Relativ

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Walther

Mitglied
Relativ


Was heißt es, heute noch an Gott zu glauben?
Der Mensch erforscht die Welt. Ob er versteht?
Am Ende ist das Wissen obsolet.
Da hilft kein Rechnen und kein Worte Klauben.

Beim Sterben ist’s die Hoffnung, die vergeht,
Wenn Kälte, Schmerz, die letzten Sinne rauben,
Wenn Wissenschaft und Weisheit längst verstauben
Und jeder Atemzug ums Leben fleht.

Die Sicherheit der Nähe wird zur Ferne.
Und der Ereignishorizont erscheint jetzt schief.
Wär jetzt der Heiland nah, man hätt’ es gerne.

Am Ende wird Erkenntnis relativ.
Was helfen Lichtgeschwindigkeit und Sterne,
Wenn sich der Tod leis’ ins Gedächtnis rief?
 

Walther

Mitglied
Relativ


Was heißt es, heute noch an Gott zu glauben?
Der Mensch erforscht die Welt. Ob er versteht?
Am Ende ist das Wissen obsolet.
Da hilft kein Rechnen und kein Worte Klauben.

Beim Sterben ist’s die Hoffnung, die vergeht,
Wenn Kälte, Schmerz, die letzten Sinne rauben,
Wenn Wissenschaft und Weisheit längst verstauben
Und jeder Atemzug ums Leben fleht.

Die Sicherheit der Nähe wird zur Ferne.
Und der Ereignishorizont scheint schief.
Wär jetzt der Heiland nah, man hätt’ es gerne.

Am Ende wird Erkenntnis relativ:
Was helfen Lichtgeschwindigkeit und Sterne,
Wenn sich der Tod leis’ ins Gedächtnis rief?
 

Walther

Mitglied
Hallo noel,

danke für Deinen Eintrag.

Was ist an diesem Reim "unrein"?
Der Mensch erforscht die Welt. Ob er versteht?
xXxXxXxXxX
Am Ende ist das Wissen obsolet.
xXxXxXxXxX
In beiden Fällen werden die letzten Silben mit einen langen "e" gesprochen. Sauberer geht es nicht mehr.

Alles Gute fürs Neuen Jahr!

Liebe Grüße W.
 
T

Traube

Gast
es ist ein knoten noel.

sauber gearbeitet, allerdings mag ich den inhalt nicht, der ist mir zu aufdringlich erklärend, dein text.


alles liebe,
traube
 

noel

Mitglied
ich kenne
mag
& verwende daselbst
& oft dieses wort

aber meine zunge hat bei seiner aussprache eben einen knoten
danke für den link
leider bekomme ich das hörbeispiel nicht gehört :))
 
B

bluefin

Gast
um's mal musisch zu sagen, walther: ich glaube, du bist ein marschmusik-fan, dem es am liebsten ist, wenn solid genagelte schuhe rhythmisch auf's pflaster einer straße knallen und die querflöte dazu schrillt. jedenfalls kommt mir das in den sinn, wenn ich die meist weltanschaulich ausgerichteten formationen deiner zahlreichen reimkolonnen mustere.

ihre grundrichtung wird sich stets gegen die freie form wenden; ihr tambourmajor kann und wird keine abweichungen dulden. du scheinst mir gefangener eines systems zu sein, in dem es zwar "musik" gibt (wenn man das schnarren einer marschtrommel als solche bezeichnen will), aber keine muse: die ist entweder nach dem ersten vers von selbst abgehauen oder sie wurde vom nachfolgenden erdrosselt.

ein gedicht ist etwas anderes als nur zweidimensional; jedenfalls aber etwas anders als ein mühsam gelöstes kreuzworträtsel. umstände und vorgänge solltest du nicht immer nur aus der sicht eines obersten, sondern von allen saiten aus betrachten. und, vor allem: warte, bis die inspiration wirklich kommt (man erkennt sie daran, dass sie einen überfält wie eine fieber).

