Hallo anbas,
dein Gedicht "Ruhelos" thematisiert den Zwiespalt, in dem viele Melancholiker stecken.
Es folgt zunächst einem antithetischem Aufbau.
So beschreibst du in Strophe eins den Fall federleichter Schneeflocken, die in der Luft "tanzen" zu scheinen. Dieses Bild vermittelt im Leser ein wohliges Gefühl.
In Strophe zwei folgt dann der Gegenspieler, in Form von "schwere[n] Gedanken", die dem lyr.Ich Leid zufügen.
Dass diese Gedanken "kreisen", lässt vermuten, dass sich der Akt des Denkens als etwas Sinnloses darstellt.
Auf dieser Grundlage folgt die logische Konsequenz:
Das lyr.Ich sehnt sich nach "schneebedeckter Ruhe" und will von den immerfort kreisenden und immerzu schmerzhaften Gedanken befreit werden und an ihre Stelle sollen die leichten Schneeflocken treten, welche den Grund bedecken können.
In der letzten Strophe folgt dann die Pointe, in der festgestellt wird, dass dieser Schnee vergänglich ist, da er, sobald er "festen Boden berührt", taut und vergeht.
Dies zeigt, dass derartige Gedanken zwar schön erscheinen mögen, diese Ruhe aber vergänglich ist und den harten Bedingungen der äußeren, aber auch der inneren Wetl nicht standhalten kann.
Man könnte daher resümieren, dass du zum einen das Leid des Melancholikers und dem darauf folgendem Wunsch, davon befreit zu werden, Ausdruck geben möchtest, zum anderen aber auch diesen Wunsch gleich wieder negierst, in dem du die Alternative zu den "schwere[n] Gedanken" als etwas höchst Zerbrechliches und darausfolgend Belangloses hinstellst.
Mir hat dein Gedicht in seiner Schlichtheit sehr gut gefallen, und die Pointe weiß zu überzeugen, auch wenn sie sicherlich ihre kleinen Fehler beinhaltet, da der Schnee nicht überall augenblicklich schmilzt.
An der Umsetzung kann man wenig verändern, du hast das schon schön verdichtet.
Liebe Grüße,
Hakan