Schwarzes Loch

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Schwarzes Loch


Eigentlich
führe ich ein gutes Leben,
genau das, was ich wünsche
oder wollte,
als ich jünger war,
aber inzwischen
habe ich zuviele Narben.
Ich fühle anders
unter meiner dünnen Haut.
Es ist Nacht in Deutschland,
Dunkelheit in mir.
Mein Verstand ist ausgefranst
und kann nicht schlafen,
will noch etwas sagen
in einem zerfaserten Gedicht,
ohne Poesie,
doch nicht frei von Pathos
und einem Gefühl
von Gefahr und Unzufriedenheit,
Angst vor Kriegen und mir selbst,
ein Stechen,
ein Zittern,
ein paar Worte,
aufgeschrieben
zum Vergessen
und langsam
ins Verstummen
sinkend.

Dies ist kein Gedicht.

Es ist ein schwarzes Loch,
die Masse eines Planeten
in einem Stecknadelkopf.
 

Schakim

Mitglied
Hi, black!

Dies ist keine Textarbeit!
Nur ein paar hingefegte Gedanken.
Eine kleine Zwiesprache,
die Deine Gedanken ausgelöst
haben.
Es sind - aneinandergefügt -
Worte, Sprache - vielleicht
ein Richtungswechsel,
der sich Deinem Gedankengut
in den Weg stellt.
Viele schwarzen Löcher
zieren mein Gehirn.
Dunkle Stellen.
Die hellen muss ich suchen.
Habe ich sie endlich gefunden,
nenne ich das:
Gedankenblitz!
Die schwarzen Löcher
werden überstrahlt
von einem Lächeln
in meinem Gesicht.
Leute begegnen mir
und lächeln zurück.


Einen schönen Sonntag!
Schakim
 
S

Stoffel

Gast
Hallo Black,

sind paar schöne Zeilen enthalten.
"ausgefranster Verstand.." Klasse:)

Es ist ein schwarzes Loch,
und in ihm meine Welt
stecknadelkopfgross


Denn, so weit ich weiß, wird alles, was drin verschwindet ja so klein, behält natürlich sein Gewicht/Masse.

Bringt mir Gefühl dazu, so ein schweres...wenns auch nur so klein/gross wien Stecknadelkopf ist*smile*
Weisst schon, wie ichs meine..

lG
Stoffel
 
Hallo Schakim,

danke für das Gedicht! Du kannst deine Antworten
wirklich fast als eigene Werke senden.
Aber es hat schon einen anderen Sinn, denn es geht mir
weniger um schwarze Löcher in meinem Hirn oder depressive
Stimmungen. Die hellen Seiten des Lebens sind mir sehr
bewußt. Es ist eher der Gedanke, dass im Grunde jedes Gedicht ein schwarzes Loch ist, da es stark komprimiertes
Leben beinhaltet. Und das schwarze diese Loches ist nicht düster, es schluckt eben auch das Licht, und wer weiß, was auf der anderen Seite ist? Die stelle ich mir sehr bunt vor!

@stoffel: Danke auch an dich! Aber es ist nur ein Moment meines Lebens, nicht meine ganze Welt in diesem schwarzen Loch. Deswegen habe ich Planeten geschrieben, denn davon gibts eine Menge.

Liebe Grüße

black hole sparrow
 

Mirko Kussin

Foren-Redakteur
is gut geworden

hi frank,
jau... so wie es da steht ist es verdammt gut.
Kompliment, gefällt mir wirklich gut.
Einen kleinen verbesserungsvorschlag hätte ich noch (boah, hört das denn nie auf *ggg*)
den satz "es ist ein schwarzes loch" finde ich so ungemein stark, dass er als letzter finaler schlag ins gesicht kommen sollte. die zwei zeilen danach sind doch eigentlich nichts weiter, als eine erklärung was ein schwarzes loch ist und verwässern das ende wieder etwas...
also vielleicht einfach umstellen...

dies ist kein gedicht

es ist die masse eines planeten
in einem stecknadelkopf

es ist ein schwarzes loch


oder aber weglassen...


dies ist kein gedicht

dies ist ein schwarzes loch

oder (aber da wird es dann auch inhaltlich etwas abgeändert)...

dies ist kein gedicht

das bin ich (evtl. "das sind meine gedanken")
mit der masse eines planeten
in einem stecknadelkopf

die ist ein schwarzes loch


liebe grüße, mirko der sich mit der bewertung noch etwas zurückhält...
 
Ach Mirko,

Textarbeit mit dir ist wirklich anstrengend! ;-)
Und das Problem für ist, das sie sehr fundiert ist!

Ich kann verstehen, was du meinst und habe da auch schon oft drüber nachgedacht, aber ich kann den Schluss nicht ändern. Loch und Kopf reimen sich zwar nicht, aber es verleiht dem Ganzen doch eine lyrische Note und einen Rhythmus, der sonst verloren geht, wie ich finde.
Das spüre ich, wenn ich es laut lese.
Aber da ich deinen rat zu schätzen weiß, denke ich noch darüber nach.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende wünscht

the black hole sparrow
 
S

Sandra

Gast
Hallo Frank,

habe schon lange nichts mehr von Dir gelesen und mich richtig gefreut, dich hier zu finden :)

Klasse Ding, was du da geschrieben hast. Der Klang dieses Gedichtes, die Melancholie, der hohe Wiedererkennungswert eines jeden der schreibt (vielleicht empfinde auch ich nur so...;)) all das machen deine Zeilen für mich zu etwas Besonderen.

will noch etwas sagen
in einem zerfaserten Gedicht,
ohne Poesie,
doch nicht frei von Pathos
und einem Gefühl
von Gefahr und Unzufriedenheit,
...meine Lieblingsstelle. Einfach nur treffend, schön...wunderbar.

Als ich folgende Zeile gelesen hatte dachte ich, Wahnsinn, was für ein gelungenes Ende:

dies ist kein gedicht
Ich war fast ein wenig enttäuscht, als es weiter ging. Bei allem Raum, den du dem Leser schenkst, sind die nachfolgenden Zeilen zu viel.

Vielleicht denkst du nochmals drüber nach.

Trotzdem

super gelungen

Gruß
Sandra
 
Hallo Sandra,

ich freue mich, dass dir das Gedicht so gefällt!
Ich weiß es zu schätzen, besonders wenn du das sagst.

Was die Kritik angeht: Ich denke schon seit Tagen darüber nach (im Grunde ist das Gedicht schon seit einem Jahr "work in progress"), denn das haben schon einige gesagt.
Wenn ich es vor Publikum lese, wirkt es so am besten, wie ich finde, aber auf Papier bzw. im Netz, hat es vielleicht eine andere Wirkung.
Das Ding hat mir echt schon Kopfzerbrechen bereitet!
Es ist ein Kreuz...

Ich wünsche dir einen schönen Tag

black sparrow
 



 
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