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V

vexierbild

Gast
warum starb das Feuer der Sehnsucht, weil die Opfergaben verschmäht wurden? Muss es da nicht umso höher lodern?

LG Heri
 

Perry

Mitglied
Hallo Heri,
danke dass Du dir Zeit genommen hast meinen Text zu lesen. An der Metapher einer Opferzeremonie habe ich versucht die Abweisung eines Liebesantrages zu spiegeln. Man gibt sein Wertvollstes hin, wenn es nicht angenommen wird bleibt nur die Verdammnis und das Feuer erlischt.
LG
Manfred.
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Perry,

ich finde auch, dass Dein Text einen Widerspruch enthält.Man kann jemanden sogar aus der Entfernung lieben, ohne dass der überhaupt etwas darüber weiß. Das macht einen glücklich. Zu lieben macht immer glücklich. Wenn die Liebe erwiedert wird, ist das eine feine Sache,aber das benötigt man nicht, um glücklich zu sein. Zu lieben ist das einzige Glück.

Ich weiß aber, das die meisten Menschen das anders sehen und insofern macht Dein Text eine Aussage,die man leicht nachvollziehen kann.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Gabriele

Mitglied
Die Idee mit der Opferzeremonie gefällt mir ganz gut, aber auch ich kann nicht nachvollziehen, warum das Feuer erlischt, wenn die Anbetung nicht erhört wird.
Ich muss Vera-Lena rechtgeben: Das Gefühl zu lieben allein macht - vielleicht nicht immer glücklich, aber doch "reich" (wenn es wirklich Liebe und nicht nur Haben-wollen ist), selbst wenn die erhoffte Erfüllung ausbleibt.
Allerdings kann die unerfüllte Sehnsucht dann schon mal sehr schmerzen, sodass wir das Feuer manchmal gern ersticken würden... Von selber erlischt da aber - aus meiner Erfahrung heraus - gar nichts.
Aber da hat wohl jeder seine eigenen Erfahrungen - und Männer scheinen das, glaube ich, ohnehin etwas anders zu sehen.
Trotzdem: Vielleicht magst Du noch einmal über eine Überarbeitung der letzten Strophe nachdenken?
Liebe Grüße
Gabriele
 
K

Klopfstock

Gast
Also, ich finde schon, daß eine "Liebe" ein Begehren
erlöschen kann, sofern es nicht auf Gegenliebe auf ein
Gegenbegehren stößt. Wir lieben gar nicht so selbstlos,
wie uns oft eingeredet wird. Und wenn es manchmal so scheint, dann ist es meist keine selbstlose Liebe, sondern
die Macke der Selbstaufopferung, also eine Art Masochismus:
Ich liebe so unerwidert, aber es macht mir doch eigentlich Spaß zu leiden - im Grunde wäre ich eher unglücklich, wenn ich Gegenliebe bekäme:(

Ich glaube fest daran, daß wir nur lieben können auf Gegenseitigkeit - ansonsten verlieren wir das Interesse
aneinander. Es ist kränkend auf Ablehnung zu stoßen.
Wieso sollten wir also einen "Kränker" lieben? -
Es sei denn wir sind dieser Masochist, der sein Leiden liebt
und somit so gerne "glücklich-unglücklich" ist.
Deswegen "lieben" viele Frauen auch so "glücklich-unglücklich",weil sie einen ziemlichen masochistischen
Zug haben.Ich sage ausdrücklich viele -nicht alle:)
Ich habe es persönlich erfahren, daß wenn mich jemand
wirklich abgelehnt hat, meine Zuneigung zu ihm erlosch.
Natürlich gibt es verschiedene Stufen einer Zuneigung
oder "Liebe". An jemandem, dem wir über längere Zeit
zugetan waren, können wir noch über längere Zeit hängen,
mit einer kürzeren Beziehung ist man schneller fertig.
Hier hat die lange Zeit eine "gewohnheits-Abhängigkeit"
geschaffen, so daß wir, selbst wenn uns derjenige
nicht mehr mag, trotzdem noch an ihm hängen können.

Die folgen Zeilen von Vexierbild:

"warum starb das Feuer der Sehnsucht, weil die Opfergaben verschmäht wurden? Muss es da nicht umso höher lodern?"

deute ich nur als ein Ergebnis vom "haben-wollen-um-jeden-Preis" - das ist eine Begierde des "nich-Bekommens" und sie hat was mit unserem frühkindlichem Verhalten zu tun:
"ich will...ich will...ich will..." Ganz besonders Männer leiden darunter, siehe den Jagdtrieb (hier muß der betreffende Mann alles, aber auch alles haben, je weniger er es bekommt, desto größer die Gier danach)

Alles in allem, Perrys Gedicht ist realistisch.

Liebe Grüße
Klopfstock
 

Perry

Mitglied
Hallo ihr Lieben,
ich bin nahezu sprachlos, was ihr in mein einfaches Enttäuschungsgedicht alles hineininterpretiert habt. Ich werde sie weiter verehren meine Göttin, auch wenn sie mein Opfer abgewiesen hat. Doch meine Glut ist erloschen. Wahre Liebe kann auf die Dauer nur brennen, wenn sie erwidert wird oder sie irgendwann Erfüllung finden kann.
Danke Vera-Lena, danke Gabriele, danke Klopfstock und LG
Manfred
 



 
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