Resümee I

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Walther

Mitglied
Resümee I


Der Faden endet. Ich hab mich verloren.
Da war es wieder, trockenes Gestrüpp,
Der dunkle Höhlengang: Der taffe Typ,
Als der wurd ich nicht schon als Kind geboren,

Ich habe fighten müssen, Blut und Schweiß.
In Nächten habe ich mich selbst beschworen,
Zu Gegnern alle Teufel mir erkoren:
Der Kampf mit sich kennt seinen eignen Preis.

Jetzt steh ich wieder mal an einem Ende;
Ich weiß nicht, was die nächste Biegung bringt
Erlahmt die Kraft, und müde sind die Hände:

So fühlt sich einer nicht, der sich bezwingt.
Ich nehme diesen Abzweig, und die Wände,
Sie führen mich zum Licht, das weitab blinkt.
 

presque_rien

Mitglied
Hey Walther,

du verdrehter Sonett-Mensch (nur auf dein Pseudonym, nicht deine Person bezogen :D), du veröffentlichst wieder!

Das Rahmenbild ist Theseus, richtig? Am Ende musste ich an diese Regel denken: In einem Labyrinth muss man die Hand immer über die linke (rechte?) Wand gleiten lassen, damit man nicht abkommt, und immer auf dieser Seite bleiben, dann findet man auch den Ausgang (aber nicht ausprobiert).

Aber warum benutzt du "fighten"?
Der Kampf mit sich kennt seinen eignen Preis.
Steht das "eignen" da nur um des Metrums willen?
Ich weiß nicht, was die nächste Biegung bringt
Erlahmt die Kraft, und müde sind die Hände:
Da muss irgend ein Satzzeichen zwischen (Doppelpunkt?)! Oder ist das konditional gemeint? Aber das Wissen ist ja nicht von der Kraft abhängig.

Gefällt mir insgesamt gut, v.a. die erste Strophe,
Da war es wieder, trockenes Gestrüpp,
als Rückkehr in einen Zustand der Hilflosigkeit, die man dachte, lange überwunden zu haben.

Nur diesen vers verstehe ich nicht ganz:
So fühlt sich einer nicht, der sich bezwingt.
Ist das resignierend gemeint als "ich habe den Kampf gegen mich verloren"? Aber das passt dann nicht zur Hoffnung in den beiden letzten Versen...

Lg
presque,
und verzeih die etwas chaotische Natur des Kommentars
 

Walther

Mitglied
Resümee I


Der Faden endet. Ich hab mich verloren.
Da war es wieder, trockenes Gestrüpp,
Der dunkle Höhlengang: Der taffe Typ,
Als der wurd ich nicht schon als Kind geboren,

Ich habe fighten müssen, Blut und Schweiß.
In Nächten habe ich mich selbst beschworen,
Zu Gegnern alle Teufel mir erkoren:
Der Kampf mit sich kennt seinen eignen Preis.

Jetzt steh ich wieder mal an einem Ende;
Ich weiß nicht, was die nächste Biegung bringt.
Erlahmt die Kraft, und müde sind die Hände:

So fühlt sich einer nicht, der sich bezwingt.
Ich nehme diesen Abzweig, und die Wände,
Sie führen mich zum Licht, das weitab blinkt.
 

Walther

Mitglied
Hi presque,

danke für Deinen Kommentar. Den fehlenden Punkt habe ich eingefügt. :)

Warum "fighten"? Das Kämpfen war schon belegt, und es sollte noch stärker als nur kämpfen sein (der boxerische Infight als Bild).

Der Kampf gegen sich selbst kann nie gewonnen werden, er ist ewig. Aber das Leben geht weiter, nicht wahr? Am Ende der Nacht kommt das Morgenrot, am Ende des Tunnels / der Höhle das Licht.

Und wer hat nicht schon oft im Labyrinth des Leben den (Ariadne-)Faden verloren? Am Ende ist ein Ausgang, jedenfalls heute und morgen noch.