falls du mal an einem großen see oder fluss vorbeikommen solltest: nimm dir die zeit und such nach dem treibholz. ohne boot hast du allerdings wenig chancen, die zäh fließenden gebilde aufzuspüren, die sich aus rindenmulch, zweigen, ästen und stämmen bilden und die sich bergab oder mit dem wind bewegen wie ölgebundenes wasser.

darübermarschieren kann man über so etwas nicht; "flößen" kann man's auch nicht. nur betrachten und hoffen, dass es dort ankommt, wo es sinn macht. dann könnt's sein, dass sowas entsteht wie poesie, statt nur ein reim.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 

Walther

Mitglied
Ich wiederhole für die Spätmerker unter uns (bluefin & Co.):

Das Verb "fließen" hat den gleichen Wortstamm wie "Fluß" und "flüssig". Treibholz ist nicht flüssig, sondern fest. Es "schwimmt" oder "treibt", der Fluß (das Wasser) drunter "fließt".

Ich hoffe, daß die Spätmerker irgendwann mal draufkommen, was Sprache heißt und wozu/wie man sie einsetzt. Auch das ist einfachstes Handwerk für Autoren: präzise und exakt beschreiben, was man sieht und sagen will.

Inspiration ist etwas Anderes als das Verwenden falscher Bezüge und Bilder und das nachherige Verkaufen des eigenen Unvermögens als Kunst/Können. Es ist das, was neben dem Beherrschen des Handwerks mit Muse (oder auch prosaischer: Talent) umschrieben wird.

Ich stelle immer wieder fest, daß manch einer meint, weil er ein großes Mundwerk hat, könnte er einen Beitrag zum Thema Literatur und ihrer Rezeption verlieren. Ebenso meint mancher, weil er einen Satz schräger Metaptherversuche zu Papier bringen kann, sei das Lyrik. Oder Prosa. Dem ist nicht so.

Ende der Einführung in die deutsche Sprache.

Gruß W.
 

revilo

Mitglied
Hallo Walter, Du scheinst ein echtes Problem mit Lyrik zu haben. Sie besteht nicht aus dem Aneinanderreihen unverständlicher Metaphern. Da stimme ich Dir absolut zu.Nicht jeder Furz muß beklatscht werden.Aber für Dich scheint es nur rot oder grün zu geben. Gelb existiert für Dich nicht. Ich akzeptiere das durchaus. Aber ich respektiere
andere Denkansätze. Du anscheinend nicht. Du klingst hart, fast verbittert. Warum? Du hast ein lesenswertes Gedicht geschrieben.Freu Dich darüber. Ich traue mir nicht zu, ein Gedicht in Reimen zu schreiben. Du hingegen erledigst diese Aufgabe locker und zügig. Also: keep cool! Wirklich nicht böse gemeint von revilo
 

Walther

Mitglied
Hallo revilo,

ich habe kein Problem mit Lyrik im Allgemeinen, aber mit schlechter schon. Und ich habe nichts gegen neue Denkansätze, nur etwas gegen falsche. Es ist nicht alles Lyrik, was wie aneindergehängte Wortfetzen daherkommt, manches schon.

Wenn ich sehe, daß Werke überschätzt werden, korrigiere ich das. Hier sehe ich es.

Ich bewundere übrigens Autoren sehr, die guten Vers libre schreiben können. Der ist m.E. allemal schwerer zu schreiben als Reimlyrik. Ich halte meine eignen Vers libre Versuche noch für im Anfangsstadium befindlich.

Wie überhaupt das Formlose viel mehr Form (im Sinne von Gestaltung) braucht als das Geformte. Hier müssen Sprache UND Geschichten, Bilder UND Erkenntnis viel stärker bearbeitet und viel sauberer abgestimmt sein. Das Formale kann helfen und selbst schon Kunstfertigkeit aufzeigen.

Deinen Texten fehlt für mich das Überraschende, das, was ein Gedicht besonders macht. Noel, Karl feldmann, Otto Lenk, ENachtigall sind Autoren, die dieses Terrain beherrschen. Um einmal Autoren dieses Forums zu nennen, bei denen man lernen könnte.

