Resümee und Ausblick

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Resümée und Ausblick

Viel ist es nicht, was ich anzubieten habe:
ein Mensch im absolut letzten Drittel seines Lebens,
ohne Ambitionen, weiter am Kampf teilzunehmen;
für mich beschlossen, es reicht, ich habe genug gegeben.
Ich beginne jetzt zu nehmen, nicht aus dem Vollen,
sondern ich möchte nur die Ernte meines Lebens einfahren,
und zwar mit dem, mit dem ich das Feld bestellt habe.

Welche Früchte möchte ich ernten,
was habe ich gesät in all den Jahren?

Zu Beginn war es ein Automatismus,
man ist jung, unbeschwert, offen.
Es ist der Lauf der Welt:
junger Mann trifft junges Mädchen.
Irgendwie entwickelt sich aus dieser ersten Begegnung
eine absolut eigene Welt, eine Welt,
die den Lauf der Zeit, den Ablauf des Lebens,
die Zukunft des Universums beeinflussen kann.

Am ersten Abend, man denkt, völlig bedeutungslos,
werden die Weichen gestellt.
Ich mag dich, darf ich dich küssen,
darf ich mit meinen Händen versuchen, dir näher zu kommen?
Ich liebe dich schon, aber ich weiß es noch nicht.
Aber schon jetzt haben wir, ohne es zu wissen, festgelegt:
wir werden uns lieben, unsere Liebe wird uns wärmen,
wird uns Wärme geben in Zeiten,
in denen Kälte über uns kommt,
und unsere Liebe wird das hervorbringen,
ohne dass wir uns unser Leben nicht mehr vorstellen können:

Leuchtende Augen, leuchtende Gesichter,
Arme, die uns umfassen,
wissbegierige Fragen und Antworten darauf,
die uns niemals eingefallen wären.
Unbeschwertheit und die Gewissheit oder die Hoffnung:
das Leben ist schön.
Sie reichen uns die Hände, klein, verletzbar, aber warm.
Wir sollen diese Hände umfassen und die Wärme speichern,
um sie abrufen zu können, wenn uns kalt wird.
Wir werden gehen, das ist der Lauf der Welt,
aber wir hoffen, dass unsere Kinder,
mit dem, was wir ihnen gegeben haben,
weiterleben und überleben können.
 
D

Denschie

Gast
hallo elmar,
mich reizte besonders der titel, allzu bekannt
aus vielen seminararbeiten und derlei kram.
dein tonfall gefällt mir, die beschreibung ist
dicht; gerade richtig, um nicht langweilig oder
monoton zu werden.
zum ende hin, in der letzten strophe, packst du
etwas zu viel pathos hinein. da kippt es meiner
meinung nach.
viele grüße,
denschie
 



 
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