Sauber und rein - und das Gegenteil

Synonyme gibt es nicht.

Sauber und rein - und das Gegenteil

Sauber oder rein? Auf den ersten Blick austauschbare Begriffe. Ob einer eine reine oder saubere Weste hat, ist wirklich dasselbe. Oder doch nicht? Einer, der eine saubere Weste an hat, muss nicht zwangsläufig eine reine Weste haben. Die Luft ist sauber, bedeutet saubere Luft. Die Luft ist rein, bedeutet in Ganovenkreisen etwas anderes.
Jemandem sauberen Wein einschenken? Endlich sauberen Tisch machen?
Und dann die pingelige Frau Saubermann, die mit einem Saubermann, einem wahren Strolch in der Chefetage einer Bank, verheiratet ist.
Und dann noch die Sache mit den reinen und den unreinen Reimen (i auf ü usw.). Reine Reime sind auch nicht immer sauber.
Schadenfreude ist die reinste Freude, aber sicher nicht die sauberste.

Ich habe weder ein reines noch ein sauberes Gewissen – und bin trotzdem im Reinen mit mir.

Auch die Negativbegriffe
unrein und unsauber
bedeuten selten dasselbe.
Hat jemand eine unreine Haut, so ist das meist medizinisch bedingt. Dann stimmt etwas mit dem Stoffwechsel nicht. Hat jemand eine unsaubere Haut, hat sich der Betreffende nicht gewaschen.

Da wir uns gerade mit Unsauberem beschäftigen, können wir uns auch auf eine Sprachebene tiefer begeben und landen bei
schmutzig und dreckig,
Schmutzig ist vielleicht etwas weniger dreckig, aber wenn einer schmutzige Witze erzählt, sind Zweifel angebracht.
Und wo schmutzige Wäsche gewaschen wird, geht es oft gar nicht um Kleidungsstücke sondern um eine Ehescheidung.
Schmutzkerle sind mir noch nicht begegnet, Schmutzschleudern auch nicht.
Ich verabschiede mich mit den Worten des letzten Königs der Sachsen:
„Macht euch euren Dregg alleene!“ *

Habe ich das nicht sauber hingekriegt?

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*zum Besten gegeben anlässlich seiner erzwungenen Abdankung im Jahr 1918
 



 
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