la chica de prusia
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Schneesturm im Juli
In letzter Zeit waren auf der Welt schreckliche Dinge passiert. Jeden Tag wurden allein in Deutschland mindestens drei Kinder getötet, auf irgendeiner Weide ein paar Pferde aufgeschlitzt, unnütz geschlachtete Tiere auf den Müll geworfen, ein Politiker ermordet...
All die schlimmen Dinge aufzuzählen würde Stunden dauern und sicher würden immer noch einige vergessen, die man nicht vergessen darf, denn an Grausamkeit und Brutalität ist jede einzelne dieser Taten kaum noch zu übertreffen. Das zumindest denkt man bis sie an Grausamkeit und Brutalität übertroffen werden. Nein, die Welt ist nicht mehr zu bessern, das kann auch ich nun nicht mehr.
Eines Morgens im Juli erwachte ich und mir war sofort bewusst, dass etwas merkwürdiges vor sich ging. Am Tag zuvor war es sehr schwül und ich hatte lange fern gesehen. Nach der mitternächtlichen Wettervorhersage, öffnete ich mein Fenster weit und schlummerte ein. Zuvor aber dachte ich mir noch, dass man diesen Satelitenbildern für das Wetter wohl schon lange keinen Glauben mehr schenken durfte. Sicher, man bekam hübsche Bilderchen zu sehen, aber deren Richtigkeit zu prüfen war uns kleinen Bürgern leider nicht vergönnt. Doch, dass diese Vorhersagen meist nicht stimmten konnten wir schon sagen...
Ich hatte einen unruhigen Schlaf und mir war sehr kalt. Morgens erwachte ich viel zu früh, rieb mir die letzten Spuren des Schlafes aus den Augen und bemerkte den Tau an meinem Fenster. Draußen hörte ich den tosenden Sturm. Wie? Was? Es wurde doch schönes Wetter gemeldet und wir hatten Juli. Plötzlich lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Ich konnte nicht länger warten und rannte in meinem Nachthemd und einer Decke umwickelt ins Freie. Schnee! Das war tatsächlich Schnee! Ich traute meinen Augen kaum und hielt es zuerst für einen Streich, den mir meinen immer noch sehr müden Augen, zu spielen versuchten. Als ich die Tür öffnete und mir der kalte, nasse Schnee um die Beine wehte wusste ich, dass es keine Illusion war, sondern Realität und nicht wie man sich als kleines Kind, im Winter über den ersten Schnee freut, konnte man sich auch über diesen freuen, denn es war viel zu früh. Ich streifte mir meine Schuhe über und lief hinaus auf die Straße. Die Laternen warfen ein warmes Licht in die Dunkelheit. Aber durch den Schnee war es nicht mehr annähernd so dunkel, wie es hätte sein müssen. Zweifelnd betrachtete ich das Ganze und bückte mich um ihn zu berühren. Da hörte ich in einiger Entfernung hinter mir ein Schnaufen. Mir schossen Tränen in die Augen, denn ich wusste was mich erwarten würde. Langsam stand ich wieder auf und drehte mich um. Da waren sie, vier Reiter auf schwarzen Pferden. Die Pferde waren groß und stolz, genau wie ihre Reiter. Mein Magen zog sich zusammen und meine Tränen gefroren auf meiner Wange, ich konnte sie ganz deutlich sehen, die Figuren, die das Ende der Welt bedeuteten: Krieg, Pest, Hunger und Tod! Sie schienen sehr zufrieden, denn sie brauchten kaum noch Arbeit zu verrichten. Die Menschheit hatte sich selbst zu Grunde gerichtet, sie würden ihnen nur noch das Tor zur Hölle aufhalten und sie hineingeleiten. In dem Moment wusste ich, dass ich sterben würde und ich hatte keine Angst. In dieser Welt wollte ich sowieso nicht länger leben. Und ich würde als erste in die Hölle gehen, denn schlimmer als auf der Erde konnte es ja nicht mehr werden. Dies glaubte ich, bis ich vom Gegenteil überzeugt wurde, genau in dem Moment, indem ich meinen Fuß über die Grenze ins Verderben setzte...
