Schreckliche Entdeckung im Kongo (Schüttlerick)

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anbas

Mitglied
Wunderbar - nur mit der ersten Zeile tue ich mich schwer. Soweit ich weiß, wird "Papua" auf der ersten Silbe betont - und dann haut die Metrik nicht mehr so ganz hin.

Liebe Grüße

Andreas
 

poetix

Mitglied
Hallo Friedhelm,
dein Schüttlerick ist lustig und auch gut gemacht. Lediglich mit "Papua" habe ich auch meine Schwierigkeiten. Für die Metrik müsste es zweisilbig gesprochen werden (das u und das zweite a zusammengezogen). Ich würde es normalerweise nicht so sprechen, erst wenn ich mir die Metrik klargemacht hätte, aber dann ist die Spontaneität dahin. Wie wäre es statt dessen mit Kongo oder Togo? Die genauen Regeln für ein Schüttlerick kenne ich nicht, aber ist es nötig, dass ein identischer Reim auftaucht (war ... war)? Insgesamt hat es mir gefallen.
Viele Grüße
Christoph
 
Hi!

Der Schüttlerick war eine Aufgabe aus dem Kreis meiner Schüttelfreunde. Einer hat behauptet, auf Papua gäbe es noch Kannibalismus. Papua war also eine Vorgabe. Wegen der Aussprache von Papua habe ich die Aussprachedatenbank der ARD konsultiert.

Von Papua gibt es zwei mögliche Aussprachen:

1. ‘Papu:a, Betonung auf Pa, passt metrisch nicht.

2. Papua Betonung auf der zweiten Silbe „pu“, passt metrisch:

Nach Papua flog Bunny aus Wetzlar

Der ersten Hebung gehen zwei unbetonte Silben voraus (Anapäst)

Papua Aussprache anhören (nach der ARD-Aussprachedatenbank)

@Christoph,

es gibt zwei Arten von Schüttlericks, den durchgeschüttelten und den nicht durchgeschüttelten. Bei meinem Schüttlerick handelt es sich um einen nicht durchgeschüttelten. Gilt die in Limericks übliche Forderung, dass in der ersten Zeile ein Ortsname vorkommen muss, lässt sich ein Schüttlerick nur konstruieren, wenn der Ortsname schüttelbar ist, wie z.B. Wetzlar, der sich zu Letz war schütteln lässt, wobei Letz auch eine Ortsbezeichnung ist. Richtig interessant wird die Geschichte aber erst, wenn sich aus dem Ortsnamen noch eine weitere klangliche Übereinstimmung ableiten lässt, die dann die Schlusszeile des Schüttlericks bildet. Nun braucht's nur noch etwas Hirnschmalz, um mit dem Mittelteil, natürlich ebenfalls geschüttelt, eine passende Story zu basteln.

Der durchgeschüttelte Limerick ist entschieden schwerer. Einer von mir:

Es legten den Kalle in Bretten
zwei Damen, recht pralle, in Ketten.
Von Fetten gekesselt,
an Ketten gefesselt,
schlug Kalle die Kralle in Betten.

Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

LL Friedhelm
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo LL,

Papua passt dann aber nicht mehr mit Zeile 2 zusammen....

Wie Du es drehst und wendest: Es passt metrisch nicht ganz.

Gruß

Jürgen
 

Nosie

Mitglied
Metrisch ganz korrekt oder nicht, der Witz knallt durch wie eine Rakete! Hab laut aufgelacht.
lg
Gertraud

PS: Friedhelm, dein durchgeschüttelter Schüttlerick legt nochmal einen Zahn zu. Jetzt hab ich wieder keine Ruh, bis ich auch sowas zustande bringe. Wird aber wohl Wochen dauern.
 
Hallo LL,

Papua passt dann aber nicht mehr mit Zeile 2 zusammen....

Wie Du es drehst und wendest: Es passt metrisch nicht ganz.

Gruß

Jürgen
Hallo Jürgen,

deine Meinung in Ehren, aber weshalb passt Papua nicht mehr mit Zeile 2 zusammen? Weil Zeile 2 nur mit einem Auftakt beginnt? Hältst du das für unzulässig? Ich sehe den Lim metrisch so:

Nach Papua flog Bunny aus Wetzlar,
xxXxxXxxXx Anapäst
wo Nanni bei Lunny aus Letz war.
xXxxXxxXx Amphibrachys
Jedoch bei der Lunny
xXxxXx
erfuhr leider Bunny,
xXxxXx
dass Nanni zerlegt in Koteletts war.
xXxxXxxXx

