Scheitelpunkt

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Walther

Mitglied
Scheitelpunkt


Mein Leben ist wie Shampooschaum,
Ich sage es und glaub es kaum,
Wie die Frisur, die doch nicht hält,
Weil sie im Nu zu Stroh zerfällt.

Ich hab es wieder nicht geschafft,
Mit Tonnen von Dreiwettertaft,
Dass meine Haare richtig halten.
Ich trotze gerne den Gewalten,

Selbst Dauerwellen helfen nicht:
Der Scheitel fällt mir ins Gesicht,
Am Hinterkopf, da wellen Dellen:
Das kann das Dasein schon vergällen!

Ich nehm den Spiegel und den Kamm:
Der Kopf, bewehrt mit einem Damm
Geordnet so wie die Bewegung
Des Kamms, verweigert sich der Hegung:

Das Fratze ist mein Spiegelbild.
Ich führ nichts Gutes mehr im Schild.
Mein Leben will ich jetzt beenden.
Kein grader Scheitel wird’s noch wenden.
 

Walther

Mitglied
Scheitelpunkt


Mein Leben ist wie Shampooschaum,
Ich sage es und glaub es kaum,
Wie die Frisur, die doch nicht hält,
Weil sie im Nu zu Stroh zerfällt.

Ich hab es wieder nicht geschafft,
Mit Tonnen von Dreiwettertaft,
Dass meine Haare richtig halten.
Ich trotze gerne den Gewalten,

Selbst Dauerwellen helfen nicht:
Der Scheitel fällt mir ins Gesicht,
Am Hinterkopf, da wellen Dellen:
Das kann das Dasein schon vergällen!

Ich nehm den Spiegel und den Kamm:
Der Kopf, bewehrt mit einem Damm
Geordnet so wie die Bewegung
Des Kamms, verweigert sich der Hegung:

Die Fratze ist mein Spiegelbild.
Ich führ nichts Gutes mehr im Schild.
Mein Leben will ich jetzt beenden.
Kein grader Scheitel wird’s noch wenden.
 
H

Heidrun D.

Gast
Nicht zu viel versprechen, Walther, sonst platzt dir noch vom Freudengebell eines fiktiven schottischen Wadenbeißers das Trommelfell. Das soll manchmal sehr weit tragen, das Gebell, meine ich ...

Liebe Grüße ins schöne Florida
Heidrun

Noch besser als die Sache mit dem Ableben gefällt mir aber

Geordnet so wie die Bewegung
Des Kamms, verweigert sich der Hegung:
Schön gemacht. :)
 

Vera-Lena

Mitglied
Ach Walther,

der Titel allein ist schon traumhaft und dann dieser Narzissmus,aufgezeigt einzig und allein an der sich wandelnden Frisur, wirklich gelungen.

Jetzt muss ich Dir noch einen Witz erzählen, aber vielleicht kennst Du den: Ein sehr hoch gestellter Chinese wird von seinem Friseur betreut. Der Friseur flicht ihm die letzten drei Haare zum Zopf. Eines Tages gibt es nur noch zwei Harre, der Friseur hat große Mühe,das dem hohen Herrn mitzuteilen. Der aber antwortet nur:"Ach das macht nichts, dann trage ich die Haare heute offen".

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
Mein Leben will ich jetzt beenden.
Kein grader Scheitel wird’s noch wenden.


Hallo Walther,
das willst du uns doch wohl nicht antun.

Erschrockene Grüße
von Marie-Luise
 

revilo

Mitglied
´n flottes Rapunzelgedicht! Auf den ersten Blick! Beim zweiten Lesen sehr suizidverdächtig! Gefällt mir gut, Du alter Friseur! LG revilo
 

HerbertH

Mitglied
Lieber Walther,

am schönsten ist natürlich der Damm :)

Und das es andern LyrIs auch so geht mit den immer sperriger werdenden Haaren, wer hätte das gedacht :D

LG

Herbert
 
H

Heidrun D.