In letzter Zeit waren auf der Welt schreckliche Dinge passiert. Jeden Tag wurden allein in Deutschland mindestens drei Kinder getötet, auf irgendeiner Weide ein paar Pferde aufgeschlitzt, unnütz geschlachtete Tiere auf den Müll geworfen, ein Politiker ermordet...
All die schlimmen Dinge aufzuzählen würde Stunden dauern und sicher würden immer noch einige vergessen, die man nicht vergessen darf, denn an Grausamkeit und Brutalität ist jede einzelne dieser Taten kaum noch zu übertreffen. Das zumindest denkt man bis sie an Grausamkeit und Brutalität übertroffen werden. Nein, die Welt ist nicht mehr zu bessern, das kann auch ich nun nicht mehr.
Eines Morgens im Juli erwachte ich und mir war sofort bewusst, dass etwas merkwürdiges vor sich ging. Am Tag zuvor war es sehr schwül und ich hatte lange fern gesehen. Nach der mitternächtlichen Wettervorhersage, öffnete ich mein Fenster weit und schlummerte ein. Zuvor aber dachte ich mir noch, dass man diesen Satelitenbildern für das Wetter wohl schon lange keinen Glauben mehr schenken durfte. Sicher, man bekam hübsche Bilderchen zu sehen, aber deren Richtigkeit zu prüfen war uns kleinen Bürgern leider nicht vergönnt. Doch, dass diese Vorhersagen meist nicht stimmten konnten wir schon sagen...
Ich hatte einen unruhigen Schlaf und mir war sehr kalt. Morgens erwachte ich viel zu früh, rieb mir die letzten Spuren des Schlafes aus den Augen und bemerkte den Tau an meinem Fenster. Draußen hörte ich den tosenden Sturm. Wie? Was? Es wurde doch schönes Wetter gemeldet und wir hatten Juli. Plötzlich lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Ich konnte nicht länger warten und rannte in meinem Nachthemd und einer Decke umwickelt ins Freie. Schnee! Das war tatsächlich Schnee! Ich traute meinen Augen kaum und hielt es zuerst für einen Streich, den mir meinen immer noch sehr müden Augen, zu spielen versuchten. Als ich die Tür öffnete und mir der kalte, nasse Schnee um die Beine wehte wusste ich, dass es keine Illusion war, sondern Realität und nicht wie man sich als kleines Kind, im Winter über den ersten Schnee freut, konnte man sich auch über diesen freuen, denn es war viel zu früh. Ich streifte mir meine Schuhe über und lief hinaus auf die Straße. Die Laternen warfen ein warmes Licht in die Dunkelheit. Aber durch den Schnee war es nicht mehr annähernd so dunkel, wie es hätte sein müssen. Zweifelnd betrachtete ich das Ganze und bückte mich um ihn zu berühren. Da hörte ich in einiger Entfernung hinter mir ein Schnaufen. Mir schossen Tränen in die Augen, denn ich wusste was mich erwarten würde. Langsam stand ich wieder auf und drehte mich um. Da waren sie, vier Reiter auf schwarzen Pferden. Die Pferde waren groß und stolz, genau wie ihre Reiter. Mein Magen zog sich zusammen und meine Tränen gefroren auf meiner Wange, ich konnte sie ganz deutlich sehen, die Figuren, die das Ende der Welt bedeuteten: Krieg, Pest, Hunger und Tod! Sie schienen sehr zufrieden, denn sie brauchten kaum noch Arbeit zu verrichten. Die Menschheit hatte sich selbst zu Grunde gerichtet, sie würden ihnen nur noch das Tor zur Hölle aufhalten und sie hineingeleiten. In dem Moment wusste ich, dass ich sterben würde und ich hatte keine Angst. In dieser Welt wollte ich sowieso nicht länger leben. Und ich würde als erste in die Hölle gehen, denn schlimmer als auf der Erde konnte es ja nicht mehr werden. Dies glaubte ich, bis ich vom Gegenteil überzeugt wurde, genau in dem Moment, indem ich meinen Fuß über die Grenze ins Verderben setzte...