inge Anna
 

Thylda

Mitglied
Liebe Vera-Lena

Bei allem Respekt, aber Dein Kommentar läßt mich schaudern.

Du führst als Gegenbeispiel Teilnehmer der Paralympics an. Das finde ich schon fast zynisch. Sicherlich gibt es ein Paar Ausnahmesportler, die mit zu bewunderndem eisernen Willen Unglaubliches vollbringen. Aber zunächst ist das ein verschwindend geringer Prozentsatz, denn die meisten sind in ihrem normalen Leben eben nicht so glücklich dran. Zu einer Teilnahme gehört nicht nur das Kompensieren, sondern auch der Lebensmut. Ganz viele, die mit einer Behinderung zu kämpfen haben, erleben dies als ständige Bremse, die sich auch auf des Gemüt legt und ihnen auch so die Kraft raubt. Von dem nötigen Kleingeld für ein solches Unternehmen will ich gar nicht anfangen.

Als Nächstes bringst Du das Beispiel des Heilpraktikers. Dem möchte ich am liebsten ins Gesicht springen. Einen Menschen, der bis zum Ende seines Lebens bettlägerig ist und ohnehin weiß, daß er, wenn auch geliebt, seinen Angehörigen doch eine Bürde ist als Sinn für sein Leben anzubieten, daß so wenigstens seine Umwelt sich in ihrer Mitmenschlichkeit üben kann. Da hätte er auch gleich sagen können „ja, du bist ein nutzloses Wrack“ Ein Mensch und der Sinn seiner Existenz ist immer nur Zweck in sich selbst. Kein Mensch hat nützlich für andere zu sein, sonst ist man ganz schnell wieder in Richtung lebenswertes Leben und entarte Kunst unterwegs. Diesem Kranken hätte man viel mehr die schönen Dinge, die sich auch vom Bett aus lohnen aufzeigen sollen.

Ich hoffe, Du nimmst mir das nicht übel, Vera-Lena. Es liegt nicht in meiner Absicht, Dich anzugreifen. Ich finde nur gerade die Beispiele, die Du anführst ein wenig unglücklich gewählt.

Liebe Inge Anna

Ich finde Dein Gedicht sehr treffend. Es gibt so viele Menschen, die aus irgendeinem Grunde benachteiligt sind. Die Liste ist endlos und nicht immer oder nur scheinbar selbst gewählt. Selbst als körperlich unversehrte Person kann man leicht benachteiligt sein. Hautfarbe, Geschlecht, Religionszugehörigkeit, sexuelle Ausrichtung, Herkunft. Man könnte sich einmal durch den ganzen Artikel 3 des Grundgesetzes und der dazugehörigen Literatur quälen und hätte immer noch nicht alle Benachteiligungen gesehen. Wie man von zu Hause geprägt wird, die „Erbsünde“ sozusagen, benachteiligt nämlich auch und scheint von außen gesehen als selbst gewählt. Schreien als Einzelner hilft leider nicht, aber zu mehreren hat man doch eine Chance ;-)

Liebe Grüße Euch beiden
Thylda
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Thylda,

sebstverständlich respektiere und verstehe ich Deine Sicht dieser Dinge.

Das Thema ist mir zu kompliziert, um es innerhallb der eingeschränkten Möglichkeiten des Internet zu diskutieren. Die Möglichkeit für Missverständnisse ist mir hier zu groß. Natürlich hat der Heilpraktiker nicht gemeint, dass das Leben für den Kranken selbst keinen Sinn mehr habe; und dass man Menschen schon in der Kindheit Mut und Lebensfreude zerstören kann, ist mir auch nicht neu.

Ich kenne Inge Anna schon sehr lange, und sie weiß, was ich mit meinem Statement sagen wollte, sonst hätte ich das gar nicht geschrieben.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Inge Anna

Mitglied
Liebe Thylda,

ein glühendes Eisen - dieser Text - sicherlich.
Beitrag wie auch Kommentare kosteten mich eine schlaflose Nacht. Als selbst Betroffne weiß ich nur zu gut, wie schwierig es ist, von den [sagen wir mal Normalen] angenommen zu werden. Mitunter gelingt's.
Danke Dir für Deine Ausführungen.
Ganz liebe Grüße
Inge Anna
 



 
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