Schauspiel mit Schreibfeder

jon

Mitglied
Teammitglied
Version 12.7.2007


Schauspiel mit Schreibfeder

Reich mir den Mantel,
dass ich mit wehenden Schößen
die Rolle meines Lebens spielen kann,
Vorhang um Vorhang.

Ich will mich zeigen,
in fremde Häute gehüllt,
die ich abstreifen kann.
Wenn das Publikum geht.

Leih mir dein Spiel
für meine Feder.



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Ursprüngliche Version



Schauspiel mit Schreibfeder

Reich mir den Mantel,
damit ich mit wehenden Schößen
die Rolle meines Lebens spielen kann,
Abend für Abend und Stunde um Stunde.

Lass mich zeigen,
was in mir ist, und es Figur nennen,
damit ich den Mantel wieder ausziehen kann,
wenn das Publikum mich verlässt.

Leih mir dein Spiel
für meine Feder.
 
P

Pete

Gast
Vorschlag:

"Abend für Abend und Vorhang um Vorhang"

Mantel könnte auch Maske bedeuten. Oder "Mantel des Schweigens", der den Protagonisten nach der Performance umfängt.

Der Text suggeriert mir eine gewisse Ambition für das Drama bei Dir, Jon. Ist das so?

Grüße

Pete
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Ambitionen … Ich mag's, kann's aber nicht. Ich bin wahrscheinlich deshalb Scheiber, weil ich ein lausiger Schauspieler wäre …

„Mantel könnte auch Maske bedeuten.“ Ja, auch das ist gemeint.

… Vorhang um Vorhang …
Erst dachte ich, das sei doch fast das Gleiche wie die letzte Zeile von Strophe 2, aber das stimmt nicht. Es ist ein neuer Aspekt. Die Idee ist gut, sehr gut. Richtig gut …


Schauspiel mit Schreibfeder

Reich mir den Mantel,
damit ich mit wehenden Schößen
die Rolle meines Lebens spielen kann,
Abend für Abend, Vorhang um Vorhang.

Lass mich zeigen,
was in mir ist, und es Figur nennen,
damit ich den Mantel wieder ausziehen kann,
wenn das Publikum mich verlässt.

Leih mir dein Spiel
für meine Feder.
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
Schauspiel mit Schreibfeder

Reich mir den Mantel,
um mit wehenden Schößen
die Rolle meines Lebens zu spielen:
Abend für Abend, Vorhang um Vorhang.

Ich will`s euch zeigen:
Nur mit meiner Figur,
damit ich den Mantel wieder ausziehen kann,
wenn das Publikum mich verlässt.

Leih mir dein Spiel -
für meine Feder.


Hi jon,

das ist ein absolut unfertiger Vorschlag von mir - er holpert mächtig :-(

Ich möchte auch wirklich nur auf die hier meiner Meinung nach stimmig sein müssenden Silben hinweisen.

Grübelt weiter, Zeder
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Du hast mich ertappt, Zeder. Wie die meiste Lyrik von mir, ist auch das hier eher "hochkonzentrierte Prosa mit Zeilenumbrüchen".

Frage der Laiin: Dass die zweite Strophe silbenmäßig anders ist als die erste, wusste ich, aber nach welchem Kriterium hast du auch die Silben in Strophe eins verändert? Irgend ein (klassisches) Versmaß? Nach "Klang"?

Ganz so weit, wie du vorschlägst, werde ich wohl auch nicht gehen können, weil hier und da die Aussage doch etwas bricht durch die Verkürzung. Zudem ist mir oft der Klang zu "hart" …
Vor allem kann ich's nicht sofort – ich lass es mal in meinem Hinterkopf vor sich hin arbeiten …

PS: Warum ein Gedankenstrich im letzen Abschnitt?
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Zwischenstand

Schauspiel mit Schreibfeder

Reich mir den Mantel,
dass ich mit wehenden Schößen
die Rolle meines Lebens spielen kann,
Vorhang um Vorhang.

Lass es mich zeigen,
und mich als Figur es bezeichnen,
dass ich den Mantel ausziehen kann,
wenn das Publikum geht.

Leih mir dein Spiel
für meine Feder.
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
Hi jon,


>Irgend ein (klassisches) Versmaß? Nach "Klang"?

Nein, nicht nach Klang, aber der könnte für deine Überarbeitung noch zu einem schönen weiteren Kriterium werden! (müsste man nochmal neu rangehen), sondern nur nach Rhythmus, und deshalb war ich ja auch so unzufrieden mit meinem Vorschlag :-(

Du hast rhythmisch in deiner neuen Variante sehr stark darauf geachtet. Nun hätte ich eine verkürzte Version als Vorschlag anzubieten (und bevor du fragst, worauf ich nun verstärkt geachtet habe: Auf die Stropheneinteilung und ihr Länge; allerdings kann ich die "Figur" nicht unterbringen, und die ist dir sehr wichtig, hmmm...).
Zum Gedankenstrich: Er nimmt die Fahrt raus beim Lesen/Vortragen - und setzt einen eigenen Akzent.

Noch nicht zufrieden, Zeder

Schauspiel mit Schreibfeder

Reich mir den Mantel:
Mit wehenden Schößen
werd ich die Rolle meines Lebens spielen.
Vorhang um Vorhang.

Lass es mich zeigen:
Den Mantel zieh ich aus,
wenn das Publikum geht.

Leih mir dein Spiel -
für meine Feder.
 

Josie

Mitglied
Schauspiel mit Schreibfeder

Reich mir den Mantel
und mit wehenden Schößen
werde ich die Rolle
meines Lebens spielen.

Nur so kann ich zeigen
was in mir steckt,
ich streif ihn wieder ab
wenn das Publikum geht.

Leih mir dein Spiel,
für meine Feder.


(Rein spontane Gedanken zum Thema
von Josie)
 

ENachtigall

Mitglied
Gedankenstrich

Bei der Variante mit Gedankenstrich klingt es für mich so, als sei die Feder die Leihgebühr für das Spiel. Dabei soll doch das Spiel als Vorlage für die (Schreib-)Feder dienen. Diese Variante funktioniert, meine ich, nur ohne den Strich.

Interessant fände ich, wenn deutlich würde, dass mit dem Mantel ( wie beim sprichwörtlichen Schlüpfen in Jemandes Haut) auch das "spielerische Geschick" übergestreift wird. Hattest Du Dir das inhaltlich so vorgestellt, jon?

Grüße von Elke
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Zwischenstand:

Schauspiel mit Schreibfeder

Reich mir den Mantel,
dass ich mit wehenden Schößen
die Rolle meines Lebens spielen kann,
Vorhang um Vorhang.

Ich will mich zeigen,
in fremde Häute gehüllt,
die ich abstreifen kann,
wenn das Publikum geht.

Leih mir dein Spiel
für meine Feder.

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Danke euch für die Inspiration …

* "Die Rolle spielen kann" ist beides: „Das Spiel ist möglich.“ UND "Es ist nur so möglich." Die zweite Strophe soll nicht die Möglichkeit des Spiels erklären, sondern den Zweck/Sinn – also ist dort "nur so kann ich" nicht richtig platziert. Das hab ich aber erst nach Josies Vorschlag gemerkt. Klingt das zu quer? Soll nur heißen, dass der Vorschlag mir was brachte: Sicherheit, dass meine inhaltlich Version richtiger ist.

* Genau so ist es gemeint – ohne Gedankenstrich und als "Das will ich auch können."
 



 
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