Schwäbische Dorfg'schichta

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Aurelio

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DER SCHORSCH UND DIE TOILETTENFRAU


Unser Schorsch, Mitmanager des TSV Moggalabach musste einmal in die Stadt - nach Augsburg natürlich. Einen wichtigen Amtstermin hatte er, sollte doch das Grundstück an der Singold seinem Sohn überschrieben werden. Nach der Morgentoilette, die an diesem Tag über eine Stunde dauerte, stieg er beim ‘Ochsen‘ in die Trambahn - in d' Funkaschees halt - und fuhr etwas umständlich zum Bahnhof. Beim Notar angekommen wurde die Angelegenheit besprochen. Der Herr Notar machte sich Notizen und hiess den Schorsch in einer Woche wieder zu kommen. Bis dahin, sagte er seien die Unterlagen unterschriftsreif. Natürlich müsse dann die Gattin und der Sohn mit zur Unterschrift erscheinen. “I war ganz nervös“, erzählte er am Abend am Stammtisch. “Mei, des wird erst no a Gfrett, nächschte Woch mei Alte und da Bua oh no zum Notar - aber mei, mir weren die Überschreibung dieses wertvollen Grundstücks schon noch hinter uns bringen.“ Es war zwar alles ein bisserl übertrieben, doch wer einmal von Moggalabach zum Notar musste, war zumindest an diesem Tag die Hauptperson am Stammtisch.
Er erzählte dies und übertrieb jenes und schliesslich merkte er, dass die anderen langsam an der Wahrheit, dieser oder jener Geschichte zweifelten. So musste er doch schliesslich um sein Gesicht zu wahren auch eine kleine Panne zum Besten geben. Ob sie nun gestimmt hat oder nicht - wer weiss?
“Also horchts, so kanns oim geha! Do hot ma oimol sein soziala Tag und scho kriagt ma oins auf n Deckel, aber scho aso, dass ma sich wünscht, man hätt den Anfall von Gefühlsduselei nia ghabt. Doch wo kammt ma auf den blöden Gedanken, sich plötzlich anders zu geben als ma isch? Ja auf m Heisle natürlich. Do hocksch do, kannsch ja nix anders macha als warta - und dann denksch. Zeitung hosch koine, singa kannsch on net guat - schliesslich war i, des muass i derzua saga auf der Bahnhofstoilette, gell. Ja und dann denksch halt noch. Und i Depp denk mer: Mei an haufa Geld hosch - Grundstück hosch, well sonscht wärsch ja net do, und guat geha duats dr eigentlich oh. Ja und dann her i dia Toilettenfrau wias putzt draussen und vor allem wias stöhnt. Herrgott, denk i mir, des isch eigentlich oh a arme Loas. Muass immer do sei, de andere da Dreck wegputza und was kriagt sie - a paar Pfennig, und wenn oiner, der auf m Heisle war a bissele grosszügig isch, vielleicht amol a Zehnerle. Und dann gehens an der Frau verbei, grüssns net amol, denn wer will denn schliasslich jemand kenna, der de andere da Dreck wegputzt, und des auf ma Schei .. - i moin Toilette - gell. Ja und wia i fertig war, hab i mir denkt - Schorsch, du bisch andersch. Und so ben i nausganga, nicht mit erhobenem Haupt - was mir ja scho zuasteha dät - na ganz normal hab dia Dame gegrüsst, ihr an schöna Tag gwunscha und ihr im verbeigeha a Markl in d' Hand druckt. Hosch ghert a Markl! Dia hot aweng deppat gschaut. Aber dann, gell i geh weiter, na sagt dia doch ganz laut: “Aha, hosch derneba gschissa!“ I hab gmoint mi trifft der Schlag. Alle Leit ham sie noch mir umdreht und ganz vorwurfsvoll agschaut. Und für dia Blamasch zahl i Depp no a Markl. Aber mei, des isch halt in der Stadt andersch.“
 

huwawa

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Ursprünglich veröffentlicht von Aurelio
DER SCHORSCH UND DIE TOILETTENFRAU
hallo aurelio

eine lustige, aber doch nachdenklich stimmende geschichte, finde ich. die ziemlich langatmige einleitung gefällt mir nicht so gut, vielleicht könntest du die etwas straffen!

liebe grüße
huwawa
 

Aurelio

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Ursprünglich veröffentlicht von huwawa
Ursprünglich veröffentlicht von Aurelio
DER SCHORSCH UND DIE TOILETTENFRAU
hallo aurelio

eine lustige, aber doch nachdenklich stimmende geschichte, finde ich. die ziemlich langatmige einleitung gefällt mir nicht so gut, vielleicht könntest du die etwas straffen!

liebe grüße
huwawa
Hallo huwawa,
stimmt, ich habe diese Geschichte mal zur Probe reingestellt. Sie ist zwischen mehreren Geschichten herausgerissen. Um einen Bezug herzustellen habe ich den Vorspann ausgedehnt - und das war wohl nicht so gut.
Danke
aurelio
 



 
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