Samstagnacht

galaga

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-Plank-

Scheisse, schon wieder daneben. Pete hasste es, wenn er nicht traf. Es war aber auch nicht leicht, die Erdnüsse in die Bierdose zu werfen, die vor ihm auf dem Tisch stand. Sie war leer. Er hatte den Rand abgeschnitten und benutze sie als Aschenbecher und Erdnusswurfziel. Sein normaler Ascher war schon längst voll. Genauso voll wie er gerade war. Was solls dachte er, ich werde schon mal wieder einen Treffer landen. Genauso wie bei den Weibern. Die Erdnuss war er und die Dose die Frau, er wollte ja nur in ihr versinken. Momentan hatte er allerdings keine Dose in der er versinken könnte. Und „momentan“ war auch nur so daher gesagt. Er könnte ja mal wieder dafür bezahlen dachte er sich. Dann war jeder Wurf ein Treffer, allerdings ein teurer Treffer und ob das Ziel sich gelohnt hatte wusste man immer erst hinterher. Sein Bier war nun endgültig leer. Zeit sich Nachschub zu beschaffen.

Pete dachte kurz nach wieviel Geld er noch hatte und wusste, es würde für ein weiteres 5 Liter Fass Becks reichen. Vielleicht würde er sich noch ein paar Erdnüsse kaufen.

Pete ging aus dem Haus und liess die Tür ins Schloss fallen. Er schloss nicht ab. Wozu auch, hier konnte keiner was klauen, der alte Fernseher war zu schwer und den Rest würde bei dem Chaos sowieso keiner finden.

Es war windig. Die Luft roch nach Regen und es war eine laue Nacht. Eine Samstagnacht und alle waren entweder daheim vor der Glotze oder rutschten auf ihren Frauen rum. Pete kam sich vor wie der letzte Mensch auf Gottes weiter Welt. Ausser Sam vielleicht. Sam hatte die Samstagnachtschicht an der Tankstelle an der Pete immer sein Bier holte. Sam war ein noch ärmeres Schwein dachte sich Pete, er muss heute arbeiten und kann nicht einfach saufen. Immerhin kam bei Sam ab und zu jemand vorbei. Auch nicht schlecht. Pete ging also die Strasse runter und sah die Lichter der Tankstelle. Die Lichterkette mit den farbigen Birnen schaukelte im Wind. Eine Minute später war er da. Die Tür quitschte wie immer als er sie öffnete. Sam sass wie immer auf seinem Hocker hinter der Verkaufstheke und las eines dieser Fernfahrer Magazine. Früher war er selbst gefahren allerdings hatte er es ins Kreuz bekommen und konnte nicht mehr 10 Stunden am Stück hinter dem Lenkrad sitzen. So war er hier in der Tankstelle gestrandet und schob die Schichten die sonst keiner haben wollte.

„Hey Sam“ begrüsste ihn Pete.

„Hey Pete, was ist los, brauchst du mal wieder Nachschub?“ fragte Sam zurück.

„Ja man du hast’s erfasst. Hast du noch ein 5er Becks im Eisschrank?“ wollte Pete wissen.

„Schon möglich, ich schau mal nach. Halt du hier mal kurz die Stellung“ antwortete Sam und rutschte von seinem Hocker. Er musste nach hinten ins Kühlhaus gehen. Normalerweise machte er das nicht, weil er dann den Überblick über die Tankstelle verlor. Pete gehörte aber zu seinen Stammkunden und so machte er eine Ausnahme. Während Sam losschlurfte drehte sich Pete herum und schaute in den kleinen Laden der Tankstelle. Dabei sah er sie zwischen den Regalen stehen. Eine schon ein wenig in die Jahre gekommene etwas dralle Blondine. Ihr Rock war zu kurz, aber was solls, so bekomme ich wenigstens mal wieder was zu sehen dachte er sich, während er sie musterte. Sie schien seinen gierigen Blick zu bemerken, denn sie drehte sich herum und schaute ihn an.

„Du bist also Pete oder was“ sagte sie.

„Gut zugehört.“ erwiderte Pete. Er dachte einen Moment daran, wie lange es schon her war, dass ihn eine Frau angesprochen hatte. Zu lang eigentlich aber was soll’s es passierte ja gerade. Vielleicht würde der Samstag doch noch besser werden als er dachte.

„Hast du auch einen Namen“ wollte er von der Blondine wissen.

„Nancy. Du kannst Nancy zu mir sagen“ antwortete sie und kam durch den Gang auf ihn zu.

Hinten hörte er Sam rumoren, hoffentlich hatte er noch ein 5er Becks für ihn.

„OK Nancy, was treibst du so. Es ist Samstagnacht und du hängst in dieser Tanke rum. Hast du keinen der auf dich wartet?“ sagte Pete zu Nancy.

„Du bist aber nicht neugierig oder so“ antwortete Nancy. Sie war jetzt neben ihm an der Theke und er konnte ihr Parfum riechen. Etwas zu schwer und zu viel für seinen Geschmack, aber egal, besser als der Spritgeruch hier war es allemal.

„Ach wozu lang rumreden. Das Leben ist so schon kurz genug“ erwiderte Pete.

„Hast recht“ antwortete sie „Hast du fünfzig Dollar? Du siehst so aus, wie wenn du 50 für eine Nummer hinlegen würdest.“ sprach sie weiter. Bingo dachte Pete. Genau zur richtigen Zeit bin ich hier aufgetaucht. Die Samstagnacht begann konkrete Formen anzunehmen.

„50 Mäuse. Hm, wenn wir es bei mir machen und ein Blowjob mit dabei ist sind wir im Geschäft.“ begann er die Verhandlung.

„Für den Blowjob will ich einen Zehner extra, du wirst es nicht bereuen“ machte Nancy ihm den Mund wässrig. Das war nur fair, der Fünfziger für die Nummer war OK. Sonderwünsche kosteten immer mehr.

„OK du machst das auch nicht zum ersten Mal wie ich sehe. Einverstanden.“ sicherte sich Pete nun endgültig die Nummer für diese Samstagnacht. Heute schien es gut zu laufen, denn gerade kam Sam mit einem 5er Becks zurück.

„Hey Pete, du hast Glück, es war das Letzte. Willst du sonst noch was?“ sagte Sam und wuchtete das 5er auf die Theke.

„Ich nehme Nancy hier mit, aber dagegen wirst du wohl nichts haben“ erwiderte Pete und legte das Geld für das Becks auf die Theke.

Sam lachte und steckte das Geld in die Kasse. „Dann mal noch viel Spass ihr zwei hübschen und bleibt sauber“

„Da wirst du wohl falsch liegen aber Spass werden wir haben“ sagte Pete und verliess mit Nancy zusammen die Tankstelle. Sam widmete sich wieder seinem Trucker Magazin.

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galaga

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Samstagnacht --> Dollars

Moin Jadzia!

Nun, ich lasse meinen Helden in der Tat in den USA durch's leben gehen. Daher die Dollars ;-)
Weiterhin viel Spass ;-))

Ciao
Galaga
 

galaga

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Gute Idee

Moin Jadzia,

thx für die Anregung, ist in der Tat eine gute Idee. Ich bin überhaupt nicht darauf gekommen, dass jemand darüber stolpert, aber du hast natürlich vollkommen recht :)
Eigentlich erwartet der geneigte Leser eine Story, die in Deutschland spielt.

Ciao
Galaga
 



 
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