Ich bin mal wieder auf einer meiner ausgedehnten Bike - Touren durchs Umland unterwegs und mache auf meinem Lieblingsbänkchen Rast. Ein sauber geteerter Radweg mitten im belaubten Wald, ein stilles Bächlein, das sich seinen Weg durch dichten Buschbewuchs bahnt, surrende Insekten und die schroffen Felsen im Hintergrund, die diesem Tal seinen besonderen Reiz verleihen, bewirken mein Rasten und Innehalten.
Unweit von meinem Bänkchen der Hohle Fels. Eine berühmte archäologische Ausgrabungsstätte mit sensationellen Funden, wie der Venus von eben demselben, ein erster Versuch der Menschheit, das was uns, speziell den Mann antreibt, das Weib also, in seiner Ganzen Pracht bildlich darzustellen oder einer uralten Knochenflöte aus Zeiten, da der IPod noch nicht mal angedacht war und die Leutchen zum Tanz um das Feuer notgedrungen selber musizieren und singen mussten.
Es heißt, dass dort in den letzten 30 bis 40 Tausend Jahren, oder noch viel länger, Bären gehaust haben, die im regelmäßigen Turnus von Steinzeitkriegern verscheucht wurden und Steinzeitkrieger lebten, die in einem noch viel kürzeren Turnus von Höhlenbären verscheucht wurden. Also ein munteres Scheuchen ohne Mietvertrag, Schlüsselübergabe und Bankdarlehen.
Hier mache ich immer Halt, verzehrte meine Müsliriegel und trinke dazu das eklige lauwarme Wasser aus der mitgeschleppten Plastikflasche mit dem albernen Logo eines Sponsors drauf, die ich mal am Rande der Tour de France aus einer Pfütze rettete. Die Beine brennen und der Fahrradtacho zeigt, dass ich bereits seit 64,2 km im Sattel sitze. Aber jetzt bin ich ja hier und alles wird gut.
Der Platz kommt mir immer seltsam bekannt vor – ich kann mir nicht helfen, aber jede Biegung des Bächleins, jeder Stein, jeder Busch – ja einfach alles passt sofort in meine bescheidene Vorstellungswelt, wie mein Dasein in einem anderen Leben ausgesehen haben könnte.
War ich am Ende mal einer jener ungepflegten, fellbekleideten Neandertaler? - oder habe ich bereits der Gattung „Homo sapiens“ angehört und mich mit Speer und dickem Knüppel bewaffnet hier rumgetrieben um Nahrung und Partnerschaft zu suchen? War es damals meine Bestimmung, den Eingang der Höhle vor neugierigen Bären freizuhalten, oder war ich sogar selbst ein stolzer Höhlenbär, der immer von merkwürdigen Zweibeinern auf Nahrungs- und Partnersuche mit Stöcken traktiert wurde?
Ich weiß es nicht, obschon mir die Rolle des freien Höhlenmenschen, ohne Steuererklärung und zwingend festem Wohnsitz gut gefallen würde. Aber auch das Bärendasein hatte damals bestimmt so seinen speziellen Kick: Kraft im Überfluss, ein wärmendes Fell, Mut und Geschicklichkeit und vorallem Nahrung nicht in Plastik verpackt, sondern bestenfalls in Fell, Leder oder Haut. Ein gezielter Hieb und der merkwürdige Zweibeiner wäre dann wohl vor meinen Pranken gelegen, regungslos, den albernen Knüppel noch fest mit seiner Hand umschlossen.
Gleichzeitig zog ich Parallelen zu meinem jetzigen Dasein. Was soll ich sagen – meine Hand umschließt keinen Knüppel mehr. Ab und zu noch ein Handy, das mir via Internet alles aufs Display bringt, was mich nicht wirklich interessiert und was ich mir auch niemals leisten kann oder will.
Ein fetter Biber schwimmt ungeniert unten am Bach vorbei und beäugt mich misstrauisch. Ich bin mir zwar absolut sicher, dass er nicht reden kann, höre aber trotzdem wie er zu mir spricht:
„Junge, vergiss den Mist mit den Bären und den Steinzeitmachos! Du kannst dich nicht verstecken!