Gruß W.

PS.: Die Trolle sind nicht mehr da, denke ich. Also lasse ich ein paar Texte in die Lupe fallen. Mal sehen, was mit ihnen passiert. :D
 

presque_rien

Mitglied
Hallo nochmal,

Warum "fighten"? Das Kämpfen war schon belegt, und es sollte noch stärker als nur kämpfen sein (der boxerische Infight als Bild).
Ja, ist mir aufgefallen, dass du Kampf schon hattest ;). Aber mir gefällt fighten wirklich nicht, es passte einfach nicht zum Gedicht; man könnte denken, du wolltest das Sonett mit etwas Jugendslang aufpeppen ;P. Vorschläge: "kriegen"/"fechten" statt "fighten" - oder als Vers 8: "Sich selbst zu duellier'n hat seinen Preis" oder so ähnlich (dann wäre auch das "eignen" weg, das stört mich immer noch).
Am Ende der Nacht kommt das Morgenrot, am Ende des Tunnels / der Höhle das Licht.
Das stimmt, es sei denn man heißt Fran Healy und dichtet die geniale Zeile "I can see the tunnel at the end of all this light" ;).

Lg presque
 

Walther

Mitglied
Hi presque,

an den Jugendslang dachte ich gar nicht. Aber jetzt könnte ich dem Wort fast einen weiteren Reiz abgewinnen. :)

"Fighten" ist inzwischen im deutsche Sprachgebrauch angekommen. Und man darf dem Text ruhig anmerken, daß er aus dem Heute stammt. Diese Haken baue ich immer wieder ein, damit man das auch bemerkt. Ersetzen könnte man es evtl. durch das Verb "leiden". Deine beiden Vorschläge passen nicht so richtig in Sinn und Sprachfluß des Verses.

Ich denke noch ein bißchen drüber nach.

Lieben Dank jedenfalls für den Hinweis. Er hat was, ohne Zweifel. Wie die meisten Deiner Tips. ;)

Grüßle W.
 
Resumee I

Hallo Walther,
ich freue mich, dass du mit Hilfe des ''Ariadne-Fadens'' aus dem Labyrinth der Gefühle zurückgefunden hast.
Mir gefällt dein Sonett.
Viele Grüße
Marie-Luise
 
T

Thys

Gast
Hi Walther,

kommt ziemlich selbstkritisch und ehlich rüber. Gefällt mir.

Gruß

Thys
 

MarenS

Mitglied
Es gefällt! Besonders mag ich, wie auch presque, das trockene Gestrüpp sowie den Satz:
"So fühlt sich einer nicht, der sich bezwingt."
Er beinhaltet für mich alle Eigenkritik aber auch alle Selbstzweifel, die ein starker "Fighter" nur haben kann und die ihn verunsichern bis ins Mark.

Maren
 

Walther

Mitglied
Leute,

seid bedankt. Die Auszeit war gut und notwendig. Besonders freut mich die herzliche "Wiederaufnahme". :)

Grüße W.
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Die Geister, die man weggedacht
verlassen einen nicht
und glühen, wenn man drüber lacht
sofort im alten Licht!

Ich sehe da schon ein gewisses Aufleuchten.
Auf dass es dir gelingt, den Brand zu kontrollieren.

Alles Gute und hoffendlich endlich wieder viele neue Sachen von Dir (es müsste sich ja einiges angehäuft haben)

VG
Thomas
 

HerbertH

Mitglied
Hallo Walther,

gut, dass Du im Hier bist und bleibst :).

Zumal nicht nur fighten, sondern auch taff dorthin zeigt.

LG

Herbert
 

Walther

Mitglied
@ stat.or

Ich bin und ich bleibe. Mir fehlte die Farbe Grün, ehrlich gesagt. :)

@ HerbertH

Tja, die taffen sind meist im tiefsten Innersten nette Kerle, die das Leben geschmiedet hat.

Gruß W.

PS.: Danke für die freundliche Wiederaufnahme!
 



 
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