Meines Erachtens als Limerick metrisch einwandfrei gebaut, mit der Besonderheit, dass er als Schüttlerick Doppelreime enthält, bei denen der Starkton immer auf der vorletzten Silbe liegt. So sind aber auch unzählige normale Limericks gebaut, wenn sie Doppelreime enthalten. Zwei bekannte Beispiele:

Es war eine Dame in Treysa,
die mitten im Mai einen Hai sah.
Das erschreckte sie sehr,
weil sie nämlich bisher
den Hai sonst noch niemals im Mai sah.
(Bungter & Frorath)

Auf 'ner klapprigen Barke in Helsinki
fragt ein bildschönes Mädchen: „Wie schnell sinkt sie?“
Ihr Liebster, der Friede-
mann, äußert: „Rapide!
Denn mich kitzeln die Flossen des Wels' im Knie!“
(Wüstenrose Helsinki-Limerick, hier klicken)

Noch eine Bemerkung zur Aussprache von Papua. Ich habe eine sehr große Limericksammlung, aus der ich hier häufig vortrage. Ich habe den Lim inzwischen schon oft vorgetragen und bevorzuge bei der Aussprache inzwischen die Betonung auf der ersten Silbe, nehme die zweite aber ganz kurz, dass es klingt wie Papwa, so kommt der Lim noch besser an.


Metrisch ganz korrekt oder nicht, der Witz knallt durch wie eine Rakete! Hab laut aufgelacht.
lg
Gertraud
PS: Friedhelm, dein durchgeschüttelter Schüttlerick legt nochmal einen Zahn zu. Jetzt hab ich wieder keine Ruh, bis ich auch sowas zustande bringe. Wird aber wohl Wochen dauern.

Hallo Gertraud,

ich denke, ich habe nachgewiesen, der mein Lim metrisch korrekt ist. Ob er knallt wie eine Rakete, kann ich natürlich schlecht sagen. Aber ich hatte schon mal den Eindruck, die Pointe schlägt ein wie eine Bombe.

Beim durchgeschüttelten Limerick hängt die Latte noch erheblich höher, insbesondere wenn der Limerick wie üblich einen Ortsnamen enthalten soll.

LG Friedhelm

LL Friedhelm
 
Im Kongo sucht Bunny aus Wetzlar,
wo Nanni bei Lunny aus Letz war.
Jedoch bei der Lunny
erfuhr leider Bunny,
dass Nanni zerlegt in Koteletts war.
 
O

orlando

Gast
Eine limericksche Offenbarung!
Kongo passt klanglich sogar noch besser. - Außerdem ist es denkbar, das der kannibalistische Papuguinese eine Spedition bestellt hat und einfach umgezogen ist, nä?
Lachende Grüße
orlando
 
Eine limericksche Offenbarung!
Kongo passt klanglich sogar noch besser. - Außerdem ist es denkbar, das der kannibalistische Papuguinese eine Spedition bestellt hat und einfach umgezogen ist, nä?
Lachende Grüße
orlando
Ich habe einen Hang zum Schwarzen Humor, diese Geschichte ist mein schwärzester Limerick, wobei sich die Struktur als Schüttlerick von selbst ergab. Das Bedrückende dabei ist aber, dass es im Kongo noch in der jüngsten Vergangenheit tatsächlich Kannibalismus gab und von Rebellengruppen gezielt als Waffe eingesetzt wurde. Ich habe deshalb lange gezögert, die Handlung in den Kongo zu verlegen, zumal einige Flüchtlinge aus dem Kongo in unserer Gemeinde Zuflucht gefunden haben. Vor diesem Hintergrund sehe ich davon ab, den Limerick in meinem lokalen Umfeld in dieser Fassung vorzutragen. Papua ist dagegen weit weg und weniger bekannt, da stört sich niemand daran und die metrischen Probleme kann ich im Vortrag sowieso leicht überspielen.

Trotzdem danke ich für die hohe Bewertung, der Balken ist ja schon recht dick geworden.

LG LL Friedhelm
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
Jetzt komme ich nach all dem 'Papua-geht-nicht' und 'Kongo-ist-gut' auch noch daher, schleiche allerdings schon länger hier herum, weil ich bis jetzt nicht verstehe, warum Papua nicht gehen soll?

Nach Papua flog Bunny aus Wetzlar,
wo Nanni bei Lunny aus Letz war.
Wenn ich Papua auf der ersten Silbe betone und den Rest zusammenziehe - und meiner Meinung nach wird es so gesprochen, zumindest in den Nachrichten und bei entsprechenden Landesdokumentationen - stimmt doch die Metrik!
Oder was übersehe ich?

Grübelnd und langsam an sich selbst zweifelnd, Zeder
 



 
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