Scherbengericht

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H

HFleiss

Gast
Scherbengericht

Wer von uns kann Gewissheit
ergründen? Wenn dräuend sich
Wolkenberge über der Stadt

ordnen, wann wird das Gewitter auf uns
herabstürzen? Wir legen die Hände
ins züngelnde Feuer, um die Wahrheit des

Schmerzes zu spüren. Um teure Erfahrung
reicher, ziehen wir uns in unsere Nischen
zurück und harren, kaninchengleich, der

kommenden Dinge. Wir sind
keine Hellseher, die aus schillerndem
Glaskugelspiel das Ende der Welten

prophezeien. Und doch - wir sind die einstigen
Verlierer und die hoffenden Verlorenen
unserer Zukünfte. Ein Gott nur befragt

das endliche Scherbengericht, darin
die unendliche Zahl unserer
gewissen Verneinungen.

(2006)
 



 
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