Das Haiku lebt davon, dass sich der Dichter darauf beschränkt, dem Leser einen einzigen sinnlich wahrnehmbaren Augenblick unmittelbar vorzustellen – ohne Titel, ohne Kommentar, ohne verschlüsselnde Sprache und ohne die Unmittelbarkeit störende Metaphern oder Vergleiche. Dem Leser bleibt es dann überlassen, den dargestellten Augenblick nachzuvollziehen und von sich aus zum inneren Anlass des Verses zu finden.
...also nicht etwa sein Empfinden (-->Senryu)... nur den Augenblick.
Berühmtestes Beispiel:
Der alte Weiher
Ein Frosch springt hinein
Das Geräusch des Wassers
(weil aus dem japanischen übersetzt, stimmt hier die Silbenzahl natürlich nicht)
Bei Dir klänge das dann etwa so:
Der alte Weiher
ein spritzigwitziger Frosch
Knuddelgefühle
Na, erkennst Du den Unterschied!
Wobei mir jetzt "Deine" Version fast besser gefällt!
Jürgen