Schneeschmelze

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P

Pelikan

Gast
Hallo, Wirena,
ich lese Dein Gedicht schon zigmal und versuche
die beiden Endzeilen zu verstehen.
Ohne diese beiden könnte ich es besser begreifen
und zwar, dass alles auf Erden fauler Zauber ist
und im baldigen Vergehen begriffen,daher würde es mir
folgend genügen:


Schnee

Lautlos schmolz er dahin
entzauberte die Welt

das Ende vor Augen
erkannte der Leib
sich


aber vielleicht begreife ich nur nichts
was ja nicht ausgeschlossen sein muss ;)


mit herzlichen Grüßen, Pelikan
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Wirena,

gerade dieses Geheimnisvolle in deinem Gedicht spricht mich an.
Denn wieso soll in einem Ende, einer Hoffnungslosigkeit nicht auch ein Zauber liegen.
Das ist ein interessanter Gedanke und wir Lyriker dürfen ihn in einem Gedicht aussprechen.

Liebe Grüße
Manfred
 
H

Heidrun D.

Gast
Liebe wirena,

ich bin auch ganz von den Socken. Nach meinem "Es wird schon" wird tatsächlich Lyrik, obwohl ich mich natürlich nicht mit dem lieben Gott verwechsle ... :D;)

Manchmal bedarf es tatsächlich nur der Ermunterung und alle Quellen fließen. :)

Um noch eins druff zu setzen, könntest du lediglich einen Vers einsparen, den vorletzten. Und vielleicht den Präsens für das Gesamtgedicht wählen:

Schneeschmelze

Lautlos schmilzt er dahin
entzaubert die Welt

das Ende vor Augen
erkennt sich der Leib

verzaubert
so hättest du einen schönen Bogen gespannt: Schneeschmelze - verzaubert.

Jedenfalls sehr fein, Wirena, (8).

:)
Heidrun
 

wirena

Mitglied
Hallo Pelikan, Manfred und Heidrun, Walther


Herzlichen Dank für das Lesen, sich damit befassen, die ermunternden Rückmeldungen und nicht zuletzt auch für die erfreulichen Bewertungen.

Pelikan: Deine Variante war mein Ursprung:

Lautlos schmolz er dahin
entzaubert das Ende vor Augen
erkennt sich der Leib


Mit der veröffentlichten Variante ging ich mutig noch einen Schritt weiter.

Heidrun: danke für die Anregung, doch nein :) ich möchte auf das „hoffnungslos“ nicht verzichten, damit verlöre ich die dritte Bedeutung, das was auch noch zwischen den Zeilen liegt


Gerne versuche ich mein Erleben verständlich zu machen - möchte allerdings niemandem seinen ganz persönlichen Zauber nehmen - hoffe, dass mir dies gelingt:

hoffnungslos
verzaubert

hat hier drei Bedeutungen:
reiner Matrialismus/der Leib ist hoffnungslos – er nimmt sein Ende im Spiegelbild des Schnees wahr, der geschmolzen und nicht mehr vor seinen Augen ist.
Dualität/der Leib ist verzaubert – erkennt den Zauber in sich.
Mystik/das individuelle Erleben zwischen den Zeilen: z.B. aufleuchtendes Gefühl „hoffnungslos verzaubert“ wie Verliebte dies sind, oder auch Manfreds Erleben "der Zauber im Ende"


Und nun, hoffnungsvoll verzaubert wie ich durch Eure Feedbacks bin, bedanke ich mich herzlich und hoffe auf neues fruchtbares Fliessen aus der noch sprachlosen Quelle


Lg wirena
 

Thylda

Mitglied
Liebe Wirena

Ich lese aus Deinem Gedicht, daß Lyri nicht mehr lange zu leben hat.

Die wenige Zeit schmilzt dahin wie der Schnee und entzaubert die Welt/das Leben. In unserer Vorstellung ist uns zwar der eigene Tod bekannt, doch selten bewußt. Man denkt irgendwie, daß der eigene Tod irgendwann später kommt. Plötzlich zu wissen, daß man bald stirbt, ändert wahrscheinlich die Wahrnehmung, Hoffnungslosigkeit, aber auch Verzauberung, indem nun Alles noch ein letztes Mal getan oder wahrgenommen wird. Was bleibt, wenn der Schnee schmilzt, nur die Hülle?

Sehr eindringlich.

Liebe Grüße
Thylda
 

wirena

Mitglied
Liebe Thylda

----konkret bleiben Knochen=1 Skelett + 1 Schädel - ev. Grabbeigabe

z.B. GrabmeinerEltern das ich am 31.12. räumen muss/Grabstein

Vater Erdbestattung im Sarg mit Sonnenblumen
Muter Urne + Asche

Grabstein Kristall - mein Vater war Hobbystrahler in der Schweiz = Steinsucher ohne Dynamit - heute nicht mehr möglich - Patent
 



 
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