Rosen und Fresien

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Inge Anna

Mitglied
Rosen und Fresien

Zum Fünfzigsten lud sie mich ein -
unglaublich;
sie sah weit jünger aus.
Beim Blumenkauf entschied ich mich
für Rosen und Fresien.

Zwei Gedecke nur
hatte sie aufgelegt -
war ich einziger Gast?

Den Strauß noch im Arm
klärte sie mich auf:
Sie schreibe Grabreden
und ihr fünfzigstes Werk sei wohl
einer Feier würdig.

Ich ließ sie allein
mit Rosen und Fresien.
Es trieb mich
in meine vier Wände -
dort saß ich lange
über ein Heft gebeugt -
dessen seiten
noch leer.
 
L

label

Gast
Hallo Inge Anna

dein Werk hat mich seltsam berührt und jede Menge Fragen hinterlassen.
Dein Text kommt zu Beginn so ganz harmlos daher und schleuderte mich unvermutet zu den elementaren Geschehnissen eines Menschenlebens. Der Tod. Der Umgang mit dem Tod.
Die Flucht des auf Leben/Liebe gerichteten Menschen, der so sorgsam Blumen mit Bedeutung in der Blumensprache wählt.
Der ebenso unvermutet auf jemanden trifft der Angesichts des Todes nicht sprachlos ist.
Gut gefallen hat mir auch das Bild des leeren Heftes. Das unterstreicht und vertieft.
Mich würde brennend interessieren was DU mit diesem Text sagen wolltest.
Denn ich sehe hier noch weitere Nachdenklichkeiten enthalten, die allesamt in Ungewissheiten führen.
Dein Text hat mich in geradezu heimtückischer Weise gefesselt, mal sehen wann ich davon wieder freikomme.

label
 

Inge Anna

Mitglied
Liebe Label,

beunruhigt durch einen seltsamen Traum schrieb ich diesen Text, musste ihn schreiben.
Rosen und Fresien -
ihr Duft ist Leben -
doch auch -
Vergänglichkeit.

Inge Anna
 



 
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