Gast
Das Sperrige kommt nur von der ewigen Färberei des eitlen LyrI, vermutet:

Heidrun
:D

P.S. Unsereins kommentiert sich hier die Finger wund, während du ...

Schwerempörtmallacht
die obige
 

presque_rien

Mitglied
Hahaha, gefällt mir auch richtig gut!

Besonders:

"Mein Leben ist wie Shampooschaum" - Assoziation zum altbekannten "Träume sind Schäume", aber originell geneuert.

"Weil sie im Nu zu Stroh zerfällt." - Assoziation zum strohigen Haar und diesem Spiel wo man die einzelnen Stäbchen vorsichtig rausziehen muss, ohne dass das Ganze zerfällt... Mist, wie heißt das nochmal??

"Mit Tonnen von Dreiwettertaft" :D

"Selbst Dauerwellen helfen nicht:
Der Scheitel fällt mir ins Gesicht,
Am Hinterkopf, da wellen Dellen:
Das kann das Dasein schon vergällen!" :D :D Meine Lieblingsstrophe - herrlich!

"Der Kopf, bewehrt mit einem Damm"


Fragen:

"Geordnet so wie die Bewegung
Des Kamms" - hab ich nicht kapiert :(

"Ich trotze gerne den Gewalten,
Selbst Dauerwellen helfen nicht:" - Diese Verse, mit einem Komma verbunden, passen für mich nicht zusammen. Es müsste "doch selbst" heißen - aber dann passt das Versmaß wieder nicht. hmmmm


Lg presque
 

Walther

Mitglied
Hallo, Ihr Lieben,

da mein Internetzgriff limitiert ist, vielen Dank erstmal für die vielen lobenden Erwähnungen. Zu den Einträgen werde ich erst die Tage oder kommende Woche sachlich Stellung nehmen können.

Danke für die Geduld und Grüße

W.
 

Walther

Mitglied
Hallo Presque-rien,

ich habe Deine Frage nicht vergessen! Zuerst lieben Dank, daß Du diesem bösen Text die lakonische Gehässigkeit angesehen hast. Ich habe an den Damen und Herren eben kein gutes Haar lassen wollen.

Zu Deiner Frage: Die Bewegung des Kamms ist bei der "normalen" Frisur "geordnet", der Strich geht in die Richtung, in die die Widerspenstigen gezähmt werden sollen. Dabei türmen sich gelegentlich "Dämme".

Dauerwellen haben, das liegt in der Natur ihres Eingebranntseins, einen hohen Widerstandswert gegen Wind und Wetter. Sie springen, nachlassend allerdings, immer wieder in die alten Korkenzieherlock.enform zurück. Sie selbst trotzen den Gewalten insofern, daß glatte Haare die Innentendenz zur Glättung haben, egal welcher Damm und welche Lockenkunst sich wie auf.wellen.

Das mit dem "Doch" verstehe ich nicht, weil es in diesem Vers ein Füllwert wäre, das der Dichter in seiner Freiheit auch weglassen kann - meiner unmaßgeblichen Meinung nach.

Danke für Deine Hineise und alles Gute.

LG W.

Liebe Marie-Luise,

das LyrIch spielt mit dem Gedankengang, führt ihn aber nicht aus. Es hatte das nie vor. Also keine Angst, hier ist das Wort böse Satire, der Humor rabenschwarz.

Danke für Dein Mitgefühl, aber es galt einem Text, der eigentlich mit einigen Todsünden jongliert hat, mit dem Ziel, sie ad absurdum zu führen.

Bester Gruß W.

Lb. Vera-Lena,

Gemeinhin mordet man sich gerne
Ja in nicht allzu weiter Ferne.
Denn eines will man nicht vermissen:
Die Umwelt, diese fühle sich beschissen.

Also: Der Ankündigung wird jedenfalls vorerst keine Tat folgen. :D

Gruß W.
 



 
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