Du warst einer von uns. Möglicherweise sogar mein Ur-Ur-Urgroßvater, ein stolzer Biber, der nur das Pech hatte, beim Bäumefällen einer Tussi mit hübschem Fell nachgeschaut zu haben anstatt auf den kippenden Baum zu achten. Ja das hast Du jetzt davon – musst Steuerklärungen ausfüllen, Super Plus für einsachzig und mehr tanken, bekommst im Alter nur so viel Rente, dass die Aldi – Gulaschsuppe zu deinem Tageshighlight wird und landest demenzbedingt am Ende deines Menschseins bis zum Game-Over zur Verwahrung im Altersheim“
Meine Antwort kam prompt und überlegt:
„Na warte! Schau Dir deinen Ur-Ur-Urenkel nur mal ganz genau an, wenn Du dann noch lebst! Ich mache das nächste mal wieder ein "Down-Grade" - Ich komme zurück und gebe dann auch beim Bäumefällen mehr Acht!“
Unweit von meinem Bänkchen der Hohle Fels. Eine berühmte archäologische Ausgrabungsstätte mit sensationellen Funden, wie der Venus von eben demselben, ein erster Versuch der Menschheit, das was uns, speziell den Mann antreibt, das Weib also, in seiner Ganzen Pracht bildlich darzustellen oder einer uralten Knochenflöte aus Zeiten, da der IPod noch nicht mal angedacht war und die Leutchen zum Tanz um das Feuer notgedrungen selber musizieren und singen mussten.
Es heißt, dass dort in den letzten 30 bis 40 Tausend Jahren, oder noch viel länger, Bären gehaust haben, die im regelmäßigen Turnus von Steinzeitkriegern verscheucht wurden und Steinzeitkrieger lebten, die in einem noch viel kürzeren Turnus von Höhlenbären verscheucht wurden. Also ein munteres Scheuchen ohne Mietvertrag, Schlüsselübergabe und Bankdarlehen.
Hier mache ich immer Halt, verzehrte meine Müsliriegel und trinke dazu das eklige lauwarme Wasser aus der mitgeschleppten Plastikflasche mit dem albernen Logo eines Sponsors drauf, die ich mal am Rande der Tour de France aus einer Pfütze rettete. Die Beine brennen und der Fahrradtacho zeigt, dass ich bereits seit 64,2 km im Sattel sitze. Aber jetzt bin ich ja hier und alles wird gut.
Der Platz kommt mir immer seltsam bekannt vor – ich kann mir nicht helfen, aber jede Biegung des Bächleins, jeder Stein, jeder Busch – ja einfach alles passt sofort in meine bescheidene Vorstellungswelt, wie mein Dasein in einem anderen Leben ausgesehen haben könnte.
War ich am Ende mal einer jener ungepflegten, fellbekleideten Neandertaler? - oder habe ich bereits der Gattung „Homo sapiens“ angehört und mich mit Speer und dickem Knüppel bewaffnet hier rumgetrieben um Nahrung und Partnerschaft zu suchen? War es damals meine Bestimmung, den Eingang der Höhle vor neugierigen Bären freizuhalten, oder war ich sogar selbst ein stolzer Höhlenbär, der immer von merkwürdigen Zweibeinern auf Nahrungs- und Partnersuche mit Stöcken traktiert wurde?
Ich weiß es nicht, obschon mir die Rolle des freien Höhlenmenschen, ohne Steuererklärung und zwingend festem Wohnsitz gut gefallen würde. Aber auch das Bärendasein hatte damals bestimmt so seinen speziellen Kick: Kraft im Überfluss, ein wärmendes Fell, Mut und Geschicklichkeit und vorallem Nahrung nicht in Plastik verpackt, sondern bestenfalls in Fell, Leder oder Haut. Ein gezielter Hieb und der merkwürdige Zweibeiner wäre dann wohl vor meinen Pranken gelegen, regungslos, den albernen Knüppel noch fest mit seiner Hand umschlossen.
Gleichzeitig zog ich Parallelen zu meinem jetzigen Dasein. Was soll ich sagen – meine Hand umschließt keinen Knüppel mehr. Ab und zu noch ein Handy, das mir via Internet alles aufs Display bringt, was mich nicht wirklich interessiert und was ich mir auch niemals leisten kann oder will.
Ein fetter Biber schwimmt ungeniert unten am Bach vorbei und beäugt mich misstrauisch. Ich bin mir zwar absolut sicher, dass er nicht reden kann, höre aber trotzdem wie er zu mir spricht:
„Junge, vergiss den Mist mit den Bären und den Steinzeitmachos! Du kannst dich nicht verstecken!
Du warst einer von uns. Möglicherweise sogar mein Ur-Ur-Urgroßvater, ein stolzer Biber, der nur das Pech hatte, beim Bäumefällen einer Tussi mit hübschem Fell nachgeschaut zu haben anstatt auf den kippenden Baum zu achten. Ja das hast Du jetzt davon – musst Steuerklärungen ausfüllen, Super Plus für einsachzig und mehr tanken, bekommst im Alter nur so viel Rente, dass die Aldi – Gulaschsuppe zu deinem Tageshighlight wird und landest demenzbedingt am Ende deines Menschseins bis zum Game-Over zur Verwahrung im Altersheim“
Meine Antwort kam prompt und überlegt:
„Na warte! Schau Dir deinen Ur-Ur-Urenkel nur mal ganz genau an, wenn Du dann noch lebst! Ich mache das nächste mal wieder ein "Down-Grade" - Ich komme zurück und gebe dann auch beim Bäumefällen mehr Acht!“