Samba im Blut.

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pleistoneun

Mitglied
Ingemar der Landwirt, nicht Ingemar der bekannte der Schistar, also Ingemar der 58-jährige scheue Landwirt hatte Probleme mit der Wahl einer Frau für sein Gehöft. Seine Vorstellungen von einer Frau waren alt und hergebracht: arbeiten wie ein Tier, fürsorglich wie Mama und was zum Herzeigen. Auf seine streng formulierten Inserate antwortete nie jemand. Da die Lebenserwartung von verhärmten Landwirten wegen der harten Lebensweise generell etwas niedriger bemessen war als die der Restbevölkerung, wurde der schweigsame Ingemar langsam etwas nervös.

Es passierte auf der Fahrt von seinem Gehöft zum Gemüsemarkt. Denn es begab sich, dass auf der Überlandstraße ein Touristenbus mit rauchendem Motor Panne machte. Mit dörflicher Freundlichkeit bot Ingemar seine Hilfe an. Zuerst hatte er nur Augen für den Motor, doch dann wurde sein Blick von einer reinrassigen Brasilianerin abgelenkt, die aus dem Bus stieg. Ingemar traf ein südamerikanischer Blitz. Obwohl er jetzt sogar Kabelfernsehen schaute, hatte er noch nie in seinem Leben eine solche Frau gesehen. Man gefiel sich, sie ihm, weil sie "so anders" war, wie er sagte und er ihr, weil er so "él es reservado naturalmende" war.

Die große Gemeinsamkeit war schnell gefunden, nicht die Arbeit, sondern das pure Tanzvergnügen. Doch als Ingemar die undurchschaubaren Schrittfolgen seiner neuen Partnerin verfolgte, wurde ihm schnell schwindelig und stürzte gar unglücklich, sodass der Dorfarzt kam und diagnostizierte, dass zu dünnes Blut der gute Ingemar im Kreislauf hätte. Im Spital dann durfte unser Landwirt zwischen Blutkonserven unterschiedlicher Nationalitäten wählen und tippte wohlüberlegt auf das Säckchen mit dem Etikett "Herkunftsland Brazil". Und als er dann so angeschlossen am Transfusionsbett lag und langsam das südländische Blut in seine Adern floss, begann der sonst so wortkarge Ingemar plötzlich zu plappern und erzählen von diesem und jenem und unterhielt die Krankenpfleger mit amüsanten Witzen unter der Gürtellinie.

Ingemar hatte brasilianisches Blut in den Adern und damit die flammende Leidenschaft und den Rhythmus getankt. Der ehemals so scheue Ingemar tanzt heute heißblütig mit seiner brasilianischen Partnerin den Samba seines Lebens.
 
V

vetiver

Gast
lieber pleistoneun,

nach marie und dr. mäander bin ich jetzt neugierig geworden auf deine geschichten. aber diese hier fällt irgendwie ein bisschen ab. na ja, lieber samba im blut als blut im stuhl, gell? ausserdem heisst es DIE samba, und nicht DER samba, aber ich nehm mal an, du bist österreicher, da kannst du halt nicht so gut deutsch. und über meine austrian connection erfahre ich grad, dass du bei stermann und grissemann von fm4 geklaut hast bei der schönen ohrfeigengeschichte. die ist aber trotzdem schön.

vetiver
 



 
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