Reikiwunder

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Intonia

Mitglied
Reikiwunder

Meine Freundin macht einen Reiki-Kurs. Mit Reiki kann man kosmische Energie für verschiedene Zwecke nutzbar machen, z.B. zum Heilen oder Schmerzen lindern. Das passiert in der Regel durch Handauflegen. Man kann die Energie aber auch durchs Universum einem weit entfernten Menschen schicken. Das ist weiter nicht verwunderlich, hat doch Jesus schon auf diese Weise unzählige Sterbenskranke wieder auf die Beine gebracht. Niemand sollte Reiki also als Humbug abtun. Ich bin jedenfalls von der Wirksamkeit überzeugt.

Reikieingeweihte arbeiten mit Symbolen, die sie durch Handbewegungen aktivieren. Das nur zur Information, um die nachfolgende Begebenheit besser verstehen zu können. Gestern wurde nämlich meine Gutgläubigkeit auf eine harte Probe gestellt. Mein Freundin kam vom Kurs nach Hause und erzählte folgendes: Ihre Lehrerin war gezwungen, kurzfristig im Halteverbot zu parken, weil es weit und breit keine freien Parkplätze gab. Es gibt auch ein Symbol, mit dem man Gegenstände schützen, sozusagen "unsichtbar" machen kann, so dass sie nicht "gesehen" werden. Dieses Symbol benutzte die Lehrerin und wollte damit ihr Auto vor dem geldgierigen Blick der Knöllchen-Tussi schützen. Unglaublich, aber wahr: Als sie zurückkam, prangten hinter den Scheibenwischern aller falsch geparkten Autos die gefürchteten Knöllchen. Nur an ihrem nicht.

Ich konnte es nicht glauben und meine Freundin wollte beweisen, dass es funktioniert. Als erstes Objekt wählte sie eine Zimmerpflanze, die gerne von unseren Katzen angeknabbert wird. Und siehe da, die Katzen taten so, als wäre die Pflanze Luft für sie. Heute morgen gab es frisches Thüringer Mett zum Frühstück. Wer Katzen kennt, weiß wie verrückt sie hinter frischem Fleisch her sind. Sie schrecken nicht davor zurück, auf den Tisch zu springen, um sich an die Schale mit dem Mett heranzumachen. Und so geschah es auch. Meine Freundin belegte die Mettschüssel mit dem Schutzsymbol und die Katzen "sahen" sie einfach nicht mehr, starrten nur noch auf die Brötchen in unseren Händen. Ich war perplex.

Aber es geht noch weiter. Wir mussten in die Stadt. Weit und breit kein freier Parkplatz. Was jetzt kommt, kann sich der Leser wohl denken. Wir mussten im Halteverbot parken und meine Freundin schützte das Auto durch das bewusste Symbol vor neugierigen Blicken. Als wir zurückkamen, war die Enttäuschung groß. Die ganze Reihe der falsch geparkten Fahrzeuge hatte ein Knöllchen unter dem Scheibenwischer, also auch unseres. So schien es. Ich pflückte das Papier ab und las es mit Verwunderung: "Es tut mir leid, ich habe Ihr Auto angefahren. Ich habe es einfach nicht gesehen." Darunter Name und Telefonnummer. Trotz dieser Panne hatten wir ein tolles Erfolgserlebnis und die kleine Beule am Kotflügel störte überhaupt nicht unser Hochgefühl.
 
K

Kadra

Gast
Lieber Intonia,

schön mal wieder von dir zu lesen. Reiki ist mir ehrlich gesagt suspekt, aber ich nehme mal nicht an, dass du diesen Text als Werbebotschaft veröffentlicht hast, oder? Ich halte es da mit Else Kling "Wenns schee macht..." ;)

Lieben Gruß von
Kadra
 

Intonia

Mitglied
Keine Werbung

Liebe Kadra,

danke für Deinen Kommentar. An Werbung für Reiki habe ich nicht gedacht. Aber jetzt, wo Du mich darauf ansprichst,fällt mir auf, dass man meine Geschichte auch als Werbung verstehen kann. Ich selber glaube an die Kraft der kosmischen Energie. Dafür gibt es unzählige Beweise in allen Kulturen seit Menschengedenken. Sei es bei den australischen Aborigines oder den östlichen Schamanen, um nur einige zu nennen.

