Rote Cordlatzhose

Tiko

Mitglied
Mit fünfzehn bin ich zu hause rausgeflogen,
lernte studenten kennen,
und ich wohnte in ein paar Wg´s von ihnen.
Als ich das erste mal in eine Wohngemeinschaft kam,
nahm mich gleich eine von den Mitbewohnerinnen in den Arm,
und ich dachte :" Die will was von mir".
Ich kannte das herzliche Begrüßen nicht von zu hause.
Aber es gefiel mir gut, und obwohl noch bis heute damit Schwerigkeiten habe.
Bücher kannte ich bis dahin nur aus dem Schaufenster,
das einzige was ich bis dahin gelesen hatte war MAD, oder
Marvel - Comics ( Fantastischen Vier, Spiederman und Silverstürmer - der war auch mein Favorit ).
Dann bekam ich Hesse in die Hand gedrückt, cooler Schreiber,
danach "Herr der Ringe", und von da an fing ich an mir alles mögliche reinzuziehen, Satre , Balzac, und Charles Bukowsky. Das war eine völlig neue Welt für mich,
und meine Fantasie wurde neu beflügelt, gerade durch Bukowsky.
Eines Abends war mal wieder eine Party bei einer Bekannten.
Mir ging es an dem Abend nicht besonders, wahrscheinlich zu wenig gegessen und zuviel geraucht.
Auf der Party war viel los, und da liefen Leute rum die ich fast alle nicht kannte.
Es war eine von diesen großen Wohnungen, wo Du im Flur Rollschuh laufen kannst, solche Wohnungen fand ich immer cool, hohe Wände, große Küche und so weiter.
Alles sah so aus als ob es schon immer da stand. Von Anbeginn der Zeit.
An dem Abend spielten sie viel Zappa und james Brown.
Ich saß in der Küche, aß gerade ein Stück Brot, als sie rein kam. Die war bestimmt schon 40 Jahre alt, dachte ich mir, rote Cordlatzhose , schwarze Dauerwelle, und höchsten 159 cm groß. Gleich danach kam ihr Mann herein, wie sich herausstellte. Sie setzten sich zu mir an den Tisch, und wir kamen ins Gespräch. Man war ich spitz.
Hotte kam in die Küche und fragte mich , ob ich schon weiß wo ich heute übernachte.
Jo weiß ich. Dann ist ja gut.
Die rote Latzhose und ihr Mann, schauten mich verwundert an, und fragten was mit mir los sei.
Na und dann habe ich ihnen von meinen Eskapaden erzählt.
Sie sagten ich könne auch bei ihnen wohnen. Und weil ich soooo scharf war, ging ich darauf ein.
Spät am abend als wir bei ihnen ankamen, ich war schon ziemlich besoffen, brachten sie mich in ein frisch eingerichtetes Kinderzimmer, als ich einschlief, bemerkte ich nur das, das Bett zu kurz war.
Ich wachte nächsten Tag so gegen 12 Uhr auf, an der Wand hing eine Spielzeuguhr, mit einem Sonnengesicht drauf.
Ich zog mich an, wanderte durch die Wohnung, und die rote Latzhose war in der Küche am Herd.
Und al´a Bukowsky wollte ich cool wirken, grummelte etwas als sie mich begrüßte, und bot mir eine Kaffe an.
Ich aber ging zum Kühlschrank und nahm mir ein Bier, setzte mich an den Frühstückstisch, machte das Bier auf und nahm einen kräftigen Schluck.
Mein Magen sagte mir,das sei jetzt aber nicht gut, und signalisierte mir, noch ein Schluck und dann werde ich mich nach oben ausleeren. Aber ich war cool und unheimlich scharf.
Ich nahm all mein Mut zusammen, ging zu ihr hin und legte meine Hand auf ihre Hüfte und sagte:" Hey Baby" ( das muß sich so bescheuert angehört haben, das ich heute noch darüber schmunzel ).
Sie drehte sich um, sah mir in die Augen und küßte mich,
schob mich rüber zum Küchentisch, und fing an, mich da zu befühlen, wo vorher nur ich dran war.
Als wir da so auf dem Küchentisch lagen, dachte ich nur,
verbock das jetzt bloß nicht, ich hatte Angst das ich zu schnell fertig werde, aber mein Magen war auch noch mit im Spiel. Und mein Magen wollte sich entleeren, und so kämpfte ich mit meinem Magen und den neuen Gefühlen.
Nach einer halben Stunde war alles vorbei, und ich hatte so ein fettes grinsen im Gesicht und so ein super Gefühl, als ob ich Bäume hätte ausreißen können.
Ich ging auf Klo, und kotze erstmal richtig ab.
Als ich wieder in die Küche kam, sagte die rote Latzhose,
du mußt jetzt gehen, und kannst aber nicht wieder kommen.
Irgendwie habe ich das gleich verstanden, und bin gegangen.
Normalerweise prahlt man ja dann bei seinen Kumpels damit rum, aber für mich war das etwas besonderes, es war meins.
Später erfuhr ich von Freunden, das die rote Latzhose kurz vor meiner Begegnung mit ihr, ihr Kind verloren hatte.
Das macht mich heute immer noch nachdenklich. Ich habe sie dann nur noch ein paar mal aus der Entfernung gesehen, aber nie weider mit ihr gesprochen. Ich denke noch oft an die rote Cordlatzhose.
 



 
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