Daher kann ich, neben den angesprochenen sprachlichen Mängeln, dem allgemeinen Lob nicht zustimmen. Für mich ist die Mehrheit ehrlich gesagt nicht sehr relevant, da ich immer abwarte, wie sich ein Autor entwickelt. Bisher bin ich sehr selten falsch gelegen mit meiner grundsätzlichen Ersteinschätzung. Deinem obigen Eintrag entnehme ich, daß ich auch hier wieder richtig liegen werde.

Gewinnen kann man nichts aus Lobeshymnen (außer guten Gefühlen) sondern nur aus Aufnehmen und Abwägen von kritischen Anmerkungen. Diese Wahrheit verschallt gerne ungehört, weil sie unbequem (und gelegentlich schmerzhaft) ist.

Wie Du siehst, bin ich ziemlich cool. Anderenfalls hätte ich dem Breitmaulfrosch bluefin eine ganz andere Replik gewidmet. Aber das hätte ihn zu sehr aufgewertet. Also habe ich es bei meinem obigen Eintrag belassen.

Gruß W.
 
B

bluefin

Gast
@revilo hat recht, walther - wie schon mehrfach gesagt, gibt es stets mehrere gleichwertige möglichkeiten, vorgänge zu beschreiben.

ich akzeptiere, dass du dir ausschließlich wasser als fließend vorstellen kannst, aber nicht eis, keine bilder, keine langen haare, keine geschichten, keine zeiten und schon gar kein treibholz.

deine gedichte, @walther, kommen stets daher wie erklärungen. sie gehen im takt und sie reimen sich so, wie du meinst, dass es sich für immer und alles gehört.

poesie findet man in ihnen aber nicht. die gibt's nur dort, wo der fantasie noch ein bisschen platz bleibt. und an diesen plätzchen marschierst du leider vorbei.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 

revilo

Mitglied
Hallo Walter,
wenn Du meine Sachen nicht sonderlich magst, dann ist das ok.
Ich schreibe allerdings nicht, um Beifall zu erhalten,sondern schlicht und ergreifend, weil es mir Spaß macht. Ich halte mich auch nicht für einen großen Dichter, nur weil ein paar Leute mehr meine Gedichte anklicken. Ich brauche so etwas nicht.Ich betone es nochmals: Ich möchte Spaß, nicht Sieg oder Niederlage. Daher freue ich mich über jeden Gedankenaustausch; auch über unseren. Allerdings ist mir Dein Denken zu schematisch,zu unflexibel.Ist es - mit Verlaub gesagt - nicht scheißegal, ob Treibholz fließen kann? Muß man unbedingt hinter Allem und Jedem einen Sinn sehen? Müssen wir alle Oberlehrer sein? Ich glaube, Du siehst die LL ein wenig zu verbissen. Ich mag keine Wortkriege führen. Ich muß mich nicht beweisen. Ich bin hier, um zu lernen.Ich habe auf Deiner
Homepage gelesen, dass Du Dich als Überzeugungstäter bezeichnest. Überzeugung ist gut. Täterschaft hingegen nicht.
Trotz allem: Ich wünsche Dir fürs neue Jahr alles Gute.Vor allen Dingen etwas mehr Gelassenheit.Herzlich von revilo
 
B

bluefin

Gast
dem schließe ich mich ganz und gar an. vielleicht ein quäntchen humor noch!

liebe grüße aus münchen

bluefin
 

Kosmone

Mitglied
Nein, Nein und nochmals Nein.

Der Autor ist keine Geniessermensch.

Was hätte er sonst getan:

Gepfiffen hätte er, abwinkend auf all die ferne
Erlösung gepfiffen und sich hier und jetzt ein schönes
Feuerchen mit dem Treibholz gemacht und die
letzte Flasche Wein auf Jesus und seine
Jünger getrunken, laut, sehr laut lachend.



Ein Spaß, ein Spaß,
mach Dich nicht naß,
werd doch nicht blass,
beisst Du ins Gras.



Kosmone.
 

Walther

Mitglied
Danke für die Genesungswünsche. :)

Auch Euch ein Gutes Neues.

PS.: Ich bin in voller Breite, Höhe und Tiefe ein Genußmensch. Ich genieße sogar den gepflegten Streit. Dafür danke ich Euch herzlichst.
 



 
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