Ich bin allerdings kein Verfechter der Reiki-Methode. Reiki macht aus der Energieanwendung ein Geheimnis, das man nur durch teures Geld erwerben kann. Es geht auch ohne Reiki-Symbole, wenn man nur sensibel genug dafür ist.

Meine Geschichte ist übrigens wahr, bis auf den Schluss mit dem eigenen Parken.

Liebe Grüße
Intonia
 

Zefira

Mitglied
Eine witzige Geschichte! Ich versuche es jetzt mal mit einer "Weiterdichtung" a la annabelle g. :)

Also, meine jüngere Tochter ist Fisch. Gerade noch eben so. Dahinter steckt ein bewußter und lenkender Wille meinerseits - rede ich mir gerne ein. Ich wollte nämlich unbedingt einen Fisch. Mein Mann, ein gelehrter und praktizierender Astrologe, lief während meiner anschwellenden Wehenphase mit mir durch die Flure der Klinik, konsultierte alle fünf Minuten die Ephemeridentabelle und murmelte: "Also, wenn es noch ein Fisch werden soll und kein Widder, mußt du dich beeilen." Worauf ich jedesmal meine Schritte beschleunigte. Entweder hatte das Universum ein Einsehen oder mein Dauerlauf nützte tatsächlich etwas, denn meine Tochter kam pünktlich fünf Minuten vor Ende des Tierkreises zur Welt, gerade noch ein Fisch und fast schon ein Widder, praktisch zwischen Ende und Anfang.

Ich war närrisch vor Freude über den kleinen Fisch, mein Mann wiegte sorgenvoll den Kopf und wälzte dicke Bücher. "Der Zeitpunkt ist äußerst ungünstig. Gerade so auf der Kippe. Du wirst sehen, wir haben eine unsichtbare Tochter. Die ist sozusagen zwischen Tür und Angel, die ist eigentlich gar nicht da."

Vorläufig haben wir keinen echten Anlaß zur Sorge. Unsere jüngere Tochter schwimmt zwar hin und wieder, guckt mit dem einen Auge in die nächste Woche und mit dem anderen in die Vergangenheit, aber dafür ist sie eben ein Fisch. Das Krankenhaus hat uns jedoch für die Geburt, was sie angeht, keine Rechnung geschickt. Es gab eine Kostenabrechnung aus dem Geburtszimmer und eine von der Wöchnerinnenstation - klar, ich bin ja auch nicht unsichtbar -, aber keine von der Säuglingsstation. Ich habe scheinbar ein Nichts zur Welt gebracht.

Als sie fünf Jahre alt war, mußte sie zu einer Mandeloperation erneut in die Klinik, diesmal eine andere (wir waren inzwischen umgezogen). Es war ein einfacher und problemlos verlaufender Eingriff, ich konnte sie nach einer Stunde mit nach Hause nehmen. Eine Rechnung haben wir nie bekommen. Meine unsichtbare Tochter hat unsichtbare Mandeln.

Wenigstens in der Schule wird sie irgendwie gesehen. Sie ist zwar sehr klein, aber sie weiß sich zu recken. Und in der Leselupe schreibt sie auch schon. Sie hat sogar Leser. Und wenn man ein Foto von ihr macht, ist auch was drauf. Gott sei Dank.

lG, Zefira
 

Intonia

Mitglied
Hallo Zefira,

Weiterdichten macht oft mehr Spaß, als was Neues zu erfinden. Mir jedenfalls.

Deine Geschichte ist aber eine ganz andere, weil sie nicht an meine anknüpft, also nicht wirklich weitergedichtet. Du hast nur das Thema aufgegriffen, bzw. meine Idee. Das macht aber nichts. Ich finde Deine Geschichte jedenfalls gut. Lohnt sich, auch separat als eigenen Beitrag zu posten.

Danke für Deinen Beitrag und liebe Grüße
Intonia
